Ludwigshafen Ruchheimer Kirche 250 Jahre alt

Schmucker Anblick: Die Kirche in Ruchheim wurde 1772 im Barockstil erbaut.
Schmucker Anblick: Die Kirche in Ruchheim wurde 1772 im Barockstil erbaut.

Die katholische Gemeinde St. Cyriakus im Ludwigshafener Stadtteil Ruchheim hat einen besonderen Anlass zu feiern. Ihre Kirche feiert ihr 250-jähriges Bestehen.

Noch in der kurfürstlichen Zeit im Jahr 1772 wurde das Gotteshaus im damals üblichen barocken Stil gebaut. Nach mehreren Renovierungen in den vergangenen Jahrzehnten bietet die in ein parkähnliches Gelände eingebettete Kirche noch immer einen schmucken Anblick. Bemerkenswert sind auch der barocke Hochaltar und die über 200 Jahre alte Kirchenorgel. Mit der Einweihung im Jahr 1772 ist St. Cyriakus nach St. Michael in Maudach (1753) die zweitälteste Kirche der Stadt.

Der Name St. Cyriakus fällt auf. Er geht zurück auf einen Märtyrer der frühen Kirche, der nach der Überlieferung am römischen Kaiserhof als Heilkundiger tätig war, aber wegen seines christlichen Glaubens im Jahr 303 in Rom gefoltert und enthauptet worden sei, berichtet Gemeindemitglied Roland Saive in einem historischen Rückblick. Cyriakus werde zu den 14 Nothelfern gezählt und vielerorts als Schutzpatron der Winzer verehrt. Reliquien des heiligen Cyriakus sollen um das Jahr 847 ins Kloster Worms gelangt sein, zu dem der kleine Ort Ruchheim damals gehörte.

Streit mit Protestanten

In kurpfälzischer Zeit im 18. Jahrhundert wurden die politischen und konfessionellen Verhältnisse kompliziert. Nachdem die reformierte Linie der Wittelsbacher ausgestorben war, erbten katholische Nachfolger die Kurpfalz. Obwohl in Ruchheim nach der Reformation im 16. Jahrhundert nur wenige Katholiken lebten, wurde ihnen 1707 die Ruchheimer Kirche zugesprochen. Dies löste andauernden Streit im Ort aus, der sich erst über 100 Jahre später mit dem Bau der protestantischen Kirche 1834 besserte.

Das inzwischen heruntergekommene katholische Kirchengebäude wurde vom Bistum Worms durch einen Neubau ersetzt, der im August 1772 eingeweiht wurde. Der spätbarocke Bau besteht aus dem Langhaus mit rund 100 Plätzen, einem Chor und der Sakristei. Der Glockenturm ist nur als Dachreiter ausgeführt. Im Inneren stammen noch der Hochaltar, die Kanzel und eine Marienfigur aus der Bauzeit. Die Orgel kam 1818 hinzu. In den 1960er-Jahren wurde eine neue Sakristei angebaut und innen eine farbliche Neugestaltung ausgeführt. Der heutige Anblick stammt im Wesentlichen aus dieser Zeit. 1986/87 wurde der Eingang von der Seite an die Rückfront verlegt und innen renoviert. 2010 folgte die Sanierung von Außenfassade und Dach. Wie es heißt, besteht derzeit kein akuter Sanierungsbedarf mehr.

Bemerkenswert sind auch der barocke Hochaltar und die über 200 Jahre alte Kirchenorgel.
Bemerkenswert sind auch der barocke Hochaltar und die über 200 Jahre alte Kirchenorgel.

Fest im Freien

Wie die katholische Gemeinde in Ruchheim ankündigt, soll das Kirchen-Jubiläum am Sonntag, 26. Juni, mit einem Festgottesdienst gefeiert werden. Beginn der Veranstaltung, die bei gutem Wetter ungewöhnlicherweise im Freien vor dem Kirchengebäude an der Pfalzgartenstraße 11 stattfinden soll, ist um 9.30 Uhr. Für die Festpredigt kommt Dompropst Tobias Schäfer aus Worms, der den Gottesdienst zusammen mit Pater Wojciech Kordas vom Convent der Franziskaner-Minoriten aus dem Kloster Oggersheim zelebrieren wird.

Für musikalische Begleitung werde die Kolping-Musikkapelle Oggersheim sorgen, teilen die Gemeindemitglieder Roland Saive und Thomas Scherer weiter mit, die den Ablauf der Veranstaltung planen. Im Anschluss an den Gottesdienst soll ein Stehempfang für die Gäste folgen. Anschließend kann die Gemeinde an Tischen und Bänken bei Speis und Trank beisammen sitzen. Bei schlechtem Wetter stehe auch ein kleines Festzelt zur Verfügung, heißt es.

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