Ludwigshafen VR Bank Rhein-Neckar will keine Dividende ausschütten

Rät zur Vorsicht: Wolfgang Thomasberger, Vorstandschef der VR Bank Rhein-Neckar.
Rät zur Vorsicht: Wolfgang Thomasberger, Vorstandschef der VR Bank Rhein-Neckar.

Die VR-Bank Rhein-Neckar hat im vergangenen Jahr ihren Bilanzgewinn auf knapp 10 Millionen Euro gesteigert. Dies geht aus einer Mittelung der Bank zu ihrer Geschäftsbilanz hervor. Dennoch steht die Genossenschaftsbank wie die Konkurrenz wegen der europäischen Geldmarktpolitik und den Folgen der Corona-Krise unter Druck. Vorstand und Aufsichtsrat schlagen deshalb vor, auf eine Dividendenausschüttung für das Geschäftsjahr 2019 zu verzichten.

Wie bei Sparkassen sind bei Genossenschaftsbanken die Kreditvergabe und die Verzinsung von Geldeinlagen die beiden wichtigsten Standbeine fürs Geschäft. Die Europäische Zentralbank (EZB) hat im Euro-Raum den Zins praktisch abgeschafft, um Wirtschaftskraft und Konsum anzukurbeln. Für die Sparer in Deutschland bedeutet dies, dass sie von den Banken für Sparkonten so gut wie keine Zinsen mehr bekommen. Damit ist den Banken eine wichtige Geschäftsgrundlage entzogen worden.

Auch die VR Bank Rhein-Neckar leidet unter dieser Entwicklung. Das Zinsergebnis sank im vergangenen Jahr trotz erhöhtem Geschäftsvolumen um 1,5 Millionen Euro auf 61,5 Millionen Euro. Ebenso ging das Provisionsergebnis um 0,4 Millionen Euro auf 27,9 Millionen Euro zurück. Angesichts dieser „leichten Verluste“ spricht Vorstandsvorsitzender Wolfgang Thomasberger von einem „zufriedenstellenden Geschäftsergebnis“. Die VR Bank Rhein-Neckar habe 2019 von positiven Einmaleffekten profitiert und werde daher zur weiteren Stärkung ihres Finanzpolsters 38,7 Millionen Euro dem Eigenkapital zuführen. In Summe ergibt sich daher ein leicht gesteigerter Bilanzgewinn von 9,98 Millionen Euro.

Sparkurs senkt Kosten

Die Bank hat einen Sparkurs eingeschlagen, um Verwaltungskosten zu senken. Dies ist laut Bilanz auch gelungen, der Verwaltungsaufwand ist um 700.000 Euro auf 59,5 Millionen Euro zurückgefahren worden. Dennoch wurde in die Infrastruktur investiert, betont die Bank. So seien 1,7 Millionen Euro in die Modernisierung der Filialstandorte Mannheim-Rheinau, Dannstadt-Schauernheim und Ludwigshafen-Maudach geflossen.

Trotz der schwierigen Zinssituation erhöhten sich 2019 die Kundeneinlagen um 206 Millionen Euro auf knapp 3,7 Milliarden Euro. Kräftig gewachsen ist auch das Kreditgeschäft: 306 Millionen Euro Zuwachs konnte verbucht werden. Knapp 2,5 Milliarden Euro Kredite wurden an die Kunden vergeben. In der Folge wuchs die Bilanzsumme der Bank um 296 Millionen Euro auf knapp 4,5 Milliarden Euro. Zudem stieg das Volumen des verwalteten Gelds der VR-Bank-Kunden in Wertpapierdepots und bei genossenschaftlichen Partnerinstituten um 11,5 Prozent.

Geld für Dividende wäre da

Mit dem erzielten Bilanzgewinn 2019 wäre die VR Bank Rhein-Neckar grundsätzlich in der Lage, eine Dividende in Höhe von vier Prozent an ihre Mitglieder zu zahlen. Doch die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise werden sich in der Geschäftsbilanz 2020 niederschlagen. Die VR Bank Rhein-Neckar will auf Nummer sicher gehen. „Da derzeit die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie noch lange nicht einschätzbar sind, ist es vorausschauend, die vorhandenen Mittel zunächst nicht auszuzahlen“, sagt Vorstandschef Thomasberger.

Vorstand und Aufsichtsrat schlagen deshalb den Mitgliedern vor, auf eine Dividendenausschüttung für das Geschäftsjahr 2019 zu verzichten und den dafür vorgesehenen Betrag komplett auf das Jahr 2020 vorzutragen. Die letzte Entscheidung liegt bei Vertretern der Mitglieder der Genossenschaftsbank. Die für den 25. Mai geplante Vertreterversammlung wird wegen Corona in diesem Jahr erstmals nur digital stattfinden. Knapp 86.100 Mitglieder tragen die VR Bank Rhein-Neckar. Die Bank hat 651 Mitarbeiter, darunter 51 Auszubildende.

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