Die Kirchenkolumne aus der Stadt Werfen wir unsere Sorgen weg!

Paul Metzger
Paul Metzger

„Was sind die vier größte Feinde der Deutschen Bundesbahn?“ Mein alter Kollege Walter lehnt sich in seinem Sessel zurück. Er grinst. Ich kenne die Antwort. Weil er die Frage immer stellt, wenn wieder „Wetter“ draußen ist und die Züge sich verspäten oder ausfallen. „Na?“ Er beugt sich vor: „Was sind die Feinde der Bahn?“ Und ich antworte: „Frühling, Sommer, Herbst und Winter!“ Walter lacht. So ist es.

Ja, man muss es mit Humor nehmen. Den Winter, den Schnee, die ganze Situation. Es ist nicht zum Lachen. Selbst Fasching, Karneval, die Umzüge, die Sitzungen – alles fällt aus. Nichts zu lachen. Aber trotzdem. Was bleibt uns denn übrig? Man muss es mit Humor nehmen. Und oft entsteht die größte Komik sogar aus der Traurigkeit. Sie ist die Überwindung der Tragik. Und die größten Komiker waren privat oft traurige Leute.

Immer wieder der gleiche Witz

Von Charlie Chaplin wird eine schöne Geschichte erzählt. Ich weiß nicht, ob sie stimmt, aber auch hier gilt der alte Grundsatz: Wenn sie nicht wahr ist, so ist sie doch schön erfunden: Chaplin soll seinem Publikum einen guten Witz erzählt haben. Alle Leute lachen darüber. Dann erzählt er den gleichen Witz noch mal. Wieder lachen die Leute, aber nicht mehr alle. Wahrscheinlich lachen die, die ihn beim ersten Mal nicht verstanden haben. Und dann wiederholt Chaplin den Witz zum dritten Mal. Jetzt lachen immer weniger Leute und schließlich gar keiner mehr. Und Chaplin kommentiert das und sagt: „Wenn ihr nicht immer wieder über den gleichen Witz lachen könnt, warum macht ihr euch dann immer wieder die gleichen Sorgen?“

Das gefällt mir. Warum immer die gleichen Sorgen? Lassen wir sie doch einfach los. Oder noch besser: Wir werfen sie weg. „Alle eure Sorge werft auf ihn; denn er sorgt für euch.“ (1. Petrus 5,7) So heißt es in der Bibel. Daran versuche ich mich zu halten. Gerade jetzt und gerade im Winter. Wenn die schlimmsten Feinde der Bahn wieder wüten. Dann lache ich darüber, über jeden alten Witz. Immer schön „negativ“ bleiben!

Der Autor

Paul Metzger (47) ist evangelischer Pfarrer in der Pfingstweide.

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