Ludwigshafen Wie ein Zirkus die Corona-Krise meistert

Rita Riedesel vorm Zirkuszelt, der ein Ort der Normalität sei.
Rita Riedesel vorm Zirkuszelt, der ein Ort der Normalität sei.

„Manege frei“ heißt es beim 18. „Ludwigshafener Weihnachtscircus“ vom 22. Dezember bis 2. Januar: Trotz Pandemie steht das Zelt bereits vor der Eberthalle. Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren. Mit 16 Programmpunkten von Clownerie über Tierdressur bis hin zu Akrobatik will die Zirkusfamilie Riedesel ihr Publikum begeistern.

„Klassischen Zirkus in Vollendung, gewürzt mit spaßigen Momenten und überraschenden modernen Showeffekten“, verspricht Zirkussprecher Gerd Hübner (58) im Gespräch mit der RHEINPFALZ. Aus Deutschland, Italien, Rumänien, Schweden, Tschechien und der Ukraine kommen die Artisten.

So will das „Duo Paschenko“ nicht nur bei seiner Handstanddarbietung Muskel- und Willenskraft vereinen. Auch hoch unter der Zirkuskuppel agieren die Ukrainer an den „Strapaten“ – so werden die in der Luftakrobatik dicht an der Zeltdecke befestigten Bänder genannt.

Balance mit Messern und Schwertern

„Maria Bizzarro“ entstammt einer italienischen Zirkusdynastie und „fasziniert in einer atemberaubenden Balance mit Messern und Schwertern“, so Hübner. Ästhetische Momente und kraftraubende Übungen an der Polestange verspricht Anna Kuchenko aus der Ukraine.

Mit Diabolo-Jonglage verbreitet das tschechische „Duo Wertheim“ einen „asiatischen Zauber“, sagt der Zirkussprecher. Zudem tritt Josef Wertheim auf dem hohen Einrad in die Pedale.

Mit einer „spektakulären Show am Bungee-Trapez“ verblüfft der aus Schweden stammende Artist David Hammarberg. Obwohl das „Spiel mit dem Feuer“ laut Hübner eigentlich „eine Männerdomäne“ ist, beweist die in Rumänien geborene Artistin Aura, „dass auch Frauen Feuer schlucken und spucken können“, sagt er.

Löwenartige Chow-Chow-Hunde

Seltene „Perche-Akrobatik“ zeigt das Duo Bowerti aus Tschechien, wenn Vater und Sohn auf einer langen Metallstange balancieren. Der deutsche Tierlehrer Dani Lauenburger und seine Partnerin Chantal werden zu Dompteuren, wenn sie ihre löwenartig aussehenden Chow-Chow-Hunde präsentieren. Für Gags und Pointen sorgt der neunjährige Tyron Riedesel, alias „Peppino“, als jüngster Clown Europas.

Anderen eine Freude zu bereiten, ist der Zirkusfamilie Riedesel eine „Herzensangelegenheit“, betont Rita Riedesel (61). Sie ist die Mutter von Zirkusdirektor Stephan Riedesel (35) und weiß in Corona-Zeiten: „Die Leute sehnen sich nach Normalität.“ Und zu dieser gehöre der „Weihnachtscircus“, für dessen Eintrittskarten die Menschen schon „seit Oktober“ anrufen, so Riedesel.

„Harte Jahre hinter uns“

Dabei gab es für die Riedesels selbst pandemiebedingt wenig zu lachen: „Wir haben zwei wirklich harte Jahre hinter uns“, bilanziert Rita Riedesel, nachdem 2020 auch der „Ludwigshafener Weihnachtscircus“ ausfallen musste.

Zudem hätten erst vor zwei Wochen auch noch Betrüger „zum Beispiel in Schifferstadt und Lambsheim als Spendensammler unter falscher Flagge“ im Namen des „Weihnachtscircus’“ an Haustüren geklingelt und um Geld gebeten.

Eine „riesige Vorfreude gepaart mit dem Ungewissen“ habe ihre Familie auf den diesjährigen „Weihnachtscircus“, für den das diesmal drei- statt sonst fünfköpfige Aufbauteam vor der Eberthalle bereits seit dem 29. November die Vorbereitungen trifft.

Der Pandemie wegen setzten die Riedesels in diesem Jahr vor allem auf „Artisten aus Europa“, denn aus „Hochrisikogebiets-Ländern wie etwa Russland bekommt man die Artisten gar nicht raus“, erklärt Hübner.

Maximal 500 Gäste

„Maximal 500 Gäste pro Vorstellung“ kommen diesmal laut Hübner ins Zirkuszelt, derweil es in vergangenen Jahren 700 waren. Und er betont im Hinblick auf die geltende 2G-plus-Regel: „Auf den letzten Drücker kommen, geht diesmal leider nicht.“

Geimpft oder genesen und getestet müssen demnach die erwachsenen Zuschauer sein, um mit Maske die Vorstellungen besuchen zu können. „Gott sei Dank“ habe das Deutsche Rote Kreuz direkt neben dem Zelt eine Teststation errichtet, sagt Hübner und betont: „Enkel unter zwölf Jahren und geboosterte Erwachsene brauchen keinen Test.“ Dennoch sei das Zeitmanagement beim Eintritt auch für die Zirkusmannschaft eine Herausforderung: „Unser Einlasspersonal muss genau hinschauen“, bittet Hübner um Verständnis.

Noch Fragen?

Einzelheiten zu Terminen, Kartenerwerb, Programm und aktuelle Covid-Regeln sind unter www.ludwigshafener-weihnachtscircus.de zu finden.

Werbeschild am Zaun des Ebertparks.
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Feurige Akrobatik: Zirkusnummer aus dem Jahr 2018.
Feurige Akrobatik: Zirkusnummer aus dem Jahr 2018.
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