Ludwigshafen Straßentheaterfestival trotz Corona?

Stand heute soll der Publikumsmagnet Straßentheaterfestival wieder ausgerichtet werden. Im Bild eine Szene vom Ludwigsplatz bei
Stand heute soll der Publikumsmagnet Straßentheaterfestival wieder ausgerichtet werden. Im Bild eine Szene vom Ludwigsplatz bei der Eröffnung im Jahr 2012.

Wie soll das Kulturleben nach der Corona-Krise aussehen und wie der Kulturbetrieb wieder angekurbelt werden? So genau kann das angesichts der unsicheren Lage in der Pandemie niemand sagen. Aber der Kulturausschuss hat die Zukunft schon einmal angedacht und über sie geredet – bei einer Videokonferenz.

Eigentlich war von der Sitzung eine „Strategie“ erwartet worden, wie Ludwigshafen nach der Corona-Krise und der Schließung sämtlicher Kultureinrichtungen seit November wieder mit kulturellem Leben erfüllt werden soll. Insbesondere Eleonore Hefner (SPD) und Monika Kleinschnitger (Grüne im Rat) hatten deswegen darauf gedrungen, dass die Sitzung unbedingt abgehalten werden solle, obwohl keine Beschlüsse anstanden und sie aus Sicht der Stadtspitze daher verzichtbar war. Auch Kulturdezernentin Cornelia Reifenberg (CDU) hatte sich – wie berichtet – gegen eine Absage ausgesprochen.

Also fand die Sitzung in Form einer Videokonferenz statt. Von einer langfristigen Planung war freilich kaum die Rede. Wie auch, angesichts der unberechenbaren Lage an der Corona-Front. Immerhin beauftragte der Ausschuss die Dezernentin, in der nächsten Stadtratssitzung am 22. März auf die Bedeutung von Kulturveranstaltungen für das Zusammenleben und die Notwendigkeit einer Reanimierung der Kultur mit Nachdruck hinzuweisen.

Wenn es um eine Fortschreibung der Kulturplanung gehe, sehe sie darin keine Schwierigkeiten, sagte die Kulturdezernentin zu dem SPD-Antrag, dem sich sämtliche Ausschussmitglieder partei- und fraktionsübergreifend anschlossen. Ein ausgeklügelter Plan, ähnlich wie ihn das Expertengremium des Kulturrats kürzlich für die Sport- und Kulturveranstaltungen in ganz Deutschland vorgelegt habe, sei jedoch in der Kürze der Zeit von der städtischen Kulturverwaltung nicht zu erwarten.

„Kommt die dritte Welle?“

Gleich eingangs wies Reifenberg auf den Drei-Stufen-Plan der Kultusministerien hin. Danach könnten Museen, Galerien und Gedenkstätten wieder öffnen und auch Veranstaltungen mit einer beschränkten Teilnehmerzahl wieder zugelassen werden. Auch die anlaufenden Corona-Schnelltests gäben Anlass zur Hoffnung, sagte Reifenberg. Angesichts der leicht ansteigenden Inzidenzzahlen bestehe jedoch auch Anlass zur Sorge. Es sei zu befürchten, dass die Auswirkungen noch lange anhalten. „Kommt die befürchtete dritte Welle?“, sagte sie. Reifenberg sprach von einer „Öffnung mit Augenmaß“.

„Tragfähige Konzepte“

Ein hieb- und stichfestes Konzept vorzulegen, werde zudem dadurch erschwert, dass viele Beschäftigte derzeit aus den Kultureinrichtungen abgezogen worden und mit übergeordneten Pandemie-Aufgaben betraut seien. Ferner sei die Finanzsituation äußerst schwierig. Es gebe sehr enge Voraussetzungen bei der Mittelfreigabe seitens der Aufsichtsbehörde.

SPD-Antragstellerin Eleonore Hefner ging es aber vorrangig darum, dass der Ausschuss die Kulturverwaltung vor der Stadtratssitzung am 22. März bestärkt. Die von den Einschränkungen besonders hart betroffenen Einrichtungen und Künstler bräuchten eine Perspektive und „tragfähige Öffnungskonzepte“ für die Zeit nach der Krise. „Ein Neustart der Kultur ist relevant für die gesamte Stadtgesellschaft“, betonte Hefner. Es gehe ihr darum, „dass die Kultur in der Verwaltung ernster genommen wird“. Dass der Haushalt die Kultur nur mit drei Prozent der Ausgaben bedenke, nannte sie „schwach“.

Der SPD-Antrag forderte die Verwaltung auf, zu prüfen, welche Orte in der Stadt außer dem Karl-Kornmann-Platz vor dem Kulturzentrum Das Haus und außer der Parkinsel, die sich im vergangenen Sommer für Kulturveranstaltungen bewährt hätten, noch in Frage kämen. Die Dezernentin will sich deswegen unter anderem mit dem Dezernat für öffentliche Ordnung in Verbindung setzen.

Kultursommer in Planung

Von den sehr ausführlichen, mindestens die Hälfte der Sitzung in Anspruch nehmenden Vorträgen der Bereichsleiterin Kultur Stefanie Kleinsorge zur Programmplanung aller Ludwigshafener Kultureinrichtungen und zu Corona-Hilfen war leider im Stadtratssaal, wohin die Videokonferenz über Lautsprecher und auf einer Leinwand übertragen wurde, kaum etwas zu verstehen. Ab und zu drang einmal eine Zahl ans Ohr. Bruchstückhaft zu hören war außerdem, dass der 31. Kultursommer in Planung sei und das attraktive Straßentheaterfestival wieder ausgerichtet werden soll. „Das wäre super“, sagte Marion Schneid (CDU). „Hoffen wir, dass alles auch tatsächlich umgesetzt werden kann.“

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