Ludwigshafen Würfelbunker muss wohl weichen

Nach derzeitigen Stand der Dinge sei es wahrscheinlich, dass der Würfelbunker abgerissen wird, weil sich damit die Verkehrsführung am Nordbrückenkopf einfacher gestalten lässt, bestätigt der frisch aus seinem Süditalien-Urlaub zurückgekehrte Bau- und Umweltdezernent Klaus Dillinger (53, CDU) in der Gesprächsrunde im „La Casa di Laul“ am Ludwigsplatz entsprechende RHEINPFALZ-Informationen. Noch müssten Details überprüft werden, aber aktuell spreche einiges dafür, dass das massive Bauwerk mit dem Ankerwappen auf dem Dach verschwinden wird. Dies würde auch die Nahverkehrsführung erleichtern. „Es darf keine Denkverbote geben“, hatte Oberbürgermeisterin Eva Lohse (58, CDU) mit Blick auf das mit 330 Millionen Euro veranschlagte und auf acht bis zehn Jahre Bauzeit anberaumte Vorhaben bereits bei der ersten Sommerredaktion am Montag angedeutet. Bisher war der Bunker ein unverrückbarer „Zwangspunkt“, um den herum geplant wurde. Ihn zu entfernen, dürfte zwar weder billig noch einfach werden, räumt Dillinger ein. Aus der Ruhe bringt ihn das aber nicht: „Es gibt moderne Verfahren, um auch solch ein Bauwerk abzutragen.“ (ier) „Das ist in der Tat ein Thema“, sagt auch Kämmerer Dieter Feid (48, SPD) zum Bunker-Abriss. „Es kann sein, dass man zum Ergebnis kommt, dass er weg muss.“ Derzeit tüftle die Ingenieurgemeinschaft mit Hochdruck am Feinschliff der Vorzugsvariante, einer 860 Meter langen Stadtstraße zwischen Lorientallee und Rheinuferstraße, und arbeite den zehn Punkte umfassenden Hausaufgabenkatalog ab, der ihr vom Stadtrat aufgetragen wurde. Dazu zählt ein Gutachten über Entschädigungszahlungen für einen möglichen Abriss des Nordteils des Rathaus-Centers. Feid zufolge liegen alle Planungen im Zeitplan. „Bis Jahresende haben wir die Unterlagen für die Fördervoranfrage an den Bund zusammen“, berichtet er und hofft auf einen 60-prozentigen Zuschuss aus Berlin. 25 Prozent der Kosten soll das Land, 15 die Stadt tragen – so ist die Wunschvorstellung im Rathaus. „Man wird sehen“, sagt Feid. Er schätzt, dass im Mai/Juni 2015 ein belastbarer Entwurf vorgelegt werden kann. Bis dahin rechnet er mit einer politischen Reaktion aus Berlin. „Mein Eindruck ist, dass man dem Projekt positiv gegenübersteht“, sagt er. Voraussetzung für grünes Licht vom Bund ist eine erfolgreiche Nutzen-Kosten-Untersuchung. Bei dieser wird von unabhängiger Seite bewertet, ob der finanzielle Gesamtaufwand und der Nutzen für die Volkswirtschaft in Einklang zu bringen sind. Andernfalls gibt’s kein Geld. Dann hätte die Stadt ein Monsterproblem … (ier) Problemlos eingelebt in der Region hat sich Christoph Feige, seit April Manager des Rathaus-Centers, das für ihn mit 30.000 Besuchern täglich und seinen 75 Geschäften „der Mittelpunkt der Stadt“ ist. „Die Menschen hier sind richtig verwurzelt mit dem Center“, hat der gebürtige Bayer festgestellt, der in Mannheim heimisch geworden ist, nachdem seine letzte berufliche Station für seinen Arbeitgeber ECE ein Einkaufszentrum in Viernheim war. Für November vermeldet er im Ludwigshafener Center einen Neuzugang: Die niederländische Kette Xenos wird auf 500 Quadratmetern einen Laden mit allen möglichen Accessoires eröffnen. „Basierend auf einem ganz neuen Konzept“, verrät der 39-Jährige. Und der Teilabriss des Centers zugunsten einer langen Stadtstraße? „Das ist noch nicht sicher, das wird noch geprüft“, meint er. „Wir erwarten zum Jahresausklang nähere Infos von der Stadt. Dann entscheiden wir und der DGF-Fonds als Hauseigentümer, wie wir damit umgehen. Wir warten, bis wir verlässliche Daten haben.“ (ier) Landrat Clemens Körner (CDU) macht sich wegen des regnerischen Wetters Sorgen um den nächsten Jahrgang des Landrats-Wingert in Rödersheim. Heute in einer Woche soll gelesen werden. Spätestens dann weiß der Weinliebhaber, wie stark die Fäulnisprobleme an den Trauben tatsächlich sind. Bis dahin heißt es: abwarten und Tee trinken. So ähnlich hält es der Christdemokrat auch bei der anhaltenden Diskussion um die Finanzierung der langen Stadtstraße. „Die Zeit der Wegezölle ist ja zum Glück vorbei“, erteilt er denjenigen eine klare Absage, die den Rhein-Pfalz-Kreis oder auch die umliegenden Städte gerne mit ins Boot der Bezahler nehmen würden. Von dem Stadtumbau, der mit dem Megaprojekt verbunden ist, erhofft sich Körner eine Belebung des Europaplatzes am Kreishaus. Der Landrat kann sich gut vorstellen, dass die Flächen, die durch den Hochstraßenabriss frei werden, Stichwort „City West“, für Investoren interessant sind. (evo) Die Ortsvorsteher von Nördlicher Innenstadt/Hemshof sowie Mitte/Süd, Antonio Priolo (SPD) und Christoph Heller (CDU), entwerfen einen Zeitplan: In vier Jahren, wenn die Bauarbeiten an der Hochstraße beginnen, ist Priolo 63 Jahre alt; nach zehnjähriger Bauzeit 74. Heller wird 54 Lenze zählen können und wäre im Rentenalter (64) „bis das Ding fertig ist.“ So gesehen könne es beiden „ziemlich egal sein“ (Heller), wie es aussieht. Was jetzt zähle, seien die Vorbereitungen. Zum Beispiel dürfe an den Verkehrswegen kein Schaden entstehen, der dringend behoben werden müsse. Gemeint sind Straßen, die im Zuge des Umbaus unverzichtbar seien. „Die müssen zehn Jahre durchhalten“, sagt Heller. Sonst drohe der Super-GAU. „Wir haben keine andere Wahl.“ Priolo legt Wert darauf, „dass wir den Bürger mitnehmen“, ihn nicht alleinlassen, „wenn es losgeht“ – und schon vorher, wenn die Weichen gestellt werden. Die Leute dürften in ihrem Alltag nicht eingeschränkt werden, und die Nahversorgung, die derzeit im Rathaus-Center möglich ist, müsse „wo auch immer“ gewährleistet sein. Ebenso wichtig sei, dass der Hemshof, der jetzt gut über das Rathaus erreichbar sei, nicht abgeschnitten werde. Heller sieht die Sache pragmatisch. „Mir ist das Ergebnis – oben oder unten – gar nicht so wichtig“, sagt er. Außerdem sei es ihm egal, „wie der Dürkheimer nach Mannheim kommt“. Ihn interessiere, gerade in der Bauphase, viel mehr, „wie kommt der Schüler aus dem Hemshof ins Carl-Bosch-Gymnasium, und wie kommt der Radfahrer aus der Innenstadt in die nördlichen Stadtteile?“ Deshalb sei das Endergebnis an sich gar nicht so wichtig. Entscheidend sei die Dauer der Bauzeit. „Je kürzer die ist, umso lieber ist es mir“, sagt der 50-Jährige. (ptr) Hans-Uwe Daumann (55), Fraktionschef der Grünen im Stadtrat, ist erleichtert, dass der Beschluss zur Hochstraße gefallen und nicht mehr das beherrschende Thema ist. Es seien wichtige Fragen in den Hintergrund gedrängt worden – wie die Tätigkeit der Innenstadt-Manager, die am Montag eine Zwischenbilanz ziehen. Daumann sieht großes Potenzial in den Flächen, die durch die lange Stadtstraße erschlossen werden können. „Die Stadt braucht bezahlbaren Wohnraum“, argumentiert er. Den zu schaffen ist nun Gelegenheit. Auch hofft er, dass der Europaplatz ein urbaner Raum mit Cafés, Aufenthaltsmöglichkeiten sowie kulturellen Einrichtungen wird. Ein Ort, an dem er sich vorstellen könne, „als Rentner meinen Kaffee zu trinken“. (ptr)

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