Ludwigshafen „Vergesst uns nicht!“: Stadtjugendring appelliert an die Politik

„Wir sind dankbar für den Zuspruch seit der Veröffentlichung unserer Stellungnahme zu den Kürzungsvorschlägen“, sagt die Vorsitzende des Stadtjugendrings, Angelika Feusette. „Die Pressekonferenz von CDU und SPD hat gezeigt, dass es sich lohnt, die Stimme zu erheben und Kindern und Jugendlichen eine Lobby zu bieten.“ So sei es positiv, dass das Sleep Inn nicht geschlossen werden soll und auch der Erhalt der Stadtteilbibliothek in Oppau sei ein positiver Ansatz.
„Was wollen wir? Die Bücherei bleibt hier!“ So lautete etwa der Slogan der Kinder der Goethe-Mozart-Grundschule bei ihrer Protestaktion. Franziska Zender, stellvertretende Vorsitzende des Schulelternbeirats, machte in diesem Zusammenhang deutlich: „Eine Schließung der Stadtteilbücherei würde ca 16.000 Euro einsparen. Der Verlust für die Kinder wäre um ein Vielfaches größer.“
Sanierungsstau an Schulen
Neben Bibliotheken stellten auch Schulen Lern- und Begegnungsstätten dar. So sei es gut, dass die Ernst-Reuter-Schule (Gartenstadt) renoviert werde. Trotzdem stelle sich die Frage, wie es insgesamt weitergeht – denn der Sanierungsstau an Schulen sei flächendeckend.
Zoe Dickhaut, Mitglied der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie sowie der Jugend- und Auszubildendenvertretung der BASF, erinnerte in ihrer Rede auch an eine Demo am Kerschensteiner Bildungszentrum 2019: „Der Sanierungsstau an den Berufsbildenden Schulen wurde auch auf Landesebene erkannt. Passiert ist aber nichts. Schon damals war der Sanierungsplan nicht weitreichend genug und ein erneutes Weiterschieben möchten wir nicht hinnehmen! Es kann nicht sein, dass an der Zukunft gespart wird.“
Neuer Jugendtreff
Der Stadtjugendring und die Teilnehmer an der Kundgebung zeigten sich aber auch hoffnungsvoll – etwa angesichts der Gründung des Vereins LGBTLU+, der künftig einen regelmäßig stattfindenden Jugendtreff veranstalten will. Der Verein kritisiert in diesem Zusammenhang allerdings, dass die Stadt ihre halbe Stelle für Genderarbeit sowie ihre eigene queere Jugendarbeit unbesetzt lasse.
„Die Kinder und Jugendlichen brauchen ein lebenswertes Ludwigshafen, sie sind die Zukunft und gemeinsam geben wir die Hoffnung nicht auf. Wir appellieren an den Stadtrat, vergesst uns nicht!“, lautete am Dienstagabend der allgemeine Appell an die politisch Verantwortlichen, die am Mittwochabend den Ludwigshafener Haushaltsplan 2023 verabschiedeten, der jetzt Einsparungen in Höhe von 41,75 Millionen Euro vorsieht.