Ludwigshafen Perlen für das Publikum

Rückkehr eines Magiers: Robert Wilsons „Dreigroschenoper“ wird im Pfalzbau gastieren.
Rückkehr eines Magiers: Robert Wilsons »Dreigroschenoper« wird im Pfalzbau gastieren.

Wie viel es gekostet hat, Robert Wilsons Inszenierung von Bertolt Brechts Klassiker „Die Dreigroschenoper“ nach Ludwigshafen zu holen – Pfalzbau-Intendant Tilman Gersch wollte es gestern in der Pressekonferenz nicht verraten. Günstig wird das Gastspiel jedenfalls nicht sein. Aber Gersch machte deutlich, dass es ihm wichtig ist, dem Publikum solche „Perlen“ zu präsentieren. Drei Vorstellungen stehen auf dem Spielplan, vom 9. bis zum 11. November. Gersch erinnerte an „goldene Zeiten des Pfalzbaus“. So habe das Theater Wilsons Inszenierung „The Black Rider“ 1990 am Thalia Theater in Hamburg koproduziert. Das sei heute zwar undenkbar. Aber das Ludwigshafener Theater habe sich etabliert, stehe für Vielfalt, gehe den Weg mit dem Publikum gemeinsam und könne auch manche Experimente wagen. „Große Häuser sind zunehmend geschmeichelt, wenn ich bei ihnen anfrage“, sagte Gersch. Mit den hochkarätigen Schauspiel- und Tanzgastspielen könne man auch gegenüber Mannheim und Heidelberg „ordentlich punkten“. Was natürlich eine klare Ansage in der Diskussion um die Frage war, ob das Theater im Pfalzbau als Ausweichquartier für die Mannheimer Oper in Frage kommt. Gersch und Kulturdezernentin Cornelia Reifenberg (CDU) positionierten sich in dieser Frage eindeutig (siehe Artikel auf der überregionalen Kultur-Seite). Mit vier Produktionen wird das Deutsche Schauspielhaus Hamburg bei den Festspielen zu Gast sein: mit Karin Beiers „König Lear“-Inszenierung mit Edgar Selge (26./27. Oktober), mit Falk Richters gefeierter Inszenierung von Elfriede Jelineks Trump-Drama „Am Königsweg“ (1./2. November), mit der ebenfalls von Karin Beier inszenierten Komödie „Ab jetzt“ (29./30. November) und mit dem preisgekrönten Stück „Effi Briest – allerdings mit anderem Text und auch anderer Melodie“ von Clemens Sienknecht und Barbara Bürk. Neben 22 Schauspiel-Produktionen – darunter im Februar „Endstation Sehnsucht“ vom Berliner Ensemble und im März „Medea“ vom Burgtheater Wien – sind in der nächsten Spielzeit auch 20 Tanz-Gastspiele zu sehen. Nanine Linnig, Choreographin und Kuratorin des Tanzprogramms der Festspiele, hat Inszenierungen aus Südamerika, Italien, Israel und Asien eingeladen. Das Israel Ballet gastiert mit „Black Swan / Nova Carmen“ (18./19. Oktober), das Scapino Ballet Rotterdam zeigt „Holland / Le Chat Noir“ (3. Dezember) und die São Paulo Dance Company Choreographien von Édouard Lock, Marco Goecke und Joëlle Bouvier (6./7. Dezember). Hochkarätig sind auch „Sutra“ von Sidi Larbi Cherkaoui, „Vertikal“ von Mourad Merzouki und „Omphalos“ von Damien Jalet. Das Theater im Pfalzbau plant für die kommende Spielzeit, die am 14. September mit einer „Tour der Kultur“ beginnen soll, 166 Vorstellungen von 90 Produktionen. Darunter sind 37 Vorstellungen für Kinder und Jugendliche. Die Jugendclubs des Pfalzbaus zeigen eigene Inszenierungen, etwa Luise Rists „Kingdom of Schnurr Bart“ oder „Woanders ist das Gras vielleicht grüner“ von Giuseppina Tragni. Beide Produktionen feiern am 27. September beim Internationalen Festival „Offene Welt“ Premiere. Beim „Weltfest“ zwei Tage später feiert das Theater den kulturellen Reichtum der Stadt Ludwigshafen mit Musik, Tänzen und Speisen. Treue Besucher des Theaters im Pfalzbau werden im Programm auf einige bekannte Punkte stoßen. So wird vor Weihnachten wie jedes Jahr „A Christmas Carol“ gezeigt, und Intendant Gersch setzt seine beliebte Reihe „Wort & Wein“ mit wechselnden Gesprächspartnern fort. Die Deutsche Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz spielt von November bis April jeden Monat ein Sinfoniekonzert, und wer Gerschs „Götz von Berlichingen“ verpasst hat, bekommt sechs Gelegenheiten, das Stück zu sein. Mit Bürgern der Stadt inszeniert er „Ratten Ludwigshafen“ nach dem Klassiker von Gerhart Hauptmann. Kultur Karten Eine Programmübersicht findet man unter www.theater-im-pfalzbau.de. Der Kartenvorverkauf startet am 14. Juni für das Musical „Xanadu“ und das Festival „Offene Welt“. Nach der Sommerpause, die am 1. Juli beginnt, startet am 5. September der Einzelkartenverkauf für die Festspiele und Vorstellungen bis zum 2. Januar. Wer eine E-Mail an pfalzbau.theaterkasse@ludwigshafen.de schickt, kann sich auf eine Warteliste für Tickets setzen lassen.

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