Ludwigshafen Staatsphilharmonie und Bachchor mit Verdi

Ralf Otto am Pult des Mainzer Bachchors.
Ralf Otto am Pult des Mainzer Bachchors.

In dieser Woche geben die Deutsche Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz und der Mainzer Bachchor unter Ralf Otto vier Konzerte mit der Messa da Requiem von Verdi.

Die Deutsche Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz und der Mainzer Bachchor musizieren wieder zusammen. Unter Ralf Otto, dem Leiter des renommierten Chores aus der Landeshauptstadt, erklingt in dieser Woche in vier Konzerten das Requiem von Giuseppe Verdi.An einem passenden Tag, dem leider als Feiertag abgeschafften, aber noch immer in der evangelischen Kirche begangenen Buß- und Bettag ist am 16. November im BASF-Feierabendhaus in Ludwigshafen die erste Aufführung der Messa da Requiem von Giuseppe Verdi im Konzert der Deutschen Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz. Die Solisten sind Susanne Bernhard, Sopran, die aus Speyer stammende Anke Vondung, Mezzosopran, Attilio Glaser, Tenor, und Yorck Felix Speer, Bass. Am 17. November wird das Konzert an gleicher Stelle wiederholt, am 18. November folgt eine Aufführung in der Fruchthalle in Kaiserslautern – und am Toten- oder Ewigkeitssonntag ist am 20. November das letzte Konzert der Reihe in der Mainzer Christuskirche, der Heimat des Bachchors.

Dieser gehört schon seit vielen Jahrzehnten zu den großen deutschen Oratorienchören und wurde 1955 von Diethard Hellmann gegründet. Hellmann war Thomaner in Leipzig sowie Schüler und Assistent des legendären Thomaskantors Günther Ramin.

Nicht nur Bach und Barock

Seit 1986 ist Ralf Otto der Leiter des Mainzer Bachchors. Er hat den Chor zu einem sehr leicht, klar und instrumental singendem Ensemble gemacht und sich der historisch informierten Aufführungspraxis zugewandt. Das Mainzer Bachorchester spielt denn auch längst auf alten Instrumenten. In einem Mannheimer Konzert der Staatsphilharmonie sang vor einigen Jahren der Mainzer Bachchor den „Messias“ von Händel in der Fassung von Mozart.

Bemerkenswert sind natürlich die Konzerte mit Musik von Bach, dem Namensgeber des Chores. Die beiden Passionen und das Weihnachtsoratorium liegen mittlerweile in CD-Produktionen des Labels Naxos vor und sind allesamt sehr gelungen. Es steht noch eine Aufnahme der h-moll-Messe aus. Es gibt aber auch sozusagen historische Aufnahmen unter Diethard Hellmann, die von dessen ganz anderem Bach-Stil künden.

Ralf Otto macht heute mit dem Mainzer Bachchor nicht nur Bach, Barock oder Klassik, sondern auch große Chorwerke des 19. Jahrhunderts – und dazu viel Neue Musik. Im Oktober 2018 brachte der Bachchor Mainz unter anderem das Oratorium „Im Spiegel der Angst“ von Gerhard Müller-Hornbach zur Uraufführung. Das Werk war von der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau zum 500. Jubiläum der Reformation durch Martin Luther im Jahr 2017 in Auftrag gegeben worden.

Nicht die erste Zusammenarbeit

Verdis Requiem stand schon mehrfach auf dem Programm – auch schon mit der Deutschen Staatsphilharmonie als Orchester vor gut 20 Jahren. Davon gibt es einen Mitschnitt, der das Werk in sehr eindrucksvoller Weise erleben und für die neuen Konzerte in der Pfalz und in Mainz einiges erwarten lässt.

Verdi hat ein bisschen Kirchenmusik komponiert, stand aber der geistlichen Sphäre sonst eher skeptisch gegenüber. Die erste Idee zu einer Totenmesse entstand nach Rossinis Tod 1868. Da wollte Verdi ein Requiem mit Stücken italienischer Komponisten seiner Zeit im Gedenken an den großen verblichenen Kollegen aufführen. Er selbst schrieb dazu das abschließende Libera me. Die Kollegen haben auch geliefert, doch zu einer Aufführung kam es damals nicht.

Seine größte Oper

Nach dem Tod des italienischen Dichters Alessandro Manzoni griff Verdi die Requiem-Idee wieder auf und komponierte selbst den „Rest“ des liturgischen lateinischen Textes. Das etwas umgearbeitete Libera me stand wieder am Schluss. Am ersten Todestag Manzonis, am 22. Mai 1874, war die Uraufführung in Mailand.

Die Melodie des Lacrimosa übernahm Verdi der Schlussszene des vierten Aktes der Urfassung des „Don Carlos“, wo Philipp um den erschossenen Posa trauert. Sonst gibt es keine konkreten Verbindungen zu Opern, aber der kompositorischen Meisterschaft und bewegenden Wirkung wegen gilt die Messa da Requiem vielen als die größte Oper Verdis.

Noch Fragen?

Karten und Infos gibt es unter

www.staatsphilharmonie.de oder www.bachchormainz.de

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