Ludwigshafen Nur fliegen ist schöner

„Super“: Andreas Bourani auf dem Maimarktgelände.
»Super«: Andreas Bourani auf dem Maimarktgelände.

Es war der erste Gig von Andreas Bourani seit Langem wieder. Der Auftritt des 35-jährigen Wahlberliners auf dem Zeltfestival auf dem Mannheimer Maimarktgelände ist ein wunderbares Comeback geworden. Denn aus der Übung gekommen ist der Sänger der Nummer-eins-Hits „Auf uns“ und „Astronaut“ nicht. Im Gegenteil, mit seiner gefühlvollen Stimme und seinen Tanzeinlagen hat er das Publikum schnell auf seine Seite gezogen und hat mit ihm eine Party gefeiert.

Dicht gedrängt standen die Konzertbesucher im Palastzelt, als Andreas Bourani mit seiner Band die Bühne betrat. Schon bei den ersten beiden Songs „Alles beim Alten“ und „Wieder am Leben“, beide aus dem 2014 veröffentlichten Album „Hey“, schwenkten die Gäste ihre Arme und sangen Liedzeilen mit. „Was für ein Empfang. Super, phantastisch!“, freute sich der Sänger und Songschreiber. Weil sein letzter öffentlicher Auftritt schon anderthalb Jahre zurückliegt und seine beiden Alben vor fünf beziehungsweise acht Jahren („Staub und Fantasie“) herauskamen, war der Empfang nämlich alles andere als selbstverständlich. Abheben, fliegen, schweben – diese Motive kommen in etlichen Liedern vor. „Ultraleicht“ von seinem Album „Hey“ ist dafür ein gutes Beispiel. Wenn das keine Einladung zum Hüpfen war, die zahlreiche Besucher, ob jugendlich oder im mittleren Alter, auch annahmen. Dabei zeigte sich Bourani vor allem vom Gesang des Publikums beeindruckt, verbeugte sich vor ihm und wollte mit ihm schon fast den Platz „tauschen“. Zum Glück blieb es bei der üblichen Rollenverteilung. Nach dem Beziehungsthema in „Ultraleicht“ widmete sich Bourani mit der Nummer „Was tut dir gut“ dem Wert der Selbstbesinnung, dem Finden eines Ankers in sich selbst: ein Aufruf, wieder Kind zu sein, einfach immer wieder neu zu beginnen. Ein erstes Hochgefühl war dann mit „Nur in meinem Kopf“ zu spüren, der Debütsingle des gebürtigen Bayern aus dem Jahr 2011. „Und das ist alles nur in meinem Kopf. Ich wär’ gern länger dort geblieben. Doch die Gedanken kommen und fliegen.“ So ähnlich ergehe es ihm gerade, verriet Bourani. Denn im Studio arbeitet er seit Jahresbeginn an seinem dritten Album. Dabei falle es ihm schwer, sich für manche Themen zu entscheiden. Ein neuer Song ist aber schon so weit gediehen, dass er ihn dem Mannheimer Publikum als Weltpremiere vorstellte. „Ich habe keine Angst zu fallen, wenn ich flieg’, als einziger zu lieben und immer der zu sein, der gibt.“ Diese Zeilen kommen wunderbar harmonisch und gefühlvoll daher. Und, ja: Das Stück besteht den Live-Test mit Bravour. „Ich weiß, dass ich am schönsten in Freiheit existier’. Ich habe keine Angst.“ Das sollte auch für die Weiterarbeit an dem neuen Album gelten, zu dem diese Nummer gehört, auch wenn sich Andreas Bourani da noch nicht ganz sicher ist. Für die nächsten Höhenflüge beim Publikum sorgten „Hey“ und „Astronaut“. Er bedankte sich mit Recht bei seiner „starken Band“, die ihn nur teilweise bei den ersten Stücken übertönte. Besonders Gitarrist und Songschreiber Julius Hartog sowie Schlagzeuger Jürgen Stiehle glänzten. Nach gut 90 Minuten verabschiedeten sich die tollen Musiker – nur, um kurz darauf lautstarken „Zugabe“-Rufen nachzukommen und mit „Auf uns“ zu guter Letzt eine Hochstimmung wie bei der Fußball-WM 2014 zu erzeugen.

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