Ludwigshafen Offen für avantgardistische Kunst
Zeitraumexit in Mannheim steht für avantgardistische Kunst und experimentelle Offenheit. Diesen Ruf weit über die Stadtgrenzen hinaus wird das Künstlerhaus in der kommenden Saison mit einem zweitägigen Forum für experimentelle und zeitgenössische Kunst untermauern.
In Süddeutschland gebe es bisher noch keine Szene für diese Art der Musik, sagt Volker Langenfelder, Vorsitzender des Vereins Klangfluss. Der Verein hat sich bei Zeitraumexit im Mai 2013 mit dem monatlichen Treff „Elektrosmog“ etabliert. Am 10. und 11. Oktober wird er nun das Forum „Random“ ausrichten. Random bedeutet zufällig, was schon auf ein wichtiges Kompositionsprinzip avantgardistischer Musik hinweist. Am ersten Tag werden Vertreter der experimentellen Musik aus Norddeutschland auftreten. Dazu gehören das Duo Vita Brevis, Hendrik Havekost und Flo.Huth, nach deren Musik ein Koch ein Gericht zubereitet, der auf Live-Elektronik spezialisierte Cellist Ansgar Wilken aus Berlin, der Noise-Musiker F.T.B.P.D. (Feine Trinker bei Pinkels Daheim) und das Duo Josh Turnbull (Perkussion) und Pablo Giw (Trompete). Am zweiten Tag führt die Kompositionsklasse von Professor Sydney Corbett an der Mannheimer Musikhochschule Werke zeitgenössischer Komponisten auf. „Grabenkämpfe zwischen Akademikern und der Subkultur werden durch diese Kooperation von vornherein vermieden“, meint Volker Langenfelder. Gabriele Oßwald, künstlerische Leiterin des Hauses in der Hafenstraße 68 im Jungbusch, betonte bei der Vorstellung des Herbstprogramms die Kunstgenres übergreifende Ausrichtung von Zeitraumexit und die Spezialisierung insbesondere auf Performances. Am 27. und 28. September wird die isländische Choreographin Margrét Sara Gudjónsdóttir hier ihre „Variations on Closer“ vorstellen. Drei Tänzerinnen, unter ihnen Angela Schubot, werden das Thema Nähe umspielen. Um dasselbe Thema geht es dann am 17. und 18. Oktober, wenn der Choreograph Martin Nachbar mit seiner Performance „Repeater“ nach Mannheim kommt. Er tanzt zusammen mit seinem Vater Klaus Nachbar. Dabei geht es um Imitation und Wiederholung vergangener Erlebnisse. Ex-Guru-Guru-Gitarrist Hans Reffert stellt vom 23. bis 26. Oktober bei Zeitraumexit unter dem Titel „Staubdämonen“ seine psychedelischen Zeichnungen, Gouachen und Collagen aus. Gemeinsam mit dem Jazz-Gitarristen Werner Goos hat er dann am 26. Oktober vor dem Hintergrund der Ausstellung einen Auftritt. Tags zuvor, am 25. Oktober, gibt hier die Sängerin Barbara Lahr ein Solokonzert. Immer wieder einmal holt Tilo Schwarz einen Comic-Künstler nach Mannheim. Vom 5. bis 16. November wird dies der Italiener Stefano Ricci sein. Er stellt Originalzeichnungen zu seinem Buch „Die Geschichte des Bären“ aus. Bei der Eröffnung wird Stefano Ricci selbst anwesend sein. Am 3. Oktober beginnt Zeitraumexit mit der auf ein Jahr angelegten Ausstellungsreihe „Aeipathy“. Alle zwei Monate zeigen unterschiedliche Künstler in einem hölzernen Ausstellungsraum im Hof ihre Arbeiten. Das Besondere daran: Sie werden Tag und Nacht zu besichtigen sein.