Ludwigshafen Verliebt in Schweden

Von Schweden bis Namibia und von Mittelalter bis Jazz reicht das Programm von Singer Pur. Die A-cappella-Gruppe trat im Palatinum in Mutterstadt auf. Sie präsentierte jedoch nicht nur ihr preisgekröntes Programm. Am Nachmittag studierten die Profis mit sieben Chören aus dem Landkreis mehrere Stücke ein. Und am Ende des Abends zeigten sie mit mehr als 120 Teilnehmern das Ergebnis des mutigen Experiments.

Mit Humor führte der Bariton Reiner Schneider-Waterberg, der den Riesenchor dirigierte, durch das kurzweilige Programm. „Zu Regensburg auf der Domspitze“, das Volkslied, bei dem sich neun mal 99 Schneider auf dem Kirchturm versammeln, nahm er nach dem mittelalterlichen Gloria von Johannes Ockeghem zum Anlass, auf die Geschichte der Singer Pur einzugehen. Die Gründungsmitglieder, von denen noch zwei dabei sind, gehörten als Schüler zu den Regensburger Domspatzen. Nach dem Ende der Ausbildung wollten sie nicht nur geistliche Musik singen, sondern hatte auch Lust auf Jazz. Auch die reine Männerwelt der Domspatzen ließen sie hinter sich. Sopranistin Claudia Reinhard folgte auf eine schwedische Sängerin. Die große Liebe eines der Gründungsmitglieder – er lebt jetzt in Schweden – steckt dahinter. Aus Schweden kam dann auch ein wunderschönes Liebeslied von Evert Taube. Es ließ an Sonnenuntergänge am Strand und den ersten Kuss im warmen Sand denken. Für die Gruppe komponiert ist „As you are“ von Nils Lindberg, ebenfalls aus Schweden. Das „Skandinavische Abenteuer“, einer von sieben Themenbereichen ist einer der Höhepunkte des Abends. Bei „Visa till Farö“ von Elisabet Hermodsson zeigen die fünf, dass sie auch Oberton-Gesang drauf haben. Das Quintett ist auch experimentierfreudig und zischte und summte bei „Story“ von John Cage. Die Tenöre Markus Zapp und Rüdiger Ballhorn können nicht nur gefühlvoll singen, sondern auch pfeifen. Bei dem von Bass Marcus Schmiedl kunstvoll arrangierten „Crystal Silence“ legt Tenor Manuel Warwitz singend ein virtuoses Flügelhorn-Solo hin. Nach einem namibischen Volkslied zu Beginn, bei dem die Chöre aus dem Landkreis bereits zeigten, was sie am Nachmittag gelernt hatten, präsentierten sie gemeinsam mit Singer Pur Stings „Fields of Gold“. Bis wir uns wiedersehen, „Until we meet again“ sangen sie dann in einem großen Kreis rund um die begeisterten Zuhörer. Singer Pur machte nicht nur Musik auf hohem Niveau, die Profis zeigten Freizeit-Sängern und Publikum eindrucksvoll, welches Potenzial Laien-Chöre besitzen. Ein gelungener Abend, der nach Fortsetzung ruft.

x