Ludwigshafen Sport als Ausgleich zum Alltagsstress

Für Kraft und Flexibilität im Alter: Helmut Willenbücher trainiert mit seiner Gymnastikgruppe.
Für Kraft und Flexibilität im Alter: Helmut Willenbücher trainiert mit seiner Gymnastikgruppe.

«Mundenheim.» Sein 120. Jubiläum hat der Allgemeine Sportverein Ludwigshafen (ASV) dieses Jahr gefeiert. Vor allem im Breitensport tätig, bietet er seinen Mitgliedern und Interessierten fünf verschiedene Turn- und Gymastikgruppen, ein Beachvolley-Feld sowie ein Vereinslokal für Geselligkeit und Veranstaltungen. Angegliedert ist der 1. Boule-Club Ludwigshafen, der auf dem Vereinsgelände des ASV eine Spielanlage unterhält.

Ein Donnerstagabend, 19 Uhr, in Turnhalle der Erich-Kästner-Schule im Westend: Gymnastik-Trainer Helmut Willenbücher versammelt ein gutes Dutzend älterer Sportsfreunde – hier müsste man eigentlich Freundinnen sagen, sind die Damen doch in erdrückender Überzahl – um sich. Einmal die Woche treffen sie sich hier, bewaffnet mit Sportschuhen und einer Gymnastikmatte für spätere Bodenübungen. Letztere dienten vor allem dem Wirbelsäulentraining, erklärt Willenbücher. Doch zunächst bilden die Sportler einen Kreis, in dem jeder genügend Armfreiheit hat. „Erstmal machen wir uns warm“, verkündet Willenbücher, dessen offizieller Titel Fachübungsleiter lautet. Laufen, Hüpfen auf der Stelle, dann nach rechts, nach links, vorwärts und nach hinten neigen. Zur Förderung der Balance lässt er die Teilnehmer auf einem Bein stehend mit dem Fuß kreisen – was eine gehörige Herausforderung ist. Manches hier erinnert an Qi-Gong-Übungen, die gern zur Gleichgewichtsschulung und Sturzprävention gemacht werden. Viele Übungen dienten der Dehnung und Stärkung der Muskulatur, sagt der Übungsleiter. Und dann geht es auch schon weiter – mit Beugen und Strecken. Das fördert die Gelenkigkeit, die ja mit zunehmendem Alter nachlässt. „Früher waren wir immer auf den Gauturnfesten und haben unsere Übungen präsentiert“, erzählt Willenbücher. Doch das gebe es nun leider nicht mehr. Von den zehn regelmäßigen Teilnehmern seines Kurses seien manche schon jahrzehntelang dabei. „Wir machen hier Übungen, die jeder bewältigen kann“, versichert der Trainer. Schließlich soll es ein Programm für „Jedermann“ sein, es hieß sogar mal „Jedermannturnen“. Im Zuge der angestrebten Geschlechterneutralität wurde der Begriff aber ersetzt. Der Kurs läuft heute unter dem Titel „Allgemeine Männer- und Frauengymnastik“. Das passt gut zum Angebot des ASV, denn der betreibt vor allem Breitensport, wie Vereinsvorsitzender Armin Louis bekennt. „Neben der allgemeinen Männer- und Frauengymnastik gibt es Seniorengymnastik, Wirbelsäulentraining und Kinderturnen,“ zählt Louis auf. Etwa 210 Mitglieder habe der Verein noch, rund 60 nähmen am aktiven Sportgeschehen teil. Großen Andrang, allerdings auch eine starke Fluktuation, verzeichne der Vorstand beim Kinderturnen. Allgemein aber geht es dem Verein wie vielen anderen. „Wir sind überaltert“, gesteht Louis, der selbst 79 Jahre alt ist. Mitglieder zwischen 30 und 60 Jahren sei stark unterrepräsentiert. Trotzdem mache der ASV noch ein Angebot für Jung und Alt – gegen den Alltagsstress, zum Ausgleich bei mangelnder Bewegung, für die Stärkung von Herz, Kreislauf, Muskulatur und Gelenken sowie zur Aufrechterhaltung der geistigen Fitness. Zu erleben gebe es auch immer mal wieder etwas, ergänzt Helmut Willenbücher. So seien ASV-Mitglieder schon als Statisten beim Tatort aktiv gewesen und hätten seinerzeit bei einer Fernsehshow mit Karl Dall 20.000 D-Mark gewonnen.

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