Ludwigshafen Wie in einem schlechten Film

Hamburg. Für die Spieler des Mannheimer HC hat es sich an wie in einem schlechten Film angefühlt. Wie vor einem Jahr endete der Traum von der Deutschen Hockey-Meisterschaft jäh und abrupt. Erneut gab es für die Mannschaft von Michael McCann einen „plötzlichen Tod“. Im Halbfinale verlor der MHC gegen Titelverteidiger Rot-Weiss Köln 3:4 (3:3, 3:2) nach „Golden Goal“. Vorher hatte er lange an der ersten Finalteilnahme der Klubgeschichte geschnuppert. In der sechsten Minute der Verlängerung brach das Unglück in Form von Christopher Zeller über die Mannheimer herein. Der zweifache Olympiasieger schoss eine Ecke an MHC-Keeper Andreas Späck vorbei ins Tor und traf das Team aus Mannheim mitten ins Herz. Während die Kölner den Finaleinzug bejubelten, ließen sich die Mannheimer reihenweise auf den Kunstrasenplatz des UHC Hamburg fallen. Die Köpfe waren leer, die Energie war binnen weniger Sekunden aus ihren Körpern gewichen. Vor einem Jahr verlor der MHC bei der Endrunde um die Deutsche Meisterschaft gegen Uhlenhorst Mühlheim im Halbfinale, diesmal ereilte sie gegen die Kölner genau dieses Schicksal. Erneut war es ein „Golden Goal“, das das Aus besiegelte. Gerade für die vielen jungen Spieler in der Mannschaft bedeutete das „Wie“ der Niederlage ein Gefühlschaos. „Das tut total weh“, sagte Co-Trainer Torsten Althoff, den die Niederlage genauso schmerzte wie die Spieler. Das Aus war umso bitterer, weil der MHC bis in die letzte Minute der regulären Spielzeit hinein mit 3:2 führte und schon vom Endspiel träumen konnte. Doch eine Unachtsamkeit bescherte den Kölnern noch eine Strafecke wenige Augenblicke vor dem Ende und die hatte Zeller mit einem trockenen Schuss zum 3:3-Ausgleich genutzt. Drei Ecken hatten die Kölner im Laufe der Partie und zwei davon nutzte der Spezialist zu den entscheidenden Treffern. Letztlich hatte sich die individuelle Qualität der Westdeutschen doch noch durchgesetzt. „Christopher Zeller ist vielleicht der beste Eckenschütze der Welt, das muss man anerkennen“, sagte MHC-Coach Michael McCann. Lange Zeit hatte es davor so ausgesehen, als ob die Mannheimer das bessere Ende für sich haben sollten. Auch vom frühen Rückstand durch Moritz Trompertz (4.) ließen sich die Blau-Weiß-Roten nicht aus dem Rhythmus bringen und drehten die Partie durch zwei Tore des eigenen Eckenspezialisten Tomas Prochazka (14., 24.). Zur Pause führte der MHC somit 2:1 und hatte die gefährlichen Kölner Offensivspieler weitgehend unter Kontrolle, zur Überraschung der Zuschauer gaben die Mannheimer der Ton an, meist liefen die Kölner nur hinterher. Das blieb auch in der zweiten Halbzeit so, weil Patrick Harris mit seinem Tor in der 38. Minute blitzschnell das 2:2 von RWK durch Zeller (37.) konterte. Doch die Mannheimer machten nicht den Deckel auf die Partie und verloren deshalb am Ende. Eine starke Saison, die der MHC in der regulären Saison auf Platz drei beendet hatte, fand deshalb kein perfektes Ende. Für die Kölner allerdings auch nicht, denn die verloren im Finale gegen den Harvestehuder THC deutlich mit 1:5.

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