Ludwigshafen Trainer bezahlt Fan
«Karbach.» Das ist die richtige Reaktion des FC Arminia Ludwigshafen auf das 1:5-Debakel bei Hassia Bingen gewesen: Der Fußball-Oberligist gewann beim Tabellennachbarn FC Karbach mit 1:0 (0:0) und tauschte mit dem Gegner die Tabellenplätze. Karbach ist nun Zwölfter, Ludwigshafen Elfter.
Die Arminia hat durch den Auswärtssieg nun vier Spieltage vor Schluss sieben Zähler Vorsprung auf den ersten möglichen Abstiegsplatz 14. Den belegt der FV Diefflen, gestern 4:7-Verlierer beim Drittletzten Jägersburg und am Samstag Gastgeber von Arminia Ludwigshafen. „Wenn wir am Samstag in Diefflen punkten, dann sollte der Klassenverbleib unter Dach und Fach sein“, meinte Arminia-Matchwinner Niko Pavic, der nach 74 Minuten das Tor des Tages auf dem Karbacher Quintinsberg vor 258 Fans markierte. „Es wurde mal Zeit, dass ich treffe. Das letzte Tor ist schon mehr als einen Monat her“, lachte der Joker, der vier Minuten vor seinem Kopfballtor eingewechselt wurde. Mit dem Tor lieferte Gäste-Trainer Hakan Atik auch die lustigste Geschichte der Partie. Nachdem die Karbacher kurz nach der Pause Oberwasser bekommen hatten, rief ein FCK-Fan, der direkt neben Atiks Trainerbank stand, lauthals: „Jetzt spielen wir mal nur auf ein Tor.“ Atik sprang drauf an: „Ihr spielt nur auf unser Tor? Ehrlich? Dann macht das, wir machen dafür das entscheidende Ding, dann kriegst du auch einen Fünfer von mir.“ Als Pavic mit der ersten nennenswerten Ludwigshafener Möglichkeit im zweiten Durchgang traf, zückte Atik sofort einen Bündel Geldscheine und übergab dem Karbacher Fan einen Fünf-Euro-Schein. Damit hatte der Trainer die Lacher auf seiner Seite: „Ein Späßchen muss auch mal sein, auch wenn es um viel geht. Aber ich bin ein Gerechtigkeitsfanatiker, und in der ersten Hälfte waren wir klar besser, ein Spiel auf ein Tor. Trotzdem hätte Karbach fast getroffen aus einer Chance.“ FC-Torjäger Enrico Köppen schoss aber nach 40 Minuten frei vor Arminen-Keeper Kevin Urban drüber. Atik: „Deshalb habe ich gesagt: Dann kommen wir einmal vor euer Tor und machen das Ding. Aufgrund der ersten Halbzeit war der Sieg aus meiner Sicht verdient.“ Da hatte Atik recht. Seine Mannschaft belagerte in den ersten 35 Minuten das Karbacher Tor, Yigzaw Tesfagaber, Nico Pantano und Sebastian Lindner hatten die Führung auf dem Fuß oder Kopf. Nach 35 Minuten stellte Karbach das System um, kam besser ins Spiel und hatte neben der Köppen-Möglichkeit vor der Pause auch direkt nach dem Kabinengang drei gute Gelegenheiten. Doch das Tor machte nur Joker Pavic. „Das war das erste Mal, seit ich hier bin, dass wir zu Null gespielt haben“, sagte Atik.