Ludwigshafen Mit Farbpistolen auf Fußballfeld

„Wir haben schon viele Steine in den Weg gelegt bekommen“, sagt Martin Mähringer. Er kämpft für Paintball und sieht es als Sport
»Wir haben schon viele Steine in den Weg gelegt bekommen«, sagt Martin Mähringer. Er kämpft für Paintball und sieht es als Sport.

«Ludwigshafen.»An einem Abend im Sommer dieses Jahres sind die Ludwigshafener Paintballer mit säubern beschäftigt. Sie säubern die riesigen Deckungen, die sie aus Altbeständen aus Mannheim bekommen haben, von Farbresten. Die Deckungen werden mit einem Hochdruckreiniger abgespritzt und dann auf dem gerade neu entstehenden Spielfeld auf dem Gelände des Ludwigshafener Postsportvereins in der Bayreuther Straße platziert. Ein paar Wochen später ist dieses dann fertig, bespielbar. Somit sind die Paintballer endgültig nach einer langen Reise angekommen. Es war eine lange Reise mit vielen Widrigkeiten und Hindernissen. Manchmal, so erzählt es Martin Mähringer, der führende Kopf der Gruppe, waren sie sich nicht so sicher, ob diese Reise jemals ein (gutes) Ende finden würde. Ihre sportlichen Anfänge hatte die Ludwigshafener Gruppe bei einem Paintball-Spaß-Turnier. Mähringer und zwei Kumpels nahmen im Jahr 2015 daran teil. Die drei Jungs fanden Gefallen. So viel Gefallen, dass sie den Sport weiterhin ausüben wollten. Unbedingt. Sie fingen an, sich zu organisieren, spielten in der Saison darauf in der Bezirksliga – über den Freundeskreis und über Facebook suchten sie weitere Mitspieler. Trainingsmöglichkeiten hatten sie jedoch nicht. Wenn sie üben wollten, dann mussten sie bei anderen Mannschaften auf deren Anlagen mittrainieren. Fast schon seit den Anfängen suchte die Mannschaft daher nach einem eigenen Platz. Intensiviert wurde diese Suche Ende 2016. „Für uns war es schwierig, eine Trainingsfläche zu finden“, sagt Mähringer. Von der Stadt und dem Ludwigshafener Sportverband, so erzählt es Mähringer, bekam man die Antwort, man müsse ein Verein sein, um einen Platz bekommen zu können. Also gründeten sie einen Verein, was sich allerdings über Monate hinzog, bis alle Formalitäten dafür passten. Parallel dazu prüften die Paintballer die Option, sich einem bestehenden Verein (mit bestehender Infrastruktur) anzuschließen. Sie schrieben fast alle Vereine in Ludwigshafen an. Ein einziger antwortete: der Postsportverein. Dort wurden sie aufgenommen, als eigene Abteilung. Auf Teilen des nicht mehr genutzten Fußballfeldes ist nun das Paintball-Spielfeld entstanden. „Es gab schon Momente, in denen wir daran gezweifelt haben, dass das noch was wird“, sagt Mähringer und fügt an: „Wir haben schon viele Steine in den Weg gelegt bekommen.“ Die Paintballer glauben, dass ihre Reise auch deshalb so beschwerlich war, weil es viele Vorurteile gegenüber Paintball gibt. „Viele Leute haben ein falsches Bild von Paintball. Sie denken, wir laufen in Militäruniform rum und spielen Krieg“, sagt Mähringer. Für Mähringer ist Paintball aber kein Krieg spielen. Für Mähringer ist Paintball ein „taktisches Winkelspiel, fast schon Mathematik.“ Und vor allem ist Paintball „Sport. Und daher wollen wir auch wie ein Sportverein behandelt werden“. Die Ludwigshafener Paintballer haben viele Ziele erreicht. Sie sind nun als Abteilung einem Verein angeschlossen, sie haben ein Feld zum Trainieren, auf dem man auch Turniere ausrichten könnte. Nun soll schnellstmöglich eine zweite Mannschaft aufgebaut werden, die ebenfalls am Ligabetrieb teilnimmt. Das Hauptziel ist allerdings ein anderes: Paintball als Sport für die Menschen interessant und gleichzeitig gesellschaftstauglich zu machen. Dafür müsse man vor allem den Nachwuchs für Paintball begeistern, glauben Mähringer und seine Kollegen. Im vergangenen Winter boten die Ludwigshafener dreimal ein Schnuppertraining für Kinder ab acht Jahren an. Mit guter Resonanz, wie sie sagen. „Wir würden gerne eine Nachwuchsmannschaft aufbauen“, sagt Mähringer, „vielleicht ist es möglich, eine Nachwuchsliga zu gründen.“ Die Visionen sind weiterhin vorhanden bei den Paintballern aus Ludwigshafen.

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