Ludwigshafen Ortsbeiräte werden bunter

Noch sind in den Stadtteilen nicht alle Würfel gefallen, dazu müssen die Ortsvorsteher-Stichwahlen am 16. Juni abgewartet werden. Aber die Mehrheitsverhältnisse und die Fraktionsgrößen stehen seit Sonntag fest. Und auch die Ergebnisse vor Ort zeigen: Es gerät etwas in Bewegung, die Beiräte werden bunter. Was vor allem daran liegt, dass SPD und CDU fast überall Federn lassen müssen. Überraschungen Die größte Überraschung gibt es in Mundenheim. Hier sind die Piraten angetreten. Und haben in ihrem einzigen Versuch auch mit fünf Prozent ein Mandat errungen. In Oggersheim ist die aktuelle Ortsvorsteherin Barbara Baur (SPD) zwar nicht mehr angetreten, aber die Wähler haben ihre Arbeit in den vergangenen fünf Jahren insofern honoriert, als sie auch dem neuen Ortsbeirat als normales Ratsmitglied angehören wird. Geschafft hat sie das durch einen enormen Sprung in der Liste nach vorne. Ganz offensichtlich hat sie viele persönliche Stimmen bekommen. Wer künftig den Ortsbeirat Ruchheim besucht, wird sich vielleicht kurz die Augen reiben. Denn die Grünen-Fraktion dort besteht aus zwei prominenten Frauen im Ort: Jutta Kreiselmaier-Schricker und Eveline Teister-Loch. Beide haben sich in der Vergangenheit ja als Gegner von weiteren Gewerbegebieten rund um Ruchheim profiliert und wehren sich gegen mehr Verkehr im Vorort. Oft haben sie sich gemeinsam für die Sache engagiert – allerdings in zwei Fraktionen. Jetzt hat Teister-Loch der CDU den Rücken gekehrt, für die sie vor fünf Jahren sogar noch Ortsvorsteherkandidatin war, und stand auf der Liste der Grünen. Mit Kreiselmaier-Schricker wird sie künftig die Grünen-Fraktion bilden. Die großen Parteien Die Verluste, die SPD und CDU bei der Stadtratswahl erlitten haben, spiegeln sich auch in den Ortsbeiratswahlen wieder. Die Genossen haben dabei in allen zehn Stadtteilen gehörig auf die Mütze bekommen. Ihre Verluste sind zum Teil sogar zweistellig, sodass die SPD auch in fast allen Ortsbeiräten (außer Rheingönheim) entweder einen Sitz oder zwei Mandate eingebüßt hat. Bei der CDU sieht es auf den ersten Blick ähnlich aus. Doch wer genauer hinsieht, entdeckt gravierende Unterschiede. Es gibt Stadtteile mit ganz deftigen Verlusten – etwa Friesenheim, Mundenheim, Oggersheim sowie Südliche und Nördliche Innenstadt mit sogar zweistelligen Verlusten. Gegen den Trend und damit aus Unionssicht positiv haben sich Maudach und Ruchheim entwickelt, wo es Zuwächse bei den Stimmenanteilen gab. Allerdings hat das keinen zusätzlichen Sitz gebracht. Die kleinen Parteien Durch die Bank sorgen die Grünen für Furore. Sie sind nur in Rheingönheim nicht angetreten. In allen anderen Stadtteilen haben sie dazu gewonnen – oft lag das Plus im Bereich von zehn Prozent, also entweder knapp darunter oder etwas darüber. Die Grünen können sich freuen, haben sie durch ihr Abschneiden sogar Mandate dazu gewonnen: unterm Strich sind es acht. Am erfolgreichsten waren die Grünen in Süd, wo die Fraktion sogar zwei Mandate dazu gewonnen hat und künftig mit vier Sitzen mit SPD sowie CDU komplett auf Augenhöhe ist. Das gilt auch für Ruchheim: Hier haben CDU, SPD und Grüne je zwei Mandate, allerdings lagen die Grünen hier einige Prozentpunkte hinter den Rivalen. Etwas unscheinbarer liest sich das Ergebnis der FWG: Doch auch die Freien Wähler können sich klar als Gewinner der Ortsbeiratswahlen sehen. Sie haben überall dazu gewonnen. In einigen Stadtteilen sind sie neu angetreten: Mundenheim, Nördliche Innenstadt, Oggersheim und Südliche Innenstadt. Zum Teil ist sogar der Sprung in den zweistelligen Bereich gelungen. Die Strategie der FWG, im Prinzip flächendeckend (außer Maudach und Ruchheim) anzutreten und auch neue Versuche zu starten, hat sich somit ausgezahlt. Ähnlich positiv lesen sich die Zahlen für die FDP. Die Liberalen haben in den Ortsbeiräten Friesenheim, Gartenstadt, Nord, Oggersheim, Rheingönheim, Ruchheim und Süd zugelegt. In Mundenheim war die FDP neu dabei und hat mit 6,8 Prozent ordentlich abgeschnitten. Die Linke ist in Nord und Süd sowie neu in Friesenheim angetreten. Die Ergebnisse liegen zwischen fünf und fast elf Prozent, womit die Partei bestimmt gut leben kann. Die AfD hat im Stadtrat zugelegt, aber mangels Personal auf Kandidaturen für Ortsbeiräte verzichtet.

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