Ludwigshafen Rasches Ende

«LUDWIGSHAFENHeiko Magin schien irgendwie erleichtert. „Nach dem miserablen Spiel in Jägersburg war ich der Meinung, dass ein Impuls von außen dem Team helfen wird. Ein neuer Trainer wird die fehlenden Prozentpunkte herauskitzeln“, sagte der 50 Jahre alte Altriper. Den Verantwortlichen der Arminia blieb gar nichts anderes übrig, als sein Angebot, sofort zurückzutreten, anzunehmen. Von Magin fiel eine Last ab. „Das hat nichts mit der Mannschaft oder dem Verein zu tun“, schiebt der Übungsleiter nach. Der Grund ist ein anderer. Heiko Magin hatte den falschen Job. Er arbeitet akribisch, kennt Stärken und Schwächen der Gegner, bringt Emotionen und Empathie mit, aber Coach zu sein, belastet ihn. Seine Aussage, dass es den Trainer Heiko Magin in Zukunft nicht mehr geben wird, belegt diese These. Magin verfügt über glänzende Kontakte und ein riesiges Netzwerk. Er ist der ideale Sportliche Leiter. Da muss er keinem Spieler erklären, warum er auf der Bank sitzt oder im Moment keine Rolle spielt. Punkte, die ihn sichtlich mitnehmen. Magin ist ein Kümmerer, ein Macher, ein Organisator und Planer. Aber einer, den das Tagesgeschäft zermürbt. Kommen dann noch gesundheitliche Probleme und familiäre Belastungen hinzu, ist das Maß voll. „Es war eine unglaublich intensive und anstrengende Zeit“, sagt der scheidende Coach und bestätigt diese Einschätzung. Als er vor zwei Wochen ankündigte, den FC Arminia am Saisonende zu verlassen, hatte Magin gesagt, er habe die Aufgabenfülle vollkommen unterschätzt. Der zeitliche Aufwand sei deutlich höher, als vermutet. Die Lebensqualität gehe ein Stück weit verloren. Als der FCA in Hakan Atik einen Trainer gefunden hatte, der im Winter einsteigen konnte, atmete Magin auf. Die Serie von sechs Spielen ohne Sieg und der Auftritt in Jägersburg haben ihn bestärkt, sofort aufzuhören. „Ich gehe als Freund“, sagt der ehemalige Trainer, der eine sportlich schwierige Situation, aber keine verbrannte Erde hinterlässt. „Spieler haben mir geschrieben, dass sie sich für die respektvolle Zusammenarbeit bedanken“, erklärt Magin, der sich gestern vom Team verabschiedete. Er bleibe Mitglied beim FCA und biete seinem Nachfolger an, bei der Analyse des kommenden Gegners FC Karbach zu helfen. „Wir hätten uns an den vereinbarten Termin der Trennung am 8. Dezember gehalten, haben aber seinem Wunsch entsprochen“, sagt FCA-Sportchef Markus Impertro. Er hatte Magin vor der Saison gegen Widerstände als Trainer durchgeboxt. Der neue Coach habe sich einen Namen als Sportlicher Leiter gemacht, nicht als Trainer, betonten die Kritiker. Die Männerfreundschaft der beiden bleibt jedoch bestehen. „Ich habe selten einen fleißigeren Mitarbeiter gehabt als ihn“, betont Impertro. Der Blick geht nach vorne. „Hakan Atik kann sich jetzt schon ein Bild von der Mannschaft machen. Ich hoffe, wir können diesen Zeitgewinn nutzen“, erklärt Impertro. Das Team sei in der Pflicht, erst Recht, weil es im August und September in etlichen Fällen glücklich Punkte eingefahren habe. „Im ungünstigsten Fall kann es fünf Absteiger geben. Wir sind Fünftletzter, da müssen die Alarmglocken schrillen“, warnt der Sportliche Leiter. Hakan Atik, der zuvor langjährige Engagements beim TDSV Mutterstadt und VfR Mannheim hatte, geht seine neue Aufgabe gut vorbereitet an. „Die beiden zurückliegenden Spiele habe ich gesehen, außerdem Videomaterial gesichtet“, sagt der Übungsleiter. Er habe Potenzial, aber auch Verunsicherung erkannt. Für den 42-jährigen Projektleiter, der in Großsachsen wohnt, ist es kein Problem, früher einzusteigen. „Ich kenne die Arminia. Das ist eine reizvolle Aufgabe in einer interessanten Liga“, erläutert Atik. Ziel sei der Klassenverbleib. Ob im Winter neue Spieler kommen, ist noch offen. „Zunächst will ich mir ein Bild auf dem Trainingsplatz machen“, sagt Atik. Impertro erklärt, dass neue Spieler nur geholt werden, wenn andere aus dem üppig besetzten Kader den Klub verlassen. Aus wirtschaftlichen Gründen werde der Etat auf keinen Fall erhöht.

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