Ludwigshafen Seitenwechsel:

91-88609374.jpg

Die Wischer haben in Handballhallen eine oft unterschätzte Funktion. Von der SAP-Arena der Rhein-Neckar Löwen bis hinunter in die untersten Spielklassen stehen ehrenamtliche Helfer mit Putzgerät parat, sorgen dafür, dass Spieler nicht auf gefährlichen Schweißstreifen auf dem Boden ausrutschen und verhindern so gefährliche Stürze sowie mögliche Verletzungen. Manchmal verhindern sie sogar Tore. So wie Denis Hartinger von den VTV Mundenheim, der eigentlich in der A-Jugend der Hornissen aktiv ist, aber zur Drittliga-Premiere der VTV mit dem Wischer in der Hand unversehens im Mittelpunkt stand. Torhüter Tim Schmieder hatte den jungen Mann nach einem Ballgewinn seines Teams aufs Feld gewinkt, um unliebsame Bremsspuren zu beseitigen. Doch kaum hatte sich Hartinger aufs Spielfeld begeben, da hatten die Mundenheimer den Ball auch schon wieder verloren und Schwetzingens Kai Rudolf machte sich auf den Weg zum schnellen Gegenstoß. Verbleibende Gegenspieler: Tim Doppler im Tor – und eben Denis Hartinger mit seinem Wischgerät. Beim Mundenheimer Helfer machte sich Panik breit. Er versuchte sich in der Kunst des Unsichtbarmachens, erstarrte zur Salzsäule. Doch den Schwetzinger Handballer schien sein Anblick dermaßen irritiert zu haben, dass er mit seinem Wurf an Tim Doppler scheiterte. Die Niederlage ihrer VTV konnten aber weder Doppler noch Hartinger damit verhindern. Und Rudolf traf beim nächsten Angriff – ohne Wischer im Weg. Jürgen Hummel, der Vorsitzende des Fußball-Verbandsligisten ASV Fußgönheim, erklärte die Aktion kurzerhand zur Chefsache. In der Halbzeit des Spiels gegen den SV Herschberg schnappte er sich das Mikrofon und stellte Horst Schramm, der dieses Amt jetzt fest übernommen hat, als neuen Stadionsprecher vor. Schramm ist somit offizieller Nachfolger des unvergessenen und unvergleichlichen Egon Schulz, der vor eineinhalb Jahren verstorben ist. Der neue Mann am Mikrofon und ehemalige Spieler sei seit rund 50 Jahren Vereinsmitglied und habe sich schon früher in verschiedenen Funktionen für die Fußgönheimer engagiert, sagte Hummel. Seine Feuertaufe bestand Schramm. Er machte seine Sache gut und hilft seinem Verein damit, eine große Lücke zu schließen. Beim Spiel der Fußball-B-Klasse Rhein-Pfalz Süd zwischen den Lokalrivalen ASV Birkenheide und ASV Maxdorf II vor ein paar Tagen gab es etliche gute Szenen. Etwa das Kopfballtor von Birkenheides Sorasak Ngamlert, die erstklassige Vorarbeit seines Teamkameraden Schadi Abdul-Ghani vor dem 1:1 oder die Glanzparade, mit der der Maxdorfer Torhüter Marcel Beck den Freistoß von Nils Schmitt aus dem Winkel fischte. Die beste Aktion gab es allerdings von Maxdorfs Ersatzspieler Lukas Mohr, obwohl der gar nicht eingesetzt wurde. Es war in der zweiten Halbzeit, mitten in einer Drangphase der Gastgeber, die Maxdorf in die eigene Hälfte zurückgedrängt hatten. Ein wuchtiger Befreiungsschlag ging ins Seitenaus. Der 24 Jahre alte Mohr machte ein paar Schritte, fing den Ball ab, sodass Birkenheide gleich einwerfen konnte. „Hey Lukas, machst Du jetzt für die Birkenheider das Spiel schnell?“, fragte Mohrs Mitspieler Marius Heil halb belustigt, halb vorwurfsvoll. Mohrs Erklärung: „Der Ball hätte die Kinder getroffen.“ In der Tat hatte die Kugel Kurs in Richtung einer Gruppe spielender Kleinkinder genommen. Ohne Mohrs vorbildlichen Einsatz hätte es zumindest Tränen, vielleicht auch Verletzungen gegeben. Und die Moral von der Geschichte? Man kann zu den wichtigsten Akteuren gehören, ohne auch nur eine Minute gespielt zu haben. Es gibt viele Möglichkeiten, einen Auswärtssieg zu begießen. Man kann an Ort und Stelle im Clubhaus des Gegners feiern, man kann in sein eigenes Vereinsheim fahren und dort einen draufmachen oder irgendwo unterwegs einkehren. Eine ganz ungewöhnliche Idee hatten die Verantwortlichen des Fußball-Landesligisten BSC Oppau. Die Gelb-Schwarzen, denen man nachsagt, dass ihnen das Feiern nicht ganz fremd ist, fuhren nach dem 5:3-Erfolg beim SV Horchheim nicht nach Oppau zurück, sondern nach Heidelberg. Dort enterten sie ein Partyschiff und fuhren damit auf dem Neckar nach Neckarsteinach. Dem Vernehmen nach soll es ein rauschendes Fest gewesen sein, bei dem die Beteiligten das eine oder andere Kaltgetränk zu sich genommen haben. Die gute Nachricht: Keiner der Jungs ist über Bord gegangen. |env

x