Mannheim Open-Air-Kino: Filme aus und über die Quadratestadt

Schauplatz des Open-Air-Kinos ist das „Alter“-Gelände am Alten Messplatz.
Schauplatz des Open-Air-Kinos ist das »Alter«-Gelände am Alten Messplatz.

Am „Alter“ am Alten Messplatz, wo sonst Sport getrieben, gespielt oder gechillt wird, startet am Dienstag, 16. August, das „4. Mannheim Kinokult Open Air“. Das macht seinem Namen alle Ehre, denn zu sehen sind vorwiegend Filme aus und über die Stadt.

„Wir möchten ein Schaufenster für die hochkarätige regionale Film- und Kinokultur bieten“, erläutert Wolfgang Biller vom Kulturamt der Stadt die Intention der Filmreihe, die von lokalen Festivals, Kino- und Filmemachern präsentiert wird. Die Bandbreite des Programms ist groß, wenn auch alle Beiträge, ob kurz oder lang, alt oder neu, dem aktuellen Motto „Zwischen*Welten“ verpflichtet sind. „Sie erzählen Geschichten von Menschen, die sich zwischen zwei gegensätzlichen Welten entscheiden müssen und dabei das Beste von beiden vereinen wollen“, fasst die Heidelberger Filmwissenschaftlerin Morticia Zschiesche zusammen, die das Programm kuratiert hat und die Abende moderieren wird.

Eröffnet werden die Vorstellungen am 16. August mit einem echten Hollywood-Klassiker. Peter Bär vom Cinema Quadrat präsentiert die Screwball-Comedy „Ich war eine männliche Kriegsbraut“, die 1948, also bald nach Ende des Zweiten Weltkriegs von Regie-Großmeister Howard Hawks unter anderem in Mannheim, Heidelberg und Schwetzingen gedreht wurde. Mit den damaligen Stars Cary Grant als französischer Capitaine und Ann Sheridan als Lieutenant der US Army, die sich kabbeln und lieben. „Das liegt an der Opposition der Geschlechter“, weiß die Frau, die ihr Gegenüber mehr als einmal lächerlich aussehen lässt. Wie nebenher bietet die unterhaltsame schwarz-weiß Komödie gleichsam dokumentarische Einblicke in das damalige Leben in der Region.

Freiheit, Heimat, Identität

Aus dem Raum Karlsruhe an den Bosporus führt das Roadmovie „Räuberhände“, das Erdmann Lange von den Mannheimer Atlantis/Odeon-Kinos am 23. August vorstellt. Die Verfilmung des gleichnamigen Entwicklungsromans von Finn-Ole Heinrich erzählt von den befreundeten Abiturienten Janik und Samuel, die aus ganz unterschiedlichen Verhältnissen stammen und doch beide gleichermaßen ihre Elternhäuser peinlich finden. Janik begleitet Samuel auf dessen Trip nach Istanbul, wo dessen Vater leben soll, in einem stimmigen und einfühlsamen Coming-of-Age-Film, der mit ausgezeichneten Hauptdarstellern (beide erhielten den Bayerischen Filmpreis) vom Aufbruch und der Suche nach Freiheit, Heimat und Identität kündet.

Jörg van Bebber vom Mannheimer Filmverleih Drop-Out-Cinema zeigt am 30. August die Dokumentation „Freie Räume – Eine Geschichte der Jugendzentrumsbewegung“, die mit seltenen Archivaufnahmen und vielen Statements beteiligter Akteure wiederum in die Quadratestadt führt. Nicht nur hier forderten Jugendliche vor rund 50 Jahren selbstverwaltete Jugendzentren, als Treffpunkte zur Freizeitgestaltung ohne Konsumzwang oder Kontrolle durch die Elterngeneration.

Kino-Vorpremiere zum Finale

Eine Woche darauf sind bei einem Kurzfilmabend fünf Filme zu sehen, die im Rahmen des Mannheimer Projekts „Girls Go Movie“ von Mädchen und jungen Frauen gedreht wurden, sowie zwei Filme, „Heidelberger Strebergarten“ und „Verliebt in Mannheim“, die beim regionalen Kurzfilmwettbewerb „Zum Goldenen Hirsch“ konkurrierten. Der SWR steuert dazu den Auftakt der Web-Doku-Reihe „Deutschrand – Stadt, Land, Kluft?!“ mit dem Mannheimer Musiker und Künstler David Julian Kirchner bei. Die angekündigte Episode „Ab in die Hölle“ führt in den Odenwald.

Zum Finale am 13. September steht eine Kino-Vorpremiere auf dem Programm: Die internationale Koproduktion „Io sto bene“ (Italienisch für: Mir geht’s gut), in der ein alter Italiener (Renato Carpentieri) sich in Luxemburg an seine jungen Jahre erinnert, um seine verstorbene Frau trauert und der jungen, gestrandeten Leo (Sara Serraiocco) begegnet. Der Film ging für Luxemburg ins Rennen um die Oscars 2022, aber leer aus und wird von seinem Mannheimer Koproduzenten, dem Filmemacher Yilmaz Arslan, präsentiert.

Open-Air-Kino

Der Eintritt ist frei. Die Vorstellungen starten jeweils bei ausreichender Dämmerung ab 20.30 Uhr. Bei ungünstiger Witterung sollen Ersatztermine für den jeweils folgenden Montag angeboten werden.

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