Ludwigshafen Nicht nur Tarzan hat Spaß

Publikumsmagnet: die Spaßregatta.
Publikumsmagnet: die Spaßregatta.

Höhepunkt des Fests an der Kammerschleuse war die Spaßregatta am Sonntag. Mit 23 Startnummern hatten sich nicht nur die Vereine auf der Parkinsel aufs Wasser begeben. „Bitte keine Kopfsprünge. Wir haben nur noch einen Wasserstand von einem Meter“, warnte Bettina Heller und wusste schon, wen sie mit ihrer Warnung nicht erreichen würde: „Mein Mann lässt sich davon nicht abhalten.“ Als „Tarzan“ startete Ortsvorsteher Christoph Heller (CDU) außer Konkurrenz seinen Eroberungsfeldzug, sorgte von seiner liebevoll gestalteten Urwaldinsel aus dafür, dass kein Teilnehmer der Spaßregatta trockenen Fußes wieder ans Ufer zurückkehrte und hatte dabei tatkräftige Unterstützung von seiner „Jane“, RHEINPFALZ-Redakteurin Christiane Vopat. Nur der streikende Außenbordmotor schränkte das Tätigkeitsfeld der Urwald-Piraten ein. Nicht nur deshalb war der Weg frei für die Erich-Kästner-Schule, die die Jury unter dem Motto „Schwimmstunde aus dem 19. Jahrhundert“ weniger auf dem Wasser, als vielmehr mit ihrem Tanz vor dem Einstieg ins Boot überzeugte. Auf Rang zwei lagen die Pfadfinder Herz-Jesu, das THW und Valerie André aus der Bretagne gleichauf. Nicht durchsetzen konnten sich hingegen die Huddelschnuddler, die in ihrem Boot der Marke Eigenbau mit einer schwimmenden Leinwand auf das Filmfestival Bezug nahmen. Vielleicht lag es an der kritischen Botschaft, die das ehrenamtlich organisierte Hafenfest deutlich über die pompöse Veranstaltung am Rheinufer stellte. „Der bessere Film läuft hier im Hafen“, so die Guggemusiker, die sich aber, wie alle anderen Teilnehmer auch, als Sieger der Veranstaltung fühlen durften: „Schließlich hatte jeder Spaß“, so Bettina Heller und schloss damit die Bootsbesatzungen und die vielen Hundert Zuschauer am Hafenbecken mit ein. Wesentlich ernsthafter war der Wettstreit noch am Tag zuvor. Das galt ganz besonders für die Regatta der Kanuprofis, für die Björn Barthel, Weltmeister aus den Reihen des Ludwigshafener Kanu-Clubs, nahezu die gesamte Nationalmannschaft der Kanuten mitgebracht hatte (Bericht im „Sport am Montag“). Aber auch für den Wettstreit der Vereine und Organisationen. Hier setzten sich die Sportler des WSV Lampertheim vor dem Kanuclub Fulda durch. Bester Lokalmatador war die Besatzung des Park TC (Rang drei). Und bei den Parteien wurde es noch ein wenig ernsthafter. „Die wollen alle gewinnen“, wusste Christoph Heller, der sich nicht für eines der Boote vereinnahmen lassen wollte, das Sprintrennen süffisant vom Ufer aus kommentierte. „Gemeldet haben leider nur SPD, CDU und Grüne. Die anderen haben keine fünf Leute für eine Besatzung zusammenbekommen.“ Dafür waren die Grünen gleich doppelt mit dabei und sicherten sich obendrein den Sieg. Doch nicht das Boot mit Jens Brückner und Raik Dreher vom Ortsbeirat Süd fuhr als erstes über die Ziellinie, sondern das „Spaßboot“ der Partei, das zudem noch um einen eigentlich unbeteiligten Zuschauer ergänzt wurde. Erst dahinter trafen SPD, CDU und „Grün I“ im Ziel ein. Es funktionierte alles wie geplant – wenn auch manchmal erst auf den letzten Drücker: „Wir hatten am Freitag um 12 Uhr noch keine Genehmigung für das Feuerwerk“, verriet Bettina Heller. Trotzdem erleuchteten Böller und Raketen in den Abendstunden den Himmel. Ins perfekte Bild passten auch Hulatänzerin Semira aus Frankenthal und Michael Kolar mit seinen irischen Seemannsliedern. Mit der RPR1-Liveband „Buzz“ am Freitag und „The Bombshells“ am Samstag stimmte auch der musikalische Rahmen, den gestern zudem der Shantychor „Die Neckarmöwen“ ergänzte. „Wieder rundherum gelungen“, meinte Bettina Heller zufrieden.

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