Ludwigshafen Sonderimpfaktion an Hochschule: Ab sofort für alle Bürger ab 18 Jahre

Sind derzeit bei der Sonderimpfaktion an der Ludwigshafener Hochschule im Einsatz: Kinder-Krankenschwester Sina Strottner (DRK)
Sind derzeit bei der Sonderimpfaktion an der Ludwigshafener Hochschule im Einsatz: Kinder-Krankenschwester Sina Strottner (DRK) im blauen Schutzanzug, Pascal Mayer von der HWG und Christina Kercher (DRK), Leiterin des mobilen Impfzentrum(DRK). Hier im Bild bei einer gestellten Impf-Szene mit einer DRK-Mitarbeiterin.

5000 Impfdosen für junge Erwachsene hat das Land für eine Sonderimpfaktion an der Hochschule für Wirtschaft und Gesellschaft (HWG) zur Verfügung gestellt. Weil das Angebot aber nur schleppend angenommen wurde, ist ab sofort die Altersbegrenzung aufgehoben: Noch bis Mittwoch können sich jetzt alle Rheinland-Pfälzer ab 18 Jahre an der HWG impfen lassen.

Die obligatorische Viertelstunde nach der Corona-Schutzimpfung könnte man beileibe unbequemer verbringen. In den gepolsterten, kinoartigen Sesseln haben es sich Jonas Kriesamer und Marvin Volkmann gemütlich gemacht. Gerade haben sie ihre Erstimpfung hinter sich gebracht und sind erleichtert. „Ich fühle mich wie immer“, sagt der 20-jährige Volkmann. Nebenwirkungen? Fehlanzeige. „Eine Freundin, die in einem Fast-Food-Restaurant in der Nähe arbeitet, hatte von der Sonderimpfaktion erfahren und mir davon erzählt“, sagt der Elektrotechniker aus Edigheim, der in Bad Dürkheim arbeitet. Er zögerte nicht lange und machte sich prompt auf den Weg in die Ernst-Boehe-Straße 4. „Nächste Woche hätte ich einen Termin für Johnson & Johnson gehabt, jetzt bin ich sogar früher dran“, sagt er. Geimpft wurde er mit dem Vakzin von Biontech/Pfizer.

Jonas Kriesamer hat den Impftermin etwas hinausgezögert. Der 25-Jährige, der an der HWG International Marketing Management studiert, ist Leistungssportler, genauer Leichtathlet. Und ein erfolgreicher dazu. Der Schifferstadter hat eine 100 Meter-Bestzeit von 10,38 Sekunden, in diesem Jahr sprintete er 10,43 Sekunden. „Ich wollte warten, bis die Saison zu Ende ist“, erklärt Kriesamer, der eventuell Impfnebenwirkungen und einen daraus resultierenden Trainingsausfall befürchtete. „Jetzt kann ich mich erst einmal aufs Studium konzentrieren“, betont Kriesamer und wird vermutlich wie das Gros seiner Kommilitonen die Normalität, sprich das Studium in Präsenz herbeisehnen.

Bisher nur rund 800 Impfungen

Etwas mehr als 800 junge Menschen haben sich bis Sonntagabend gegen das Coronavirus impfen lassen. Insgesamt hat das Land Rheinland-Pfalz 5000 Dosen Impfstoff für die seit vergangenen Mittwoch laufende Sonderaktion an der HWG zur Verfügung gestellt. „Das Angebot wird nur schleppend angenommen“, bedauert Pascal Mayer, der emsige Corona-Koordinationsbeauftragte der Hochschulleitung.

Über die möglichen Gründe für die mäßige Nachfrage kann er nur spekulieren. „Da spielen wahrscheinlich mehrere Faktoren mit rein. Aktuell läuft noch die reguläre Prüfungsphase. Das könnte den einen oder anderen abhalten, sich gerade jetzt impfen zu lassen.“ Da die letzten beiden Semester digital gelaufen seien, würden sich zahlreiche Studierende nicht in Ludwigshafen aufhalten. Wer komme schon aus München oder Berlin hierher, um sich impfen zu lassen? „Zudem haben wir auch Studierende, die bereits im Berufskontext geimpft worden sind“, sagt der 33-Jährige und meint damit vornehmlich die Gesundheitsberufe.

Impfen ohne Anmeldung möglich

Weil das Angebot bisher nicht die erhoffte Durchschlagskraft erzielte, ist am Montagnachmittag seitens des Landes die Altersbegrenzung für die Sonderimpfaktion aufgehoben worden: Noch bis Mittwoch können sich jetzt alle Rheinland-Pfälzer ab 18 Jahre an der HWG impfen lassen. „Es läuft alles völlig unbürokratisch ab“, wirbt Mayer für die Aktion, die noch bis Mittwoch dauert. Zwischen 9 und 19 Uhr können Interessierte vorbeikommen und werden dann mit Biontech/Pfizer geimpft. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Die Entscheidung, die HWG in ein mobiles Impfzentrum zu verwandeln, fiel kurzfristig. Genau eine Woche hatten die Verantwortlichen Zeit, um die Sonderimpfaktion auf die Beine zu stellen und die Impfstraße einzurichten. Das Foyer hat Mayer kurzerhand zum Empfangsbereich für die Impflinge umfunktioniert, der Konferenzraum wurde mit sechs Kabinen ausgestattet. Allerdings sind aktuell aufgrund der mäßigen Nachfrage nur drei in Betrieb. In der Aula können sich die Geimpften erholen.

Viel Überzeugungsarbeit notwendig

„Wir tun alles in unserer Macht Stehende, um eine Rückkehr in die Präsenz zu ermöglichen“, betont Mayer. Vom Hochschulpräsidium über die Professoren, weitere Hochschulmitglieder und sogar Familienangehörige hätten alle sofort an einem Strang gezogen, um diese Sonderimpfaktion umzusetzen, sagt der Corona-Koordinationsbeauftragte, der direkt mit 60 ehrenamtlichen Helfern planen konnte. Medizinisch begleitet wird die Sonderimpfaktion vom Deutschen Roten Kreuz.

„Aktuell muss man sehr viel Überzeugungsarbeit leisten“, hat Christine Kercher, Teamleiterin des mobilen Impfzentrums vom DRK-Landesverband, festgestellt. „Mittlerweile geht vieles ohne Test. Das ist vielleicht auch der Grund, warum sich weniger Menschen impfen lassen“, sinniert die 29-Jährige. Drei Impfer, drei Retter, drei Helfer sowie zwischen vier und fünf Ärzte plus ein Apotheker sind während der einwöchigen Impfaktion an der HWG noch bis Mittwoch im Einsatz.

Noch Fragen?

Bis Mittwoch, 14. Juli findet die Sonder-Impfaktion in der Ernst-Boehe-Straße 4 in Mundenheim statt. Impfwillige ab 18 Jahre können direkt vor Ort vorbeikommen oder sich unter https://anny.co/b/hochschule-ludwigshafen-impftermine registrieren. Die Zweitimpfungen erfolgen Mitte August.

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