Ludwigshafen Von poetisch bis eisenhart

Elektropop aus Deutschland: Glasperlenspiel.
Elektropop aus Deutschland: Glasperlenspiel.

Die dritte Ausgabe des Zeltfestivals Rhein-Neckar bietet vom 30. Mai bis 21. Juni ein breitaufgestelltes Konzertangebot. Fans unterschiedlichster Musikgenres können hier hochkarätige deutsche und internationale Musiker und Bands erleben. Die Metal-Veranstaltungen liegen erneut hoch im Kurs: Limp Bizkit und Judas Priest sind bereits ausverkauft. Die Veranstalter erwarten in Mannheim an neun Veranstaltungstagen rund 25.000 Besucher.

Das weiße Acht-Mast-Palastzelt auf dem Maimarktgelände am Reitstadion reckt sich majestätisch in den Himmel. Dieses Szenario begrüßt die ankommenden Musikfans bereits aus der Ferne. Als Bühne des Maifeld Derby Festivals hat es sich schon länger einen Namen gemacht, nun beherbergt das riesige Zelt seit drei Jahren auch die Musikgäste des Zeltfestivals Rhein Neckar. Das besteht in diesem Jahr aus neun Einzelkonzerten, die sich über einen ganzen Monat vom 30. Mai bis zum 21. Juni erstrecken. „Es ist uns wichtig ein breites Spektrum abzudecken. Einen Tag farbenfroher Reggae, den nächsten Tag Metal mit schwarzen Shirts, das macht wahnsinnig viel Spaß“, beschreibt Veranstalter Timo Kumpf die Idee des Festivals. Ein Comedyabend sei erst wieder für die kommende Ausgabe 2019 geplant. Den Auftakt bestreitet diesmal der Indie-Rocker Daniel Wirtz, genannt Wirtz, der seit 2007 als Solokünstler mit Band unterwegs ist, davor war er Frontman der Band Sub7even. Einem größeren Publikum wurde er durch zwei TV-Formate bekannt: „Sing meinen Song – Das Tauschkonzert“ und „One Night Song – Blind Date im Wirtz-Haus.“ Im Wirtz-Haus begrüßte er auch schon Glasperlenspiel, die knapp zwei Wochen später auftreten werden. Für den Bandnamen des deutschen Elektropopduos, bestehend aus Sängerin Carolin Niemczyk und dem Sänger und Keyboarder Daniel Grunenberg, stand Herrmann Hesses Roman „Das Glasperlenspiel“ Pate. Auch mit ihrem vierten Album „Tag X“ und der Hitsingle-Auskopplung „Geiles Leben“ liefern sie wieder eingängige Melodien gepaart mit druckvollen, symmetrischen Beats. Die nationale Riege an Künstlern ist dieses Jahr vor allem durch die Kraft ihrer Liedtexte gekennzeichnet. Der Eutiner Wincent Weiss, der 2017 in Mannheim bereits für ein ausverkauftes Capitol sorgte, möchte aufs Festival nicht nur „Frische Luft“ mitbringen, sondern mit seinem Hitfeuerwerk das Palastzelt befeuern. Johannes Oerding zählt wie Weiss längst zur Top-Riege der Deutschpop-Poeten. Gerade noch als Support für Peter Maffay auf Tour, wird er den Kreis der Künstler beim Zeltfestival Ende Juni schließen. „Kreise“ heißt auch sein fünftes Studioalbum. Doch bis das Festival poetisch endet, sorgen auch härtere Töne für die nötige Abwechslung und eine andere musikalische Gangart. Darunter die Metal-Giganten Limp Bizkit, Judas Priest und Megadeth, die das Maifeld im ohrenbetäubenden Gitarrensturm erobern möchten. Mehr Metal-Power geht kaum. Alle drei Bands haben Musikgeschichte geschrieben und dienten als Inspirationsquelle unzähliger Nachwuchsbands. Limp Bizkit zählen zu den innovativsten Bands ihrer Generation mit ihrer Neudefinition von Cross-over (Nu Metal). Megadeth, wie ihre Gastgeber Judas Priest, produzierten Genre-Meilensteine, die in keiner Metal-Sammlung der Welt fehlen dürfen. Auch YES, die stilprägende Progressive-Rock-Ikone der 1970er Jahre, haben ihre Spuren hinterlassen. Zu ihrem einzigen Deutschlandkonzert anlässlich ihres 50. Bühnenjubiläums kommen die drei ehemaligen Band-Mitglieder Jon Anderson, Trevor Rabin und Rick Wakeman mit ihrem Projekt „YES feat. ARW“ nach Mannheim. Zu einem schrill-bizarren Ohren- und Augenschmaus bitten die Mittelalter-Rocker Saltatio Mortis. Sie haben gleich zwei außergewöhnliche Supports im Schlepptau. Fiddler’s Green stehen für temporeichen Irish Speedfolk aus Deutschland, der bis in den Folk-Punk ausstrahlt. Der Piraten-Folk von Mr. Hurley und den Pulveraffen spinnt musikalisches Seemannsgarn. Mit acht Studioalben offenbarte der deutsche Reggae und Dancehall-Ausnahmekünstler Gentleman seinen musikalischen Facettenreichtum, der tief im Root-Reggae verwurzelt ist. Er schließt die letzte musikalische Lücke. Termine —30. Mai, 19 Uhr: Wirtz —31. Mai, 18.30 Uhr: Wincent Weiss —2. Juni, 18.30 Uhr: Gentleman —5. Juni, 19.30 Uhr: Yes —8. Juni, 18 Uhr: Saltatio Mortis — 10. Juni, 18.30 Uhr: Glasperlenspiel —19. Juni, 18.30 Uhr: Limp Bizkit —20. Juni, 18.30 Uhr: Judas Priest —21. Juni, 19 Uhr: Johannes Oerding

Ein Stück Popgeschichte: Progressiv-Rock-Trio YES.
Ein Stück Popgeschichte: Progressiv-Rock-Trio YES.
Mit Reggae und Dancehall in Mannheim: Gentleman.
Mit Reggae und Dancehall in Mannheim: Gentleman.
Sind für die harten Töne beim Festival zuständig: Limp Bizkit mit Sänger Fred Durst.
Sind für die harten Töne beim Festival zuständig: Limp Bizkit mit Sänger Fred Durst.
Poetischer Pop: Sänger Vincent Weiss.
Poetischer Pop: Sänger Vincent Weiss.
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