Ludwigshafen Reigen der Stars und Himmelsstürmer

Andris Nelsons dirigiert das Leipziger Gewandhausorchester und eröffnet damit die Saison.
Andris Nelsons dirigiert das Leipziger Gewandhausorchester und eröffnet damit die Saison.

Acht Sinfoniekonzerte, darunter eines zu Weihnachten mit barocken Klängen, zwei Klavierabende und ein Karnevalsprogramm präsentiert die Pro Arte Konzertdirektion in der nächsten Saison im Mannheimer Rosengarten. Prominente Namen fehlen keineswegs in der Liste der Dirigenten, Solisten, Orchester und Ensembles. Die internationale Konzertelite ist 2018/19 gut vertreten.

Pro Arte bleibt der Linie treu, mit der die Konzertdirektion bislang fraglos Erfolg hatte. Nach wie vor setzt sie auf klangvolle Namen, auf Stars, aber auch auf aufsteigende Sterne am Musikhimmel und hält es dabei konsequent mit der Tradition. Denn abgesehen vom barocken Bach-Händel-Telemann-Angebot zu Weihnachten und dem Blechbläser-Programm zum Karneval wird die kommende Saison fast ausschließlich mit Musik der Romantik und der Spätromantik bestritten. Zu letzterer gehören auch die wenigen Werke aus dem 20. Jahrhundert. Selbst um die Klassik macht die Stückauswahl einen Bogen. Die einzigen Ausnahmen bilden Beethovens erste und Schuberts dritte Sinfonie sowie Mozarts Klavierkonzert in d-Moll (KV 466). Unverkennbar ist andererseits ein ausgeprägt russischer Schwerpunkt im Repertoire. Jahrhundertpianist Grigorij Sokolow hat zwar das Programm seines Soloabends noch nicht bekannt gegeben, Avantgarde-Klavierliteratur ist aber kaum von ihm zu erwarten. Zugegeben, gesteigerte Risikobereitschaft kann von einem privaten Unternehmen wie Pro Arte nicht unbedingt verlangt werden. Trotzdem wären etwas mehr dramaturgische Initiativen denkbar. Dessen ungeachtet verspricht die neue Saison attraktive Höhepunkte. Beginnen wird sie gleich mit einem Paukenschlag: mit einem Konzert des sehr renommierten Leipziger Gewandhausorchesters, das nach 15 Jahren wieder in Mannheim auftreten wird. Es spielt unter der Leitung seines neuen Musikdirektors Andris Nelsons. Der lettische Maestro, Chefdirigent auch des Boston Symphony Orchestra, zählt heute zu den führenden, weltweit überschwänglich gefeierten Vertretern seiner Zunft in der jüngeren Generation. Das Programm: Mahlers erste Sinfonie sowie Szenen und Arien aus Tschaikowskys „Eugen Onegin“ und „Pique Dame“, mit der ebenfalls lettischen Solistin Kristine Opolais, ihrerseits ebenfalls eine Spitzenkünstlerin. Unverwechselbare musikalische Akzente versprechen auch Hélène Grimauds und Grigorij Sokolows Klavierabende sowie Sol Gabettas Aufführung von Elgars exorbitant virtuosem Cellokonzert, begleitet von Londons Royal Philharmonic Orchestra unter Lionel Bringuiers Stabführung. Von Rising Stars war weiter oben die Rede. Ihnen zuzählen lassen sich zwei in dieser Region bereits bestens bekannte Pianisten. Die Rede ist von dem in Calgary mit polnischen Wurzeln geborenen Jan Lisiecki, der jetzt mit dem New Yorker Orpheus Chamber Orchestra die zwei selten zu hörenden Klavierkonzerte Mendelssohns aufführen wird, und dem Amerikaner Kit Armstrong, dem die BASF-Kulturprogramme 2014/15 ihr Künstlerporträt gewidmet haben. Bei Pro Arte spielt er das erwähnte d-Moll-Konzert Mozarts (KV 466) mit den Wiener Symphonikern. Die musikalische Leitung hat ein weiterer Senkrechtstarter: der junge israelische Dirigent Lahav Shani, Orchesterchef der Rotterdamer Philharmoniker und designierter Nachfolger Zubin Mehtas an der Spitze des Israel Philharmonic Orchestra. Schließlich noch zwei weitere Himmelsstürmer: Begleitet vom Orchestre National de Lyon unter Leonard Slatkin wagt die georgische Pianistin Khatia Buniatishvili den Parforceritt mit Rachmaninows hals- und fingerbrecherischem zweitem Klavierkonzert. Und der als Klavierwunder gehandelte 15-jährige St. Petersburger Iwan Bessonow spielt seinerseits Tschaikowskys erstes Klavierkonzert. Ihm wird die Russische Nationalphilharmonie unter Altmeister Wladimir Spiwakows Stabführung zur Seite stehen. Termine —18. Oktober: Gewandhausorchester Leipzig; Dirigent: Andris Nelsons, Solistin: Kristine Opolais (Sopran). Werke von Tschaikowsky und Mahler. —28. Oktober: Tschaikowsky-Nacht der Russischen Nationalphilharmonie; Dirigent: Wladimir Spiwakow, Solist Iwan Bessonow (Klavier). —10. November: Orchestre National de Lyon; Dirigent: Leonard Slatkin, Solistin: Khatia Buniatishvili (Klavier). Musik von Ravel, Rachmaninow und Mussorgskij-Ravel. —11. Dezember: Weihnachtskonzert; Leipziger Kammerorchester mit Werken von Bach, Telemann und Händel (Feuerwerksmusik). —25. Januar 2019: Royal Philharmonic Orchestra London; Dirigent: Lionel Bringuier, Solistin: Sol Gabetta (Cello). Kompositionen von Nicolai, Elgar, Rimsky-Korsakow („Scheherazade“). —2. Februar: Klavierabend mit Hélène Grimaud. Musik von Chopin, Debussy, Walentin Silwestrow, Erik Satie und Rachmaninow. —24. Februar: Orquestra de Cadaqués; Dirigent: Jaime Martin, Solistin: Leticia Moreno (Violine). Kompositionen von Juan Crisóstomo Arriaga, Pablo de Sarasate, Ravel, Albéniz und Schubert. —25. Februar: „Carnaval“; Canadian Brass. „Jazzed Up Bach“, lateinamerikanische Medleys und Schumann-Bearbeitungen. —24. März: Klavierabend mit Grigorij Sokolow. Das Programm wird noch bekanntgegeben. —10. April: Wiener Symphoniker; Dirigent: Lahav Shani; Solist: Kit Armstrong. Werke von Liszt, Mozart und Brahms. —25. Mai: Orpheus Chamber Orchestra New York; Solist: Jan Lisiecki. Musik von Beethoven, Mendelssohn und Samuel Barber.

Leticia Moreno
Leticia Moreno
Die Pianistin Hélène Grimaud ist einer der auftretenden Stars.
Die Pianistin Hélène Grimaud ist einer der auftretenden Stars.
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