Über den Kirchturm hinaus Offene Türen und Herzen

Andreas Massion
Andreas Massion

Wer den Kinofilm „Sister Act“ schon einmal gesehen hat, wird sich schnell an den swingenden Nonnenchor erinnern, der die Kirche vor Ort ganz schön belebt und auf Trab gebracht hat.

Eine geradezu eingeschlafene, verstaubte Kirche erwacht in diesem Film dank flotter Gospelmusik und weit geöffneter Kirchentüren wieder zu neuem Leben.

Dahinter stand aber nicht nur ein frohes Liedgut a la „Oh happy Day“, sondern Menschen, die sich wieder haben einladen lassen, in der Kirche vorbeizuschauen. Mitmenschlichkeit und Nächstenliebe sind eben nicht nur was zum Vorlesen aus Geschichtsbüchern, sondern können trotz Abstandsregeln mitten unter uns ansteckend und ermutigend sein.

Die für diesen Sonntag geplante Nacht der offenen Kirchen mit großem Gospelchor musste leider abgesagt und ins Jahr 2021 verschoben werden. Dennoch: Offene Herzen und Türen gibt es das ganze Jahr hindurch. Gerade an Pfingsten wird offensichtlich, das wir in Ludwigshafen vielleicht christliche Dialekte sprechen, uns jedoch verstehen und verständigen können.

In den zurückliegenden besonders schwierigen Tagen um Ostern haben Christen aller Couleur versucht, sich und Fremden gegenüber beizustehen. Ob in Form von Suppenküche, Lebensmitteltüten oder Nachbarschaftshilfe: Da war ein Geist am Werk, den die einen Mitmenschlichkeit und Nächstenliebe nennen, oder der auch als Pfingstgeist zu spüren war.

Dieser Geist, der nach dem biblischem Vers 2.Tim 1,7 keineswegs ein Geist der Furcht oder gar Verschwörung ist, sondern der Kraft, der Liebe, der Besonnenheit und der Mitmenschlichkeit, möge uns und unsere Lieben in diesen Wochen stärken und tragen. Voller Freude und aus tiefstem Herzen wird es dann bald wieder erschallen: „Oh happy Day – oh happy Day“. Hier in Ludwigshafen und darüber hinaus.

Und das ist so sicher wie das Amen in der Kirche.

Der Autor

Andreas Massion (58) leitet die katholische Ludwig-Wolker-Freizeitstätte im Stadtteil Süd.
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