Ludwigshafen „Momentan ist das nicht ganz einfach“

Herr Matschke, Halbzeit in der Vorbereitung: Wo steht die TSG Ludwigshafen-Friesenheim?

Ich musste viel improvisieren, weil wir doch einige verletzte Spieler haben. Daher konnte ich bislang nie mit dem kompletten Kader trainieren. Da muss ich als Trainer ein feines Gespür haben. Ich kann die gesunden acht bis neun Spieler nicht zu sehr belasten und sie in den Keller trainieren. Aus meiner Sicht ist das alles ein bisschen enttäuschend und nicht ganz einfach. Aber der Fitnessstand ist gut. Außerdem haben wir uns auch intensiv mit den neuen Regeln befasst. Da kommt ja einiges auf die Mannschaften zu. Was halten Sie von den neuen Regeln? Es ist ein anderes Spiel. Das sieht man ja jetzt auch bei Olympia. Es gibt weniger direkte Zweikämpfe. Die Emotionen im Spiel gehen verloren. Trotz der ganzen widrigen Umstände, was läuft bislang gut? Die Ergebnisse in den Spielen stimmen. Wir haben aus den Partien viele Lehren gezogen. Woran müssen Sie noch feilen? Ich werde nun auf Explosivität, das Abwehrverhalten und Tempogegenstöße meinen Fokus legen. Und natürlich muss noch an der Abstimmung gearbeitet werden. Wir haben durch die Verletzungen eine komplett neue rechte Seite mit Oliver Heß und Alexander Falk. Sie waren nun drei Tage in der Sportschule Ruit. Wofür haben Sie das Trainingslager genutzt? Wir haben die neuen Regeln verinnerlicht, viel mit Video gearbeitet, also unsere bisherigen Spiele angeschaut und die Fehler analysiert, dann an der Abstimmung gearbeitet und das Spiel mit dem siebten Mann weiter intensiviert. Wer überrascht Sie von den Neuen? Alle machen ihre Sache sehr gut. Wir haben eine gute Auswahl mit den neuen Spielern getroffen. Das passt alles. Mich hat Alexander Falk sehr überrascht. Er hat vergangene Saison ja noch A-Junioren gespielt. Sie sprachen schon die Verletzten an. Wie sieht es da aus? Oh, das ist schwer einzuschätzen. Stand jetzt ist das alles ziemlich unbefriedigend. Jedenfalls werden zum Saisonauftakt gegen Essen nicht alle dabei sein. Das ist ärgerlich, aber damit werden wir klar kommen. Nach dem Kreuzbandriss von Dominik Claus fehlt ein Spieler für längere Zeit. Haben Sie den Wunsch geäußert, noch einmal auf dem Transfermarkt aktiv zu werden? Nein. Wir haben ja noch vier Linkshänder im Kader. Und außerdem haben wir ja die Spieler mit Doppelspielrecht. Ihnen schenke ich nun das Vertrauen. Pascal Kirchenbauer hat sich vor neun Monaten das Kreuzband gerissen. Er war zuletzt in den USA im Aufbautraining. Schafft es der Mittelmann bis zum Saisonauftakt am 3. September gegen Essen? Essen ist nicht das Datum für Pascal. Er will ja noch möglichst lange Handball spielen. Wenn er drei oder fünf Wochen später fit wird, dann ist das nun einmal so. Wir werden da keinen Druck aufbauen. Sie trainierten zuletzt in Kronau. Warum? Weil die Rieshalle geschlossen war. Dort wurde etwas saniert. Und die Günter-Braun-Halle war mit unseren Jugendmannschaften belegt. Das klingt nicht gerade nach professionellen Rahmenbedingungen. Ich denke mir meinen Teil. Aber die Lukom kommt uns immerhin sehr entgegen. Ab dieser Woche können wir bis zum Saisonstart in der Eberthalle trainieren. Bleibt Philipp Grimm Kapitän? Ja. Er und Gunnar Dietrich werden das Amt wieder ausüben. Nach Platz vier kann das Saisonziel ja wohl nicht Platz fünf lauten. Wird der Druck diese Runde höher? Ich mache die Saison nicht an einem Tabellenplatz fest. Mein Ziel ist es, alle Spieler gut zu integrieren. Vorige Saison haben wir von unserer Leichtigkeit gelebt. Das wird diese Runde etwas anders werden. Es wird eine neue Situation für uns. Der Druck wird auch steigen. Die TSG Friesenheim wird wohl in vielen Spielen der Favorit sein. Wie begegnen Sie dem Druck? Wir setzen uns jetzt schon damit auseinander. Denn es bringt nichts, wenn wir nicht wissen, wie wir damit umgehen sollen. Wir arbeiten momentan auch mental viel. Das machen ich, unser Physiotherapeut Wolfgang Corbie und ein Mitarbeiter von der Pronova BKK. Unser neuer Sponsor unterstützt uns beim Mentaltraining. Ich möchte nämlich für die Situation X gut vorbereitet sein, sollte diese einmal eintreten.

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