Ludwigshafen Rasen in schlimmem Zustand

Kein Zweikampf – trotzdem lösen sich Rasenstücke.
Kein Zweikampf – trotzdem lösen sich Rasenstücke.

«Mannheim.» Der SV Waldhof will, soll und muss in die Dritte Liga aufsteigen. Zweimal sind die Mannheimer knapp an diesem Vorhaben gescheitert, gerade startete der dritte Anlauf. Sportlich läuft es nach vier Spielen noch nicht optimal, doch das größte Problem ist aktuell der katastrophale Zustand des Rasens im Carl-Benz-Stadion (CBS). Besonders ärgerlich: Das Problem ist hausgemacht.

Christian Preußer war auf alles vorbereitet, zumindest dachte das der Trainer des SC Freiburg II, als er am Sonntag Richtung Mannheim fuhr. Er hatte seine Spieler auf das große Stadion hingewiesen und auf die für Regionalliga-Maßstäbe große Kulisse. Und doch gab es für den Fußballlehrer vor Ort eine große Überraschung. „Ich war erschrocken“, sagte Preußer, als er auf den Zustand des Rasens angesprochen wurde: „Das war grenzwertig, es wurde immer schlimmer.“ Groß war der Ärger Preußers nicht, schließlich gewann seine Mannschaft 1:0, und die Freiburger verließen das Stadion mit dem Wissen, dort in dieser Saison nicht mehr spielen zu müssen. Ganz anders ist die Lage für die Waldhöfer, die schon am kommenden Samstag das nächste Heimspiel gegen Mainz 05 II bestreiten müssen. „Ich gehe nicht davon aus, dass sich bis dahin grundlegend etwas verbessert hat“, sagte Gerd Dais. Der SVW geht in Heimspielen immer als Favorit auf den Platz, was nach sich zieht, dass die Mannschaft auf einen defensiven Gegner trifft. „Bei diesen Platzverhältnissen ist es schwer, das Spiel machen zu müssen“, sagte Dais. Gegen Freiburg wurde offensichtlich, dass der Rasen aktuell nicht für ein Fußballspiel tauglich ist. Selbst in den Kreisklassen finden die Akteure bessere Bedingungen vor. Bei jedem Zweikampf spritzten Rasenstücke in die Luft, zunehmend verloren die Akteure ihre Standfestigkeit. „Der derzeitige schlechte Zustand hat mehrere Gründe und ist zudem eine Auswirkung des Pilzbefalls, der zwischenzeitlich behandelt wurde“, sagt SVW-Geschäftsführer Markus Kompp. Obwohl die Rasenprobleme beim Spiel gegen den SC Freiburg II offensichtlich und zum Gesprächsthema wurden, möchte der Klub das Thema möglichst klein halten. Bilder des ramponierten Geläufs durften gestern nicht gemacht werden, Stadionverwalter Torsten Bub schritt energisch gegen einen Fotografen ein, der das Carl-Benz-Stadion betrat. Ebenso energisch hatte er am Sonntag nach der Partie begonnen, den Platz zu walzen, dabei sagen Rasenexperten, dass ein Platz in diesem Zustand in keinem Fall gewalzt werden, sondern belüftet werden sollte. Bub stieg in diesem Sommer zum Greenkeeper auf, nachdem die Zusammenarbeit mit Frank Bender beendet worden war. Bender hatte den Rasen im CBS viele Jahre lang gepflegt, war bei der Stadt Mannheim als Platzwart angestellt und ist jetzt hauptamtlicher Greenkeeper beim Zweitligisten SV Sandhausen. Bender gilt als Fachmann für die Pflege von Rasenflächen, bei Bub gibt es Zweifel an der fachlichen Qualifikation. Das hinderte Kompp nicht daran, Bub mit der Aufgabe zu betrauen. Knapp drei Monate später ist der Zustand des Rasens ein Desaster. Ein kompletter Austausch der Spielfläche würde zwischen 100.000 und 150.000 Euro kosten. Doch nicht nur die Kosten werden zum Problem. „Wir müssen auch den zeitlichen Aspekt beachten“, sagt Kompp. Es ist also schwer vorstellbar, dass das Problem mit dem Rasen kurzfristig behoben werden kann.

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