Ludwigshafen Sieg der Freiheit

Morgen begehen wir den Palmsonntag. Wir feiern den Einzug Jesu in Jerusalem, wie er in den Evangelien geschildert wird. Die Leute bereiten Jesus einen Empfang, der einem kleinen Triumphzug vergleichbar ist. In der Tat hatten viele Menschen Jesus als siegreichen Helden erlebt: die Kranken und Aussätzigen, die er geheilt, die Blinden, die er sehend gemacht, die Gelähmten und Entstellten, die er aufgerichtet, die Besessenen, die er befreit und die Toten, die er auferweckt hatte. Und da waren die Gauner und Halunken, die er auf den rechten Weg zurückführte, die Schuldbeladenen, die er freisprach. In der Begegnung mit ihm erfuhren Menschen sich von Gott angenommen und geliebt. Sie konnten plötzlich über sich hinauswachsen, ihre Angst vor dem Leben und um sich selbst verlieren und aus der Enge ihres in Elend und Schuld verstrickten Daseins heraustreten. Und jetzt feiern sie ihn! Doch der Triumph Jesu scheint nicht von langer Dauer. Die Huldigungsrufe „Hosanna“ werden sich bald vor Pilatus in ein blutiges „Kreuzige ihn!“ verwandeln. Und am Kreuz sterbend erscheint Jesus eher als Verlierer denn als Sieger. Doch er wird den Tod besiegen und sich als Auferstandener, so sagen es die Evangelien, wieder in vielen Begegnungen im kleinen Kreis zeigen. Kein Triumph ist es also, der mit einem Mal alles schlagartig ändert, sondern ein Sieg, der jeden Menschen persönlich sucht und ihn heil werden lassen möchte. Auch heute können wir es immer wieder wagen, unsere Angst abzulegen, für die Freiheit einzutreten, den Kreislauf von Gewalt und Schuld zu unterbrechen, in Beziehungen neu anzufangen, zu einem solidarischen Miteinander zu finden, selbstlos für Not leidende Mitmenschen zu sorgen und vieles mehr. Die feierliche Begegnung mit dem siegreichen Jesus will uns dazu ermutigen. Aber auch wenn wir nicht in das „Hosanna“ der Christen einstimmen – in jedem Fall ereignet sich dann ein Sieg der Freiheit des Menschen. (Archivfoto: Kunz) .

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