Ludwigshafen Vertrauen in deutsche Elf

„Natürlich werden Fehler gemacht. Aber insgesamt sehe ich die Schiedsrichter nicht so schlecht“, sagt der ehemalige Bundesligareferee Roland Schäfer. Er hält die Reaktionen, auch von den Medien, für übertrieben. „Wenn im Fernsehen Fehlentscheidungen erst in der Zeitlupe erkennbar sind, darf der Unparteiische nicht abqualifiziert werden“, fordert Schäfer. Ediz Sari ist aufgefallen, dass die Torhüter häufig attackiert werden. „Da müssen sie sich mehr wehren“, empfiehlt der Coach. Beide sind Verfechter der Torlinientechnik. „Die sollte in der Bundesliga eingeführt werden. Das wird auch kommen“, glaubt Sari. Für Sari ist es optisch noch gewöhnungsbedürftig. „Aber es ist eine Hilfe für den Unparteiischen, also ist es gut“, legt sich der Mutterstadter fest. „Ich habe zuerst darüber gelacht“, gibt Schäfer zu. Der Unsitte, dass die bei Freistößen die Mauer oft vorrücke, könne man damit Einhalt gebieten. „Diese Idee ist doch nicht so schlecht“, hat der Obmann seine Meinung revidiert. Beide sind der Ansicht, dass dies für das Spiel völlig ohne Bedeutung und Brisanz ist. „Es hat ja schon Länderspiele gegeneinander gegeben, und zudem ist jeder mit seiner Mannschaft beschäftigt. Da bleibt kein Raum, sich mit dem gegnerischen Trainer zu befassen“, ist Sari sicher. „Die beiden kennen sich seit Jahren, haben zusammengearbeitet und verstehen sich gut“, ergänzt Schäfer. Einen „Nichtangriffspakt“ wie 1982 bei der WM in Spanien, als das 1:0 von Deutschlang gegen Österreich beiden reichte, schließen Schäfer und Sari aus. Jetzt genügt den USA und Deutschland jeweils ein Punkt zum Weiterkommen. „Nach den damaligen Vorkommnissen steht das Spiel unter besonderer Beobachtung. Außerdem: Das sind Profis. Die wollen gewinnen“, verdeutlicht Schäfer. „Da schaut jeder auf sich selbst. Es ist schwierig, auf Unentschieden zu spielen. Allenfalls wird in den letzten Minuten das Risiko minimiert“, überlegt Sari. „Das ist kein Vorteil“, sagt Sari zu Klinsmanns Vergangenheit als Trainer der deutschen Mannschaft. „Heute kennt jeder jeden bis ins Detail und man hat Videoanalysen. In diesem Bereich gibt es keine Überraschungen“, ist er überzeugt. „Zudem hat sich das Gesicht der Mannschaft verändert. Aus der Klinsmann-Ära sind nicht mehr viele Spieler da“, fügt Schäfer an. „Die USA sind keine große Fußballnation, aber für eine Überraschung gut. Wir sollten das Team ernst nehmen“, rät Schäfer. Klinsmann könne seine Mitmenschen fesseln und begeistern. In die gleiche Kerbe schlägt Sari. „Klinsmanns Teams sind lauf- und willensstark. Die USA ist ein unbequemer Gegner, dem ich das Viertelfinale zutraue.“ Da gibt es Kritik am Bundestrainer. „Es gibt im Vergleich zur Qualifikation Änderungen bei Personal und System. Das ist nicht gut“, findet Sari. Er plädiert für Außenverteidiger mit mehr Offensivqualitäten. „Lahm zum Beispiel“, nimmt Schäfer die verbale Vorlage auf. Der Obmann hält den Kapitän auf der Rechtsverteidigerposition für die Idealbesetzung. Beide hätten einen weiteren Stürmer mitgenommen. Etwa Hoffenheims Volland. Schäfer nennt Neymar, Robben und Müller: „Müller gefällt mir, weil er keine Starallüren hat.“ Sari wirft weitere Namen in den Raum: „Benzema und van Persie. Die sind extrem torgefährlich.“ Deutschland, die Niederlande, Chile und Brasilien favorisiert Sari. „Brasilien ist allerdings nicht mehr so stark wie früher.“ Ähnlich sieht es Schäfer. Er hat aber zudem Frankreich und das Überraschungsteam Costa Rica auf der Rechnung. „Grundsätzlich zu Hause. Ich habe gerne meine Ruhe“, betont Sari. „Ich war ein paar Tage in Berlin und habe im Hotelzimmer geschaut. Public Viewing ist nichts für mich“, erklärt Schäfer. Schäfer sagt 2:0 für Deutschland, glaubt aber an Brasilien als Weltmeister. Sari rechnet gegen die USA mit einem 1:1 – und damit, dass Deutschland am Ende Weltmeister wird.

x