Ludwigshafen Stadt sagt Plastikbeuteln in Biotonnen den Kampf an

In der ZAK-Sortieranlage wird Plastik mühsam herausgefischt.
In der ZAK-Sortieranlage wird Plastik mühsam herausgefischt.

Aus Biomüll soll Kompost werden. Doch viele Bürger benutzen Plastikbeutel, um darin Küchenabfälle zu sammeln. Die Tüten zersetzen sich nicht. Solche Fremdstoffe aus dem Abfall herauszufischen, kostet eine Menge Geld und belastet die Umwelt. Deswegen gibt es die bundesweite Kampagne #wirfürbio, der nun auch die Ludwigshafener Müllentsorgung beigetreten ist.

Mit Aufklebern auf Biotonnen, Faltblättern und Werbung auf Müllfahrzeugen sollen die Bürger dafür sensibilisiert werden, besser zu trennen. Es geht um eine Menge Müll: Über 60.000 Tonnen Bioabfall werden pro Jahr bei der Zentralen Abfallwirtschaft Kaiserslautern (ZAK) abgeladen – darunter auch die Bioabfälle aus Ludwigshafen.

Plastikbeutel sind zwar wasserfest und verhindern Gerüche, doch es dauert Jahrzehnte, bis sie verrotten. In den Anlagen der ZAK ist Plastik zum Problem geworden. Dorthin kommen sämtliche Bioabfälle aus Ludwigshafen und dem Rhein-Pfalz-Kreis. In einem kombinierten Verfahren werden sie zu Biogas und Biokompost verarbeitet. Während das Biogas energetisch verwertet wird, findet der Kompost im Garten- und Landschaftsbau sowie in der Landwirtschaft Anwendung. In den Dünger, der auf den Feldern landet, sollen sich keine Plastikfetzen mischen. Deswegen sollen die Bürger auf die Beutel verzichten. Dazu zählen übrigens auch „kompostierbare“ Plastiktüten. Laut Euro-Norm sollen sie sich nach zwölf Wochen zersetzt haben – jedoch nur zu mindestens 90 Prozent. Und in Stückchen, die kleiner als zwei Millimeter sind. Nach sechs Monaten müssen 90 Prozent der Tüte komplett verschwunden sein. Das Umweltbundesamt empfiehlt daher, kompostierbare Plastiktüten nicht zu kompostieren – sondern sie im Restmüll zu entsorgen.

Jeder kann mithelfen

Mittlerweile haben 65 Landkreise und Städte aus 13 verschiedenen Bundesländern dem Plastik im Biomüll den Kampf angesagt. Anfang Oktober trat Ludwigshafen gemeinsam mit Worms, Frankenthal, Neustadt, Speyer und Kaiserslautern, sowie den Landkreisen Bad Dürkheim, Kaiserslautern und dem Rhein-Pfalz-Kreis der Kampagne bei. In dem Gebiet leben mehr als einer Million Bürger, rund ein Viertel der Bevölkerung in Rheinland-Pfalz.

Ludwigshafens Umweltdezernent Alexander Thewalt (parteilos) sagt: „Umweltschutz beginnt zu Hause. Durch die saubere Sammlung von wertvollem Bioabfall – frei von Störstoffen – kann jeder Einzelne dazu beitragen, dass der Bioabfall der Kreislaufwirtschaft zugeführt und nicht verbrannt wird.“ Abfallwirtschaft und Klimaschutz würden eng zusammenhängen. Peter Nebel, Werkleiter des Wirtschaftsbetrieb Ludwigshafen, zu dem die Müllabfuhr gehört, bestätigt: „Das größte Problem sind die Plastiktüten im Biomüll“. Er appelliert an die Bürger, Küchenabfälle in Zeitungspapier oder Papiertüten zu verpacken und dann in die Biotonne zu werfen.

Im Netz

Mehr Infos unter www.ludwigshafen.de, www.wirfuerbio.de/wbl

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