Ludwigshafen Viel Lob und ein Ei

Engagierte im Mittelpunkt: Betül-Dilara Acikgöz, Elwin Azizoski und Alexandra Tsiaousidou (von links nach rechts), umrahmt von R
Engagierte im Mittelpunkt: Betül-Dilara Acikgöz, Elwin Azizoski und Alexandra Tsiaousidou (von links nach rechts), umrahmt von Rainer Huy (links) und Dekanin Barbara Kohlstruck (rechts).

Mit vollem Einsatz für andere – so engagieren sich die vier jungen Menschen, die gestern mit dem Albert-Schweitzer-Preis des Protestantischen Dekanats ausgezeichnet wurden. Alle sind sie Schulabgänger der Realschulen Plus und wurden für herausragende Leistungen in der Schulgemeinschaft geehrt.

Ein Ei zur Belohnung für das besondere soziale Engagement? Die Empfänger des Albert-Schweitzer-Preises staunten nicht schlecht, als Rainer Huy, Leiter des Religionspädagogischen Zentrums Speyer, ihnen ein gekochtes Ei überreichte. Es war eine symbolische Geste im Zeichen des Namensgebers der Auszeichnung. Denn Albert Schweitzer erhielt, so sagt man, in seiner Zeit als Mediziner in Afrika ein Hühnerei als Lohn für seine Behandlung. Schweitzer war mit dem spärlichen Sold zufrieden, denn er handelte für den guten Zweck. Diese Eigenschaft eint auch die vier Preisträger im Geiste von Albert Schweitzer. Denn alle engagieren sich in außergewöhnlichem Maße für die Gemeinschaft. Alexandra Tsiaousidou von der Realschule Plus am Ebertpark erhielt die Auszeichnung für Einsatz an mehreren Stellen: Sie war stellvertretende Schüler- sowie Klassensprecherin und agierte zusätzlich auch als Streitschlichterin. Warum sie so hilfsbereit ist, konnte sie selbst nicht so genau sagen: „Ich glaube, es geht mir um das Gefühl, meinen Mitmenschen helfen zu können. Das ist mir wichtig.“ Damit die Streitschlichter-AG auch nach diesem Schuljahr Bestand haben kann, setzt sich die 17-jährige Schülerin mit griechischen Wurzeln für ihre Nachfolger ein und sucht nach Schülern, die ins Team der Streitschlichter passen. „Ich möchte meine Mitschüler motivieren, sich auch zu engagieren, denn die AG soll es auch geben, wenn ich nicht mehr an der Schule bin“, sagte Tsiaousidou. Zwar werde sie auf ihrem Weg des Öfteren belächelt, doch viel häufiger findet sie Zuspruch. Das konnten auch Klassenleiter Lech Czwojdrak und Schulsozialarbeiter Wolfgang Koberstein bestätigen. Sie begleiteten ihren Schützling zur Preisverleihung. Koberstein sieht die Lehrer in der Pflicht: „Es kommt zum großen Teil auf die Lehrkräfte an. Denn diese müssen den Kindern die Freiräume zur Entwicklung lassen. Nur so können sie ihre soziale Ader entdecken“, erklärt Koberstein. Neben Betül-Dilara Acikgöz (IGS Gartenstadt), die sich für ein gutes Miteinander innerhalb der Klasse einsetzte, wurde auch Elwin Azizoski (Karolina-Burger-Realschule Plus) ausgezeichnet, der mit seiner positiven Ausstrahlung und seinem offenen Ohr für Mitschüler stets deeskalierend und beruhigend wirkt, wie es vor Ort hieß. Eine hohe Kooperationsfähigkeit und eine ausgeprägte soziale Kompetenz wird Nicolas Vormittag zugeschrieben, der das Preisträger-Quartett vervollständigen sollte – er konnte jedoch nicht an der Verleihung teilnehmen. Dekanin Barbara Kohlstruck ehrte gemeinsam mit Huy die Schüler: „Die Schulnoten haben nicht die höchste Priorität im Leben, eure Leistungen außerhalb des Unterrichts sind ebenso wichtig. Sie erleichtern allen Beteiligten den Schulalltag“, lobte Kohlstruck die Preisträger. Zusätzlich zum symbolischen Ei gab es neben der Urkunde noch einen Einkaufsgutschein sowie ein Notizbuch. Es zähle jedoch die Geste der Anerkennung solcher Leistungen, nicht der materielle Wert, sagte Huy dann noch in Anlehnung an Schweitzers Erbe.

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