Ludwigshafen Pfalzwerke: „Noch keine Entscheidung gefallen“
Das Heinrich-Pesch-Haus (HPH) würde es begrüßen, wenn die Pfalzwerke in ihrer Nachbarschaft einen neuen Firmensitz bauen. Die katholische Einrichtung verhandelt derzeit mit dem Energieversorger über das Neubauprojekt. Das Baugelände gehört dem HPH, das sich ab Januar vom scheidenden GAG-Chef Ernst Merkel beraten lässt.
„Wir würden uns sehr freuen, wenn die Pfalzwerke unser Nachbar würden“, sagt HPH-Direktor Johann Spermann. Der 50-jährige Jesuitenpater führt das Haus, unter dessen Dach eine katholische Bildungseinrichtung, ein Hotel und eine Tagungsstätte vereint sind. Zwischen dem HPH und den Pfalzwerken hat es in den vergangenen Wochen erste Gespräche über eine mögliche Ansiedlung des Energieversorgers gegeben, wie Spermann bestätigt. Im Blickpunkt stehen dabei Grundstücke, die westlich an das HPH grenzen. Sie gehören dem HPH-Trägerverein. In den Gesprächen ist laut Spermann deutlich geworden, dass es gute Chancen für einen Pfalzwerke-Neubau in der Nachbarschaft gibt. Doch es seien auch noch einige Fragen der Standortentwicklung offen, wie etwa die Einrichtung einer neuen Straßenbahnhaltestelle oder Abwasser- und Kanalisationsanschlüsse. Die tiefergelegte Haltestelle sei ein Angstraum, sagt Spermann. „Es gibt dort keine Überwachung, und es ist dunkel“, sagt der HPH-Direktor. Spermann könnte sich über die Pfalzwerke-Ansiedlung hinaus auch eine Wohnbebauung für die restlichen unbebauten Flächen vorstellen, bei der auch eine soziale Komponente eine Rolle spielen soll. Näheres dazu könne man momentan allerdings noch nicht sagen. Für die Bau- und Planungsfragen holt sich das HPH ab Januar einen Experten an die Seite: Ernst Merkel, früherer CDU-Baudezernent und scheidender GAG-Chef. Der 67-jährige Merkel verlässt zum Jahresende das kommunale Wohnungsbauunternehmen, das er sieben Jahre führte. Er hat vor Kurzem eine Firma gegründet „Merkel Consulting GmbH“. Das Ein-Mann-Unternehmen wird das HPH in Baufragen beraten, bestätigt Merkel. „Ich bin immer ein aktiver Mensch gewesen. Ich bin fit und will noch ein paar Jahre arbeiten“, sagt der Christdemokrat, der im Januar 68 Jahre alt wird. Er ist auch Vorstandsmitglied der Heinrich-Pesch-Stiftung und daher eng mit dem katholischen Haus verbunden. Die Beratung für die anstehenden HPH-Projekte sei eine schöne Aufgabe, sagt der Bauingenieur. Dafür habe er hauptsächlich seine Firma gegründet. Falls andere Investoren oder Immobilieneigentümer Interesse an einer Beratung hätten, könne er sich auch weitere Projekte vorstellen. „Das wird sich zeigen“, sagt Merkel. Die Pfalzwerke haben sich bisher zu einem Neubau am Pesch-Haus zurückhaltend geäußert. „Wir stehen noch ganz am Anfang von möglichen Vertragsverhandlungen oder ähnlichem. Das heißt, aktuell können wir keine weiteren konkreten Informationen liefern“, sagt ein Unternehmenssprecher. Und er verweist darauf, dass auch noch alternative Standorte geprüft würden. Auch HPH-Direktor Spermann sagt: „Bislang gibt es keine Entscheidung. Wir wissen, dass weitere Standorte von Seiten der Pfalzwerke geprüft werden, und hoffen unsererseits, eine Einigung mit den Pfalzwerken zu erzielen.“ Die Chancen dafür scheinen nicht schlecht zu stehen. „Ich glaube, das klappt“, sagt Oberbürgermeisterin Eva Lohse (CDU), die den Energieversorger unbedingt in Ludwigshafen halten will. Die städtische Wirtschaftsentwicklungsgesellschaft hat die Pfalzwerke auf den Standort am HPH aufmerksam gemacht und Kontakte hergestellt. Für Ludwigshafen hat der Neubau der Pfalzwerke neben der wirtschaftlichen auch eine städtebauliche Bedeutung. Denn auf dem durch einen Umzug frei werdenden Pfalzwerke-Areal am Bayernplatz im Stadtteil Süd sollen 250 neue Wohnungen und eine Kita entstehen. Das ganze Areal soll an das Mannheimer Unternehmen Diringer & Scheidel verkauft werden, das dort – wie berichtet – ein neues Wohnquartier bauen will.