Ludwigshafen „Rosenkrieg“ im Ebertpark

Einen neuen Rosengarten im klassischen englischen Stil wollte Marion von Brockhausen im Ebertpark schaffen. Das Projekt hätte zu einem Anziehungspunkt für Ludwigshafen werden sollen. Doch die Stadtverwaltung und der Förderkreis Ebertpark haben sich letztlich dagegen ausgesprochen – zu aufwendig und zu teuer wäre der Rosengarten im Unterhalt. Außerdem passe das Konzept nicht zum Rest des Parks. Marion von Brockhausen hatte viel Arbeit in das Projekt gesteckt. Sie zieht die Konsequenz und tritt aus dem Förderkreis aus.

Einigkeit herrscht darüber, dass der frühere Rosengarten im Ebertpark neu gestaltet werden soll. Sowohl die Stadtverwaltung als auch der „Förderkreis Ebertpark“ sind dafür. Als Mitglied des Förderkreises wollte sich Marion von Brockhausen engagieren. Ihre Vision war eine romantische Gartenanlage wie in englischen Landschaftsgärten. Das Großprojekt sollte aus Spenden finanziert werden. Im Herbst 2012 beschloss der Förderkreis Ebertpark auf Anregung von Marion von Brockhausen, die Umgestaltung des Rosengartens in Angriff zu nehmen. Die Ludwigshafenerin erarbeitete mit Hilfe des international tätigen Gartendesigners und Rosenfachmanns John Scarman den Entwurf für einen neuen Rosengarten. Sie stellte die Skizze den Verantwortlichen der Stadt und des Förderkreises vor. Der neue Rosengarten sollte am Standort des alten entstehen und auf etwa 5000 Quadratmeter vergrößert werden. Die Kosten schätzte von Brockhausen auf eine Summe zwischen 100.000 bis 150.000 Euro. Das Geld wollte die Gartenfreundin bei Unternehmen aus der Region eintreiben. Der neue Rosengarten sollte hernach durch Spendengeld und freiwilliges Engagement unterhalten werden. Von Brockhausen betont, der Bau hätte keine finanzielle Belastung für die Stadt oder den Förderkreis dargestellt. Das Projekt wäre erst gestartet, wenn genügend Spenden gesammelt worden wären. Doch soweit kam es nicht. Im April sprachen sich Förderkreis und Stadtverwaltung dagegen aus. Die Verantwortlichen sehen das Problem bei der nachhaltigen Pflege des Rosengartens. Ein Gartenbauprojekt in der vorgeschlagenen Größenordnung übersteige die Pflegemöglichkeiten der Stadt und passe nicht ins Gesamtgefüge des Parks. Stadt und Förderkreis sind sich einig, dass der Unterhalt der großen Anlage nicht auf dem Engagement ehrenamtlicher Helfer aufgebaut werden könne. Für eine dauerhafte Gartenpflege bräuchte man feste rechtliche Verpflichtungen und Strukturen, führen Förderkreisvorsitzender Ernst Merkel und Umweltdezernent Klaus Dillinger (beide CDU) ins Feld. Ein zweiter Diskussionspunkt war die Gestaltung des Rosengartens. Scarmans Entwurf stieß auf wenig Gegenliebe bei Stadt und Förderkreis. Auch ein zweiter, nachgebesserter Plan wurde abgelehnt. „Ein Projekt in der Art und Weise und mit einem internationalen Gartendesigner ist wohl nicht gewünscht“, bilanziert von Brockhausen. Umweltdezernent Dillinger macht aus seiner Skepsis keinen Hehl: „Dem Ansatz können wir nicht folgen, unsere Prämisse kann nur sein, den Ebertpark in seiner Qualität zu erhalten, behutsam weiter zu entwickeln und dabei auf Unterstützung durch den Förderkreis zu setzen. Das Thema Rosen wird weiter eine Rolle spielen – in einer reduzierten und pflegeleichten Ausprägung.“ Harald Sauer, verantwortlicher Gärtner des Ebertparks, erarbeitete seinerseits einen Kompromissvorschlag – mit Elementen aus Scarmans Skizze. Dieser fand bei von Brockhausen keine Zustimmung. Sie reichte Ende April ihr Austrittsgesuch aus dem Förderkreis ein, was von den anderen Beteiligten bedauert wird. Laut Dillinger werden im Ebertpark als nächste Projekte die Beleuchtung erneuert, die Wegsanierung Richtung Pettenkoferstraße fortgesetzt und die Bepflanzung des Quellgartens in Angriff genommen (wir berichteten). Die Umgestaltung des Quellgartens hätte Merkel zufolge bei einem Mitgliederentscheid genauso viele Stimmen bekommen wie eine Erneuerung des Rosengartens.

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