Ludwigshafen Unruhe bei der TSG Friesenheim

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LUDWIGSHAFEN. Nach der dritten Niederlage in Folge muss die TSG Friesenheim II in der Handball-Oberliga wieder um den Klassenverbleib bangen. Mit 24:29 (12:15) hat die Mannschaft von Trainer Ralf Schmitt die letzte Heimpartie gegen die HSG Völklingen verloren. Sechs Zähler beträgt der Vorsprung auf den ersten Abstiegsrang. In der Rückrunde gewann Friesenheim erst zweimal. Das sorgt für interne Unruhe. Trainer Schmitt und Bereichsleiter Michael Hinz hören zum Saisonende auf.

Ralf Schmitt hat in den vergangenen Tagen seinen Rückzug als Trainer zum Saisonende bekanntgegeben. Der 51 Jahre alte Maschinenbautechniker ist nämlich frustriert. Nach zahlreichen verletzungsbedingten Ausfällen und dem Ausscheiden einiger Akteure während der Saison ist oftmals ein geregelter Trainingsbetrieb mit drei Einheiten in der Woche nicht möglich. Nicht selten hat Schmitt nur vier bis sechs Akteure im Training. Eine gezielte Spielvorbereitung ist da kaum möglich. Das geht an die Substanz. Zumal sich Schmitt seine Mission nach der Rückkehr zur TSG etwas anders vorgestellt hatte. Dennoch will er seine Arbeit bis zum Saisonende durchziehen. Wie es dann weitergehen wird, das ist ungewiss. Am Samstag war Hans-Jürgen Schuler, Ex-Trainer der HSG Eckbachtal, in der Halle. Nicht nur Schmitt hört auf. Auch Bereichsleiter Michael Hinz hat vergangene Woche überraschend angekündigt, sein Amt ebenfalls zum Saisonende abzugeben. Das von Hinz vorgeschlagene Konzept, wie es in den nächsten Jahren mit den Junioren weitergehen soll, wurde vom TSG-Kernteam abgelehnt. Auf Details will Hinz nicht eingehen. Er sagte jedoch, dass die TSG eine großartige Chance liegen lasse. Nun steht die TSG Friesenheim wieder vor einem Neuanfang. Bislang kein Trainer – und somit auch kaum eine Chance, Spieler für die neue Saison zu verpflichten. Denn welcher Spieler sagt zu, wenn er nicht weiß, wer Trainer wird? „Wir sind zwar mit einigen Spielern in guten Gesprächen, aber finale Entscheidungen stehen noch aus“, beteuert Hinz. Bisher haben vier Akteure einen Vertrag für die kommende Saison unterschrieben. Dagegen werden Malte Röpcke, Oliver Zeller (beide zur TSG Haßloch), Dominik Hopp, Simon Schleidweiler (VTV Mundenheim), Björn van Marwick (HSG Heddesheim) die TSG Friesenheim verlassen. Jan Willner lässt mit Blick auf sein geplantes Studium im Herbst seine sportliche Zukunft offen. Dies gilt auch für Timo Naas, der nach langer Verletzungspause sich erst wieder herantasten muss. Dagegen wird Nils Eckhardt aus gesundheitlichen Gründen seine Karriere beenden. Ragnar Vollbrecht will altersbedingt kürzertreten. Andreas Friedrich und Eric Schwind sind schon während der Saison aus beruflichen Gründen ausgestiegen. Deshalb hat Michael Hinz gemeinsam mit dem Trainer-Team Ralf Schmitt und Ulrich Spettmann Björn van Marwick (TV Hochdorf) und Stephan Klöckner (HSG Worms) kurzfristig bis zum Saisonende verpflichtet. Dass sämtliche Leistungsträger die TSG verlassen, führt Hinz auch auf die mangelnde Unterstützung durch die Bundesliga-Spielbetriebsgesellschaft zurück. Obwohl immer wieder Akteure aus der eigenen Nachwuchsschmiede am Training der Zweitliga-Herrenmannschaft teilnahmen, erhielt keiner der jungen Nachwuchsspieler zuletzt eine Chance zu einem Wechsel in den Bundesliga-Kader. Dabei sollte das ein Teil der Anschlussförderung sein. Doch dem eigenen Nachwuchs wurde keine Perspektive in der Bundesliga-Mannschaft mit vermehrten Spieleinsätzen im Oberliga-Team aufgezeigt. „Das Miteinander ist schwierig“, klagt Hinz. Stattdessen setzt die scheidende Geschäftsführerin Verena Dietrich eher auf die Kooperation mit Drittligist TV Hochdorf. Noch ist aber nichts entschieden. Das neuformierte Kernteam will jetzt die Situation bei der TSG II aufarbeiten und Fakten für die Zukunft schaffen. Nur: Wie diese aussehen werden, ist offen. „Es wird wohl erst ein Gespräch mit der Bundesliga-GmbH geben, dann wird man sehen, was dann kommen wird“, hieß es. Nur: Einen neuerlichen Abstieg, wie vor drei Jahren, wollen Trainer und Mannschaft unbedingt vermeiden. Immerhin sind einige Akteure im Oberliga-Team, die eine erfolgreiche Jugendausbildung bei der TSG bekommen haben. Sie stemmen sich gegen den möglichen Abstieg – um tiefe Einschnitte zu vermeiden. Es besteht derzeit jedenfalls dringender Handlungsbedarf. Denn es ist längst 5 vor 12.

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