Ludwigshafen Neuer CDU-Chef: Wen sich die Parteibasis wünscht

Das CDU-Logo an der Parteizentrale, dem Konrad-Adenauer Haus. Bewerber um den Parteivorsitz können bis 17. November nominiert we
Das CDU-Logo an der Parteizentrale, dem Konrad-Adenauer Haus. Bewerber um den Parteivorsitz können bis 17. November nominiert werden.

Die CDU sucht einen neuen Bundesvorsitzenden. Am 10. November beginnt die Bewerbungsphase für den Nachfolger von Armin Laschet. Wir haben uns an der Ludwigshafener Basis umgehört, wer der beste Mann oder die beste Frau für den Job wäre. Die Meinungen gehen weit auseinander.

Heller: Röttgen ist der richtige Mann

Für Christoph Heller kommen im Prinzip nur zwei Kandidaten für den Posten infrage, die bei der letzten Abstimmung Armin Laschet unterlegen waren: Friedrich Merz oder Norbert Röttgen. Eigentlich, sagt der Süd-Ortsvorsteher, sei Merz der richtige Mann, weil er für das etwas abhanden gekommene konservative Profil der Partei stehe. Sein Wunschkandidat sei dennoch Röttgen. „Er hat in allen Diskussionen der Vergangenheit nicht sich, sondern die Partei in den Vordergrund gestellt. Das gefällt mir an ihm“, sagt der 57-Jährige. Heller: „Wir brauchen jetzt keinen Selbstdarsteller, sondern jemand, der die CDU wieder eint.“

Uebel: Für Linnemann

„Wieder werden erfahrene Kandidaten genannt: Norbert Röttgen, Friedrich Merz, Jens Spahn. Wenn es aber wirklich zu einem neuen Aufbruch innerhalb der Bundespartei kommen soll, sehe ich die genannten Kandidaten, die teils schon mehrfach ihren Hut im Ring hatten, als schwierig“, meint CDU-Stadtratsfraktionschef Peter Uebel (57). „Ein Carsten Linnemann erscheint mir da deutlich unverbrauchter“, bringt er den Vorsitzenden der Mittelstands- und Wirtschaftsunion und stellvertretenden Chef der Bundestagsfraktion ins Spiel. „Möglicherweise werden aber bisher noch nicht genannte Namen eine Rolle spielen. Es wird auf jeden Fall eine Mammutaufgabe, die Partei aus dem Tal der Tränen zu führen. Das Potenzial dazu ist absolut vorhanden“, bilanziert Uebel.

Pehlke: Junge Wähler ansprechen

„Die Neuausrichtung der Partei ist richtig und wichtig“, sagt Kirsten Pehlke (54) als Kreisvorsitzende der CDU-Frauenunion Ludwigshafen. Die Wahl des Vorsitzes müsse sorgfältig, zum Wohle der Partei vorbereitet werden. „Der Kandidat oder die Kandidatin sollte dafür Sorge tragen, die Partei geschlossen und zukunftsorientiert zu modernisieren, damit die CDU auch wieder junge Wähler und Wählerinnen anspricht.“ Pehlke könnte sich Röttgen als Vorsitzenden vorstellen, da er die Mitte der CDU vertrete. „Mit ihm sehe ich auch die bessere Vernetzung zu den Frauen in der Union, die maßgeblich unterstützend beim Erneuerungsprozess ist. Als Kreisvorsitzende der Frauenunion kann ich mir aber durchaus auch eine kompetente Frau wie Staatsministerin Annette Widmann-Mauz, die Bundesvorsitzende der Frauenunion, als Parteichefin vorstellen.“

JU-Chef Ehrhart: Noch kein Favorit

Die Junge Union Ludwigshafen (JU) will erst mal abwarten, wer seinen Hut tatsächlich und ganz offiziell in den Ring wirft und in welcher Konstellation sich Teams bilden oder abzeichnen, sagt JU-Kreisvorsitzender Jan Ehrhart. „Nach einer internen Blitzumfrage hat sich kein Favorit klar durchgesetzt. Röttgen, Linnemann, Merz und Spahn sind häufig genannte Namen, und alle vier genießen starken Rückhalt in der JU – egal ob in Ludwigshafen, in Rheinland-Pfalz oder in Deutschland“, berichtet der 25-Jährige und betont abschließend: „Wir erwarten von dem oder der neuen Vorsitzenden eine starke Oppositionsführung, eine Hervorhebung junger Themen und eine Zusammenführung der Partei und der gesamten Union.“

Kartes: Flügel stärken

„Parteiarbeit ist Mannschaftssport – und deshalb brauchen wir jemanden an der Parteispitze, der die Partei zusammenführen kann“, sagt CDU-Kreisvorsitzender Torbjörn Kartes. Der oder die Neue müsse die unterschiedlichen Flügel der Partei stärken, betont der 42-Jährige. „Einem neuen Parteichef darf es glaubhaft nicht nur um die eigene Profilierung gehen.“ Kartes will sich aber erst festlegen, „wenn ich weiß, wer und mit welchen Teams kandidiert“. Wichtig sei, an der Parteispitze die gesamte Breite der CDU abzubilden und „eine gute Mischung zwischen Erfahrung und Neuanfang“ zu finden.

Merkel: Linnemann oder Merz

Kartes’ Vorgänger als Kreisvorsitzender, Ernst Merkel (71), sagt: „Nach der schlimmen Wahlschlappe halte ich einen Neubeginn für unerlässlich. Mein Kandidat wäre Carsten Linnemann. Als noch relativ unverbrauchter Politiker mit Mitte 40 und klaren politischen Zielen traue ich ihm dieses Amt zu. Vielleicht bedarf es aber zuvor doch eines Übergangskandidaten Merz, der in der Opposition eine politisch unmissverständliche klare und rhetorische Kante vertritt.“ Auch CDU-intern könnte Merz für einen strikten Kurs, mehr Gemeinsamkeit und Geschlossenheit sorgen, so Merkel. „Noch bin ich unschlüssig, wer von den beiden meine Stimme erhalten wird.“

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