Ludwigshafen SPD nominiert Steeg

Zwei Frauen, die sich kennen und schätzen: die künftige Oberbürgermeisterin Jutta Steinruck (links) und Beate Steeg.
Zwei Frauen, die sich kennen und schätzen: die künftige Oberbürgermeisterin Jutta Steinruck (links) und Beate Steeg.

„Das gibt mir den richtigen Drive“, kommentierte die in Ludwigshafen aufgewachsene Frankenthalerin mit einem Blumenstrauß in der Hand und einem breiten Lächeln im Gesicht kurz nach 21 Uhr das Ergebnis. Sie hatte keinen Gegenkandidaten. Mit ihrem Votum im Oppauer Bürgerhaus sind die Delegierten der SPD-Stadtverbandskonferenz der Empfehlung des Stadtverbandsausschusses und einer Findungskommission gefolgt. Beide Gremien hatten sich bereits am 10. November unter 16 Bewerbern einstimmig für Steeg ausgesprochen. Die Diplom-Verwaltungswirtin soll im Januar ihren Parteikollegen Wolfgang van Vliet (59) an der Spitze des Sozialressorts ablösen, der als Vorstandschef zur städtischen Wohnungsbaugesellschaft GAG wechselt und dort Ernst Merkel (67, CDU) beerbt. „Beate Steeg bringt fachlich und als Persönlichkeit alles mit für diesen Job“, sagte Parteichef David Schneider über die Mutter zweier erwachsener Kinder – wohl auch in Anspielung darauf, dass Steeg über reichlich Erfahrung verfügt. Die aktuelle SPD-Fraktionsvorsitzende im Frankenthaler Stadtrat ist seit fast 40 Jahren in der Stadtverwaltung tätig, war bereits persönliche Referentin von Van-Vliet-Vorgänger Fritz Heiser und leitet im Sozialdezernat seit 2004 den damals neu geschaffenen Bereich Steuerung. „Sie ist eine Frau, der ich zu 100 Prozent vertraue“, sagte die künftige Oberbürgermeisterin Jutta (55, SPD). „Du hast mich an deiner Seite“, spielte Steeg den Ball zurück. Ihre Wahl am 11. Dezember im Ludwigshafener Stadtrat ist wohl reine Formsache, weil die SPD laut der Koalitionsvereinbarung mit der CDU das Zugriffsrecht auf den Chefposten im Sozialdezernat hat. Beide Parteien haben zusammen eine Zwei-Drittel-Mehrheit im Parlament. Im Dezernat 5 ist Steeg für Soziales und Integration zuständig. Der Sportbereich ist ab Januar wieder direkt bei der OB angesiedelt. Sie werde auf Menschen zugehen, sie mitnehmen, das Gespräch mit Wohlfahrtsverbänden suchen und fühle sich dem im Ressort formulierten Leitbild „für ein menschenwürdiges Leben und die Sicherung der sozialen Grundbedürfnisse“ verpflichtet, betonte Steeg. „Ich werde nicht nachlassen, wenn ich von einer Sache überzeugt bin“, sagte sie. „Das haben mir meine Eltern mit auf den Weg gegeben.“ In der Ludwigshafener SPD verspüre sie eine Aufbruchstimmung, so Steeg. Für eine Erneuerung innerhalb der Bundespartei warb Alexander Schweitzer, Chef der Pfälzer SPD und Fraktionsvorsitzender im Mainzer Landtag, mit Blick auf das „katastrophale“ Resultat am 24. September. „Wir hatten viele Thesen, aber kein Thema“, kritisierte der 44-Jährige. Unabhängig von einer Regierungsbildung in Berlin dürfe die Partei jetzt nicht zur Tagesordnung übergehen. Die SPD müsse emotionaler werden und klare Kante zeigen. „Die Menschen müssen wieder instinktiv wissen, fühlen und spüren, wo und wofür die SPD steht“, sagte der gebürtige Landauer.

Ihre News direkt zur Hand
Greifen Sie auf all unsere Artikel direkt über unsere neue App zu.
Via WhatsApp aktuell bleiben
x