Ludwigshafen „Noch mindestens 30.000 Impfungen für Herdenimmunität nötig“

Hat einen Drohbrief erhalten: CDU-Fraktionsvorsitzender Peter Uebel.
Hat einen Drohbrief erhalten: CDU-Fraktionsvorsitzender Peter Uebel.

Laut dem CDU-Fraktionsvorsitzenden im Stadtrat, Peter Uebel, wird es „sehr schwer“, in Ludwigshafen eine Impfquote von 85 Prozent zu erreichen. „Wir haben gerade etwas über 60 Prozent bei den Erstimpfungen geschafft“, sagt er und schätzt, dass noch mindestens 30.000 Impfungen nötig sein werden für eine ausreichende Herdenimmunität.

Dem Mediziner zufolge kann zwar davon ausgegangen werden, dass die Erstgeimpften den Impfvorgang auch größtenteils mit der Zweitimpfung abschließen werden. Doch die notwendige Quote, die von Virologen angegeben werde, um eine ausreichende Herdenimmunität zu erreichen, liege bei 85 Prozent. „Das würde für uns in Ludwigshafen bedeuten, dass noch über 30.000 Bürger sich impfen lassen müssen. Da werden wir angesichts der mittlerweile zurückgegangenen Impfzahlen nur schwer hinkommen“, befürchtet Uebel.

Deshalb sei es richtig, die Impfung niedrigschwellig anzubieten und immer wieder dafür zu werben: ohne Voranmeldung, mit Impfbussen an Orten, wo viele Menschen zusammenkommen, und unbürokratisch.

Drohbriefe an Ärzte und Kliniken

Bürger, die sich noch unsicher seien, ob sie zur Impfung gehen, sollten sich nicht beeinflussen lassen durch permanente Fake News und Anfeindungen, die von Impfgegnern vor allem in den sozialen Netzwerken versendet würden. Auch Ludwigshafener Ärzte und Kliniken erhielten Drohbriefe mit absurden Thesen und Anschuldigungen. E-Mail-Drohungen hat auch Klinikum-Geschäffsführer Hans-Friedrich Günther erhalten. Es bleibe der Appell: „Übernehmen Sie Verantwortung. Gehen Sie zur Impfung, schützen Sie sich und andere“, sagt Uebel.

Mittlerweile sei es jedem Impfwilligen möglich, zügig eine Impfung zu bekommen, sei es im noch bestehenden Impfzentrum oder in den vielen Arztpraxen. Wer sich nicht impfen lasse, tue dies entweder aus Desinteresse oder aus Überzeugung. „Das müssen wir wohl oder übel respektieren. Dennoch können wir im Stadtgebiet den vielen Geimpften deswegen keine wesentlichen Einschränkungen mehr zumuten. Darüber werden wir reden müssen“, so Uebel.

„Dafür werdet ihr büßen“

Der 57-Jährige wurde bereits selbst in einem anonymen Brief bedroht, der der RHEINPFALZ vorliegt. Darin heißt es unter anderem: „So ihr Schweine, Mörder, Kinderquäler … Der Tag rückt näher. Ihr werdet euch verantworten müssen, denn ihr wisst ganz genau, dass die Impfung mit diesem Dreck Mord ist. Mord auf Raten. (…) Ihr unterstützt dieses weltweite Genexperiment, diesen Genozid. Dafür werdet ihr büßen. (…)“

Uebel ist bestürzt: „In über 30 Berufsjahren habe ich so ein Drohschreiben nie erhalten.“

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