Ludwigshafen Nah am Original
Arm dran waren die Jungs im Ebertpark nicht: Willy and the Poor Boys hatten Wetter wie in den Südstaaten. Das Publikum verteilte sich vor der Konzertmuschel im Ludwigshafener Ebertpark auf Stuhlreihen mit und ohne Sonne, machte es sich auf dem Rasen bequem und lauschte den nachgespielten Songs der legendären Creedence Clearwater Revival (CCR) Band.
Der Name der Kurpfälzer CCR-Cover- Band kommt vom vierten Album der Originalband. Da gibt es im ersten Song „Down on the Corner“ die Beschreibung einer Szene, in der eine Combo, nämlich „Willy and the poor boys“, an der Ecke spielt. Auf dem Cover ist eine Skiffle-Band zu sehen, die neben Gitarre und Mundharmonika auch Waschbrett und Besenstiel-Bass einsetzt. Nicht Willy, sondern Tom Stalla ist der Leadsänger und Frontman der Coverband. Er kommt der Stimme von John Fogerty erstaunlich nahe. Das leicht gepresste, dabei etwas raue Organ ist beim Original schon sehr typisch – deshalb ist es ein großer Pluspunkt, wenn der Sänger der Coverband das so gut hinbekommt. Das zweite, das von CCR im Gedächtnis klingt, sind die Einwürfe der Leadgitarre, die den Bandklang auflockert. Hier macht Pit Verrier an einer Telecaster gute Arbeit. Die Gitarre klingt hell, Kenner schätzen den „twang“, den glockigen, perkussiven Anschlag, der gerade für diese Art von Musik Akzente setzt. Stalla und Verrier spielten schon bei den bekannten „Beat Brothers“ zusammen. Für den richtigen Groove sorgt ein weiteres langjähriges Musikerduo: Schlagzeuger Sam Sommer und Bassist Bonnie Batzler spielen ebenfalls schon Jahrzehnte zusammen und man kann sie regelmäßig mit der Elville Blues Band hören. Robert Maaß macht bei Liveauftritten der Poor Boys den Sound mit akustischer Gitarre und Keyboard etwas breiter. Zu hören gab es natürlich alle großen Hits, die CCR Ende der 60er bis Anfang der 70er Jahre hatte. Darunter das sehr bekannte „Proud Mary“, Traditionals wie „Midnight Special“ und Klassiker, die schon CCR selber gecovert hatten, wie etwa „Suzie Q“. Eine echte Bereicherung war Michael „Stoney“ Steiner, der mit seinem Saxophon ein paar tolle Solos beisteuerte. So spielte er bei „Feeling Blue“ mit und bei „Who’ll stop the Rain?“ – eine Frage, die an dem heißen Sommertag eigentlich komplett unnötig war. Aber der Song klang sehr schön. Cover-Bands sind künstlerisch oft fragwürdig: Es klingt einfach zu oft „nachgemacht“, aber halt nicht immer überzeugend. Willy and the Poor Boys haben dieses Problem nicht. Durchgängig überzeugend bringen sie die Songs, die sich in Sachen Qualität nicht verstecken müssen. Hier sind ja auch alles gute Musiker am Werk, die Spaß an dieser Musik haben. Selbst die vermutlich strengsten Hörer, die Fans des Originals, waren von den Pfälzern schon sehr begeistert. Beim dritten internationalen CCR-Fantreffen waren sie Top-Act und ernteten enorme Begeisterung.