Ludwigshafen Warum 100 Dänen im Ludwigshafener Pub Fußball schauen

Andreas Bretz (links) versteht sich gut mit seinen internationalen Gästen.
Andreas Bretz (links) versteht sich gut mit seinen internationalen Gästen.

Andreas Bretz betreibt das Ireland’s Own in der Bahnhofstraße in Mitte seit 20 Jahren. Zur Fußball-EM ist bei ihm extrem viel los. Denn unter anderem dänische Fans haben sich in Ludwigshafen einquartiert und verfolgen im Pub die Spiele.

Am Mittwochabend füllt sich das Lokal wieder. Mittags habe er mit seinem Team um die 100 dänische Fußballfans bedient, erzählt der Betreiber. Nach einer Ruhepause im Hotel kommen die ersten Dänen zurück. Sie werden von Bretz begrüßt, scheinen sich im gemütlichen Pub zu Hause zu fühlen. „Die trinken seit mittags um zwölf“, erzählt er lachend nach der überschwänglichen Begrüßung eines Dänen.

Zur EM haben die Dänen in Ludwigshafen Quartier gemacht, um von hier aus nach Frankfurt zu fahren, wo ihre Mannschaft am Donnerstagabend gegen England spielte. Denn die Zimmerpreise in Ludwigshafen sind wesentlich günstiger als in der Mainmetropole.

Herzliche Atmosphäre

Die Dänen verfolgen die anderen Spiele im Pub. Das gestalte den Alltag so abwechslungsreich, erzählt der 52-jährige Betreiber. Dänische und schottische Fans möge er besonders. Er kenne die Länder von privaten Reisen, das seien „super Leute“. Trotzdem fiebere er natürlich mit der deutschen Nationalmannschaft mit.

Von den EM-Spielen bekommt das Pub-Team nicht viel mit. „Viele denken, dies sei der Traumjob“, meint Bretz. Aber es ginge darum, die Gäste zu versorgen und für sie da zu sein. Er betrachtet das Pub als seine Berufung. Mit wie viel Herz das Ireland’s Own betrieben wird, ist der Atmosphäre anzumerken. Das Team kümmert sich aufmerksam um seine Gäste, die Stimmung ist herzlich. Laut Bretz kommen die Leute deshalb lieber zu ihm, als zum Public Viewing.

Bockwurst für die Fans

Auf Bretz’ großen Leinwänden lässt sich ein Fußballspiel prima schauen. Für die EM gibt es extra Bockwurst auf der Karte. Wer keine Lust auf Fußball hat, bekommt einen Tisch abseits der Leinwand. Das Publikum sei gut drauf, erzählt der Pub-Betreiber. Jeder sei offen, es gebe keinen Streit. Das kenne man von Fußballanhängern auch anders. „Wir haben nicht die problematischen Fans hier“, erzählt Bretz.

Trotz guter Stimmung bemerkt Bretz aber einen Wandel bei seinen einheimischen Gästen. Nach dem letzten Spiel der deutschen Mannschaft habe sich das Pub kurz nach Abpfiff schlagartig geleert. Er führt das auf den nachts eingeschränkten öffentlichen Nahverkehr zurück. Gerade die Gäste aus Vororten kämen nicht mehr gut heim. Das beeinflusse sein Geschäft. Die Gäste aus Dänemark hätten aber ein Hotel direkt um die Ecke.

x