Ludwigshafen Mit 30 schon ein Senior

Yvonne Scheller und Napoleon Wittig vom TSC Ludwigshafen-Wachenheim wollen in diesem Jahr wieder bei „Hessen tanzt“, dem größten
Yvonne Scheller und Napoleon Wittig vom TSC Ludwigshafen-Wachenheim wollen in diesem Jahr wieder bei »Hessen tanzt«, dem größten Turnier Deutschlands, und bei den Landesmeisterschaften in Bad Kreuznach starten. Am Wochenende siegten sie beim Turnier in Oppau. 120 Paare nahmen daran teil.

«LUDWIGSHAFEN.»Die Tanzregularien sind schon hart. Wer das 30. Lebensjahr erreicht, gehört beim Tanzen zu den Senioren. Die meisten Tänzer nehmen die Alterseinteilung aber sportlich. Das müssen sie auch. Ihnen bleibt zum einen nichts anderes übrig. Zum anderen gelten auch für alle Tänzer, egal, ob 19 oder 70 Jahre alt, die gleichen Anforderungen bei Turnieren. Das ist dann eine sportlich anspruchsvolle Aufgabe. „Auch wenn wir altersbedingt bei den Senioren tanzen, sind es die gleichen Tänze, die gleichen Figuren über die gleiche Zeit. Die Anforderungen sind für uns dieselben wie für die Junioren-, Hauptgruppe- oder ältere Seniorenpaare. So ermöglicht Tanzen bis ins hohe Alter Leistungssport auszuüben“, erzählt Yvonne Scheller (38). Scheller tanzt beim TSC Ludwigshafen-Wachenheim Rot-Gold. Am Wochenende gewannen sie und ihr Partner Napoleon Wittig (50) die Wertung der Senioren-I-S-Klasse beim Tanzturnier in Oppau. In allen fünf Tänzen – Langsamer Walzer, Tango, Wiener Walzer, Slowfox und Quickstep – wurden die beiden Lokalmatadore als bestes Standard-Paar bewertet. Es gab ein Novum: In allen Tänzen notierten die fünf Wertungsrichter die Platzziffer eins. „Das war echt eine Überraschung, der Hammer“, sagte die aus Mundenheim kommende Scheller. Bereits im Juni 2018 hatten sie das Oppauer Turnier für sich entschieden. Seit 2002 tanzen Yvonne Scheller und Napoleon Wittig zusammen. Dreimal die Woche trainieren sie – in Ludwigshafen und in Heidelberg. Seit 18 Monaten betreut sie in Ludwigshafen Patrick Zimmermann. Der Tanzsport-Trainer sorgte für neue Trainingsinhalte und somit auch für neuen Schwung im Verein. „Der Trainerwechsel hat auch bei uns für einen zusätzlichen Impuls gesorgt“, erzählt Scheller. Zimmermann ist nicht ihr einziger Trainer. Am Standort Heidelberg werden sie noch von Petra Bischof betreut. „Beide Trainer ergänzen sich und bringen uns zusätzlich weiter“, sagt Wittig. Weite Anfahrtswege zum Training nehmen sie gerne in Kauf, denn Scheller und Wittig sehen das Tanzen als Leistungssport. „Der Leistungsgedanke ist schon da, aber wir sehen das Ganze auch nicht zu verbissen. Uns ist trotz des hohen Aufwandes und des Leistungsgedankens der Spaß am Sport wichtig“, betont Scheller. Für sie und ihren Partner ist es auch der passende Ausgleich zum beruflichen Alltag. Das ist nicht immer einfach, da Scheller als promovierte Diplom-Biologin im Interdisziplinären Zentrum Klinische Studien an der Universitätsmedizin Mainz und ihr Partner als Grundschullehrer in Bürstadt auch beruflich sehr eingespannt sind. Trotzdem wollen sie weiter auf diesem Niveau tanzen. „Wir haben noch sehr viel Spaß am Tanzen“, sagen beide übereinstimmend. Der hohe Trainingsaufwand zahlt sich aus. Yvonne Scheller und Napoleon Wittig gehören seit Jahren zu den besten Tanzpaaren in ihrer Altersklasse in Rheinland-Pfalz. Sie starten in der Leistungsklasse S, das ist die höchste Klasse. Doch Leistungstanzen ist nicht immer notwendig. Tanzen ist im fortgeschrittenen Alter gefragt. Zwar gibt es keine Tanzschulen für Senioren, aber die Kurse im fortgeschrittenen Alter sind in den Schulen sowie in den Vereinen stark gefragt – stärker als bisher. „Die Tendenz ist steigend“, sagt Scheller, Sportwartin beim TSC Ludwigshafen-Wachenheim. Die Gründe für das Senioren-Tanzen sind vielschichtig. „Man kann im hohen Alter noch einsteigen und Turniere tanzen. Es ist einfacher, sich auf Musik zu bewegen und macht vielen Menschen mehr Spaß“, weiß Scheller aus Erfahrungen im eigenen Verein. Sie hebt auch den sozialen Aspekt hervor. „Viele Senioren schätzen das Miteinander und nutzten auch Turniere für Wochenend-Urlaube.“

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