Wir über uns Wie die RHEINPFALZ über die Fasnacht berichtet

Ein Klassiker: der Dämmerumzug in LU.
Ein Klassiker: der Dämmerumzug in LU.

Einmal im Monat berichten RHEINPFALZ-Kollegen unter dem Titel „Wir über uns“ über den Redaktionsalltag, neue Entwicklungen oder Themen, die unter Journalisten für Gesprächsstoff sorgen – um Sie, liebe Leserinnen und Leser, daran teilhaben zu lassen. Heute geht’s um die Berichterstattung über Fasnacht.

Der große Umzug mit der Schwesterstadt Mannheim ist längst abgesagt, ebenso wie der närrische Lindwurm durch Oppau oder Maxdorf. Zudem finden etliche Prunksitzungen nicht statt. Wegen der mangelnden Resonanz, wegen der hohen Auflagen oder wegen zu hoher Mietpreise, etwa im Ludwigshafener Pfalzbau, der in diesem Jahr karnevalistisch verwaist bleibt. Aus der guten wird so die traurige Stube der Stadt – könnte man frotzeln, wenn man in der Bütt stehen würde. Ja, die Freunde der Fasnacht haben es dieser Tage nicht leicht.

Große Sause auf dem Theaterplatz

Trotz der widrigen Umstände wird mancherorts dennoch gesungen und geschunkelt, etwa bei der Miljöh-Sitzung am 11. Februar in Friesenheim oder beim „Fasnachtstreiben“ auf dem Theaterplatz, wo der Große Rat als Dachverband der Ludwigshafener Karnevalvereine für 19. Februar eine Party angekündigt hat und bis zu 3000 Besucher erwartet. Eine Premiere.

Anders als in der Corona-Pandemie, während der die Gesellschaft bisweilen aufs Abstands- und damit irgendwie auch aufs Abstellgleis geschoben wurde, heißt das für die Lokalredaktion, dass wir wieder berichten. So auch über die Altweiberfasnacht-Sause, die am 16. Februar ab 20 Uhr in der Eberthalle steigt. Solche Großveranstaltungen bleiben Pflichtveranstaltungen im Terminkalender.

Steffen Gierescher
Steffen Gierescher

Jede einzelne der verbliebenen und oft bis spät in die Nacht andauernden Prunksitzungen in Stadt oder Landkreis zu dokumentieren – das können wir schlichtweg nicht mehr leisten. Weil viele davon an einem Wochenende und manchmal sogar zeitgleich stattfinden, ist das schon rein logistisch, aber auch personell gesehen eine Herausforderung. Kurz gesagt: Uns fehlen inzwischen die Mitarbeiter, die sich ins Getümmel werfen und das auch wirklich wollen. Der Anspruch vieler Vereine, jeden einzelnen Programmpunkt zu würdigen, ist ohnehin kaum zu erfüllen und ehrlich gesagt auch kein Lesegenuss.

Höhepunkt des Jahres

Ganz verzichten auf eine Berichterstattung wollen wir aber auch nicht, weil wir es zu würdigen wissen, welchen Aufwand Vereine betreiben, um solche Veranstaltungen auf die Beine zu stellen. In manchen Stadtteilen oder Gemeinden ist das närrische Stelldichein der Höhepunkt des Jahres.

Deshalb hat sich die Redaktion bereits vor der Pandemie mit den Ausrichtern, beziehungsweise den Dachorganisationen darauf geeinigt, dass diese uns im Nachgang zu einer Sitzung Bilder, eventuell sogar Videos und ein paar Angaben zu den Sitzungen zukommen lassen, damit wir in der gedruckten Ausgabe mit optisch ansprechenden Fotoclustern oder in der digitalen RHEINPFALZ Fotostrecken oder bewegte Bilder veröffentlichen können. Bilder sagen ja häufig mehr als 1000 Worte und spiegeln die Stimmung bestens wider.

Für Tipps und Anregungen dankbar

Porträts einzelner Fasnachter, Geschichten hinter den Kulissen, etwa über das Training von Garden und Tanzmariechen, oder wie zuletzt eine Umfrage unter Büttenrednern, wie politisch Fasnacht sein darf, werden wir weiter im Blatt haben und online aufbereiten, weil diese auch für Nicht-Fasnachter einen Leseanreiz bieten. Für entsprechende Tipps, Hinweise und Anregungen sind wir dankbar und nehmen sie gerne per E-Mail an redlud@rheinpfalz.de entgegen.

In diesem Sinne: gutes Gelingen, viel Spaß in der Bütt, auf der Bühne oder im Saal. Und natürlich ein dreifach donnerndes „Ahoi!“.

Der Autor

Steffen Gierescher, 53, leitet die Lokalredaktion seit Herbst 2009.

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