Ludwigshafen Spielerinnen fühlen sich diskriminiert

LUDWIGSHAFEN. Gleiches Recht für alle ist ein gängiger Spruch, doch nicht immer wird sich daran gehalten. So hat es am vergangenen Sonntag einen Vorfall gegeben, der bei einigen Fußballfreunden des FFC Ludwigshafen das Blut in Wallung brachte, weil offensichtlich mit zweierlei Maß gemessen wurde. Von Diskriminierung ist die Rede.

Es geht um die Bezirkssportanlage Oggersheim, genauer gesagt um die Platzbelegung. Der Platzwart hatte am vergangenen Sonntag vorgesehen, dass sowohl die B-Juniorinnen des Frauenfußballclubs (FFC) Ludwigshafen ihr Regionalliga-Punktspiel gegen den TuS Jägersfreude um 13 Uhr, als auch die Männer des FSV Oggersheim ihre Partie der B-Klasse Rhein-Pfalz Süd gegen den ASV Birkenheide um 15 Uhr auf dem Hartplatz austragen. So hatte er es jedenfalls auf die Tafel, die auf der Bezirkssportanlage hängt, geschrieben. Den Rasenplatz hatte er gesperrt.

„Die Netze waren hochgebunden und verschlossenen. Die Eckfahnen waren nicht gesteckt. Also war für uns klar, dass wir nicht auf den Rasen können“, sagt Hans Hallermeier, der Sportliche Leiter des FFC.

Warum der Platz gesperrt wurde, bleibt nebulös. Es hat seit Wochen nicht nennenswert geregnet und auch am Sonntag war gutes Wetter. In einer schriftlichen Stellungnahme versuchte die Stadt diesen Umstand so zu erklären: „Der Platzwart wollte aufgrund der Wettervorhersagen den Platz schonen, um Schäden am Rasen zu vermeiden.“ Klingt nach billiger Ausrede und ist zudem unzutreffend, wie sich herausstellte.

„Kaum war der FSV Oggersheim auf der Anlage, wurden die Tore auf dem Rasenplatz aufgeschlossen und die Eckfahnen gesetzt. Der FSV und sein Gegner liefen sich auf dem Rasenplatz warm“, klagt Hallermeier in einem Schreiben an die Stadt. Die Partie Oggersheim gegen Birkenheide fand auf dem Rasen statt. Angeblich sei das so genehmigt worden. Von „Wettervorhersagen und Platz schonen“ konnte demnach keine Rede mehr sein. Hallermeier spricht daher von Vetternwirtschaft. Merkwürdig fanden er und andere Vertreter des Klubs schon zuvor, dass der Rasen gezeichnet war. Dies macht keinen Sinn, wenn nicht gespielt werden soll. Also liegt der Verdacht nahe, dass der FSV Oggersheim und der Platzwart ein abgekartetes Spiel gespielt haben und von vorneherein geplant war, dass die Männer auf dem Rasen kicken.

Dies brachte die Vertreter des FFC Ludwigshafen auf die Palme. „Das ist keine Gleichberechtigung, das ist eine Behandlung mit zweierlei Maß und eine Diskriminierung“, wettert Vorstandsmitglied Michael Kurz und wiederholte seine Vorwürfe in einem Schreiben an die Stadt. Dort hat man das Fehlverhalten erkannt und versucht die Wogen zu glätten. „Um eine Gleichbehandlung aller Nutzer zu wahren, hätte unser Personal keine Ausnahme machen dürfen oder beide Spiele auf dem Rasen stattfinden lassen müssen. Hier liegt ein Fehlverhalten unseres Platzwartes vor, für das wir uns entschuldigen“, heißt es in der Stellungnahme. Aufgrund des Vorfalls seien dem Platzwart nochmals klare Anweisungen gegeben worden. „Den Vorwurf einer Diskriminierung des Frauenfußballs weisen wir weit von uns“, heißt es weiter.

Dem FFC droht nun zu allem Ärger noch eine Geldstrafe. Denn in der Regionalliga, in der die B-Juniorinnen spielen, ist vorgeschrieben, dass die Partien auf Rasen- oder Kunstrasenplätzen ausgetragen werden. Es sei denn, der Rasen ist unbespielbar. Dass er das nicht war, hat die ausgetragene Partie der Männer ja bewiesen. Der FFC musste jedoch auf einem staubigen Hartplatz kicken. „Deshalb hat der TuS Jägersfreude Protest eingelegt, zumal auf dem Hartplatz vor dem Anpfiff noch spitze Steine entfernt werden mussten“, berichtet Kurz. Selbst wenn der FFC die 0:1 verlorene Partie gewonnen hätte, wäre es fraglich gewesen, ob er die Punkte hätte behalten können.

Ihre News direkt zur Hand
Greifen Sie auf all unsere Artikel direkt über unsere neue App zu.
Via WhatsApp aktuell bleiben
x