Ludwigshafen Weniger Busse, aber mehr Flexibilität

Ortsbeirat Karl-Heinz Berzel und Ortsvorsteher Udo Scheuermann an der Endhaltestelle in Oppau.
Ortsbeirat Karl-Heinz Berzel und Ortsvorsteher Udo Scheuermann an der Endhaltestelle in Oppau.

Es ist keine leichte Aufgabe für Kommunalpolitiker, es allen Bürgern recht zu machen. Das trifft insbesondere auch auf das Thema Öffentlicher Personennahverkehr (ÖPNV) zu, wie der Oppauer Ortsbeirat in Sachen Bus-Anbindung von Oppau-West leidlich erfahren musste. Mittlerweile hat sich die Situation dank eines Ruftaxis aber etwas entspannt.

«Oppau.» Die Gefühlswelten der Oppauer waren ganz unterschiedlich. Während die Fahrgäste der Busline 85 nach Oppau-West über die schlechte Anbindung klagten, fühlten sich andere wiederum durch den Krach der großen Fahrzeuge gestört – vor allem in den frühen Morgenstunden und spät abends. Ortsvorsteher Udo Scheuermann (SPD) kennt die Diskussionen nur zu gut. Als das Busangebot einst ausgeweitet wurde, habe er kein Lob erhalten. „Die Leute beschwerten sich über den Lärm“, erinnert er sich, „und regten sich darüber auf, dass die Busse leer durch die Straßen fahren würden.“ In den Gremien schlug das Thema ebenfalls hohe Wellen. Als RNV-Verkehrsplaner Stefan Prüfer dem Ortsbeirat Oppau im Frühjahr vergangenen Jahres das neue Verkehrskonzept für den Nahverkehr vorstellte, beklagte CDU-Ortsbeirat Karl-Heinz Berzel die schlechte Anbindung von Oppau-West. Diese sei vor allem in den späten Abendstunden ein Problem. Der Klage über die schlechte Taktung stand jedoch die geringe Auslastung der Busse gegenüber. Prüfer entgegnete etwa, dass es kaum Fahrgäste gebe und die Fahrten dadurch sehr unrentabel seien. Während der Diskussion zeichnete sich dann recht schnell eine geeignete Lösung ab: ein Ruftaxi. „Diese Idee haben die Fraktionen mitgetragen“, erläutert Ortsvorsteher Scheuermann. Seit dem Fahrplanwechsel am 9. Dezember 2018 ist nun die Ruftaxilinie 85 in Betrieb. Und seitdem sichtet man immer wieder Leute, die an der Straßenbahnendstelle in Oppau auf den Bus nach Oppau-West warten. Darunter ist auch Ralf Ackermann. Da er mit einer großen Familie unterwegs sei, reiche ein Taxi wohl nicht, vermutet er. Zwei Seniorinnen wissen ebenfalls von dem Ruftaxiangebot, sind aber noch skeptisch. „Wenn ich keine Verbindung habe, bleibe ich eben zuhause“, sagt eine der beiden Frauen, während die andere meint: „Dann laufe ich eben.“ Einer, der sich für das Ruftaxi stark macht, ist Karl-Heinz Berzel. Für ihn gibt es aber noch einiges zu tun, um die Skeptiker umzustimmen. „Ich will vor allem bei Senioren dafür werben, das Angebot zu nutzen“, erklärt der Konditormeister im Ruhestand. Obwohl es für eine vorläufige Bilanz noch zu früh sei, meint Florian Benz von der RNV, könne man jetzt schon sagen, dass das Angebot gut angenommen und rege genutzt werde. Und die Vorteile lägen auf der Hand. „Die Fahrzeiten der Busse sind zwar kürzer, das Taxi fährt aber länger als früher die Busse“, verdeutlicht der RNV-Sprecher. Dabei seien die Taxen flexibler, durch den Wegfall des Busses könne man Kosten einsparen. Die Ruftaxis fahren auf der Route des Busses 85 abends ab 21 Uhr, an Samstagen, Sonn- und Feiertagen auch morgens bis 9 Uhr. In Oppau-West besteht die Verbindung nun fast rund um die Uhr. An Freitagen und Samstagen sowie an Werktagen vor Feiertagen gibt es auch die ganze Nacht über mindestens eine Fahrt pro Stunde.

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