Leute in Lu Marie-Sophie I.: Hoheit mit Herz und Verstand

Marie-Sophie I. repräsentiert in der Kampagne 2022/23 als Prinzessin die Stadt Ludwigshafen, ihren Heimatverein und den Großen R
Marie-Sophie I. repräsentiert in der Kampagne 2022/23 als Prinzessin die Stadt Ludwigshafen, ihren Heimatverein und den Großen Rat.

Für sie geht aktuell ein Kindheitstraum in Erfüllung: Mit der Kampagne 2022/23 und zugleich im 66. Jahr des „Großen Rats“, des Dachverbands der Ludwigshafener Karnevalvereine, regiert Marie-Sophie I. aus dem Hause Freihöfer als Lieblichkeit aller Fasnachter in Ludwigshafen.

Die erst 20 Jahre alte Erzieherin, die am 11.11. traditionell in ihr Amt eingeführt wurde und deshalb ihre Insignien Zepter und Krone erhielt, eilt von Termin zu Termin. „Ich freue mich tatsächlich auf jeden, den ich wahrnehmen kann. Ich will Leute treffen und viele neue kennenlernen“, sagt Marie-Sophie I. Zuletzt folgte einer der Höhepunkte beim Ball der Prinzessinnen in der ausverkauften Salierhalle in Bad Dürkheim, wo sie beim Defilee vom früheren Stadtprinzen und heutigen Vize-Präsidenten Pfalz, dem Unternehmer Andreas Müss, vorgestellt und von ihrem Vater Dirk in die Halle geführt wurde.

„Feuer und Flamme“

Als langjähriger Elferrat beim Karnevalverein (KV) Rheinschanze war ihr Papa ohnehin „Feuer und Flamme“, als seine Tochter ihm von ihrer neuen Aufgabe berichtete. Dagegen war Mutter Anja, langjährige Betreuerin in den Garden, eher etwas skeptisch. Sie befürchtet, dass die zeitliche Belastung für ihre Tochter zu hoch ist. „Sie hat aber keinen Druck gemacht, sondern mir die Entscheidung alleine überlassen“, erzählt Marie-Sophie I..

Die in Mutterstadt lebende Hoheit ist nach ihrer Ausbildung in einer Kindertagesstätte der Gemeinde tätig. Für sie ist die Fasnacht eine Herzensangelegenheit. Mit ihrer Geburt am 7. Januar 2002 wurde sie Mitglied der KV Rheinschanze und tanzte seit frühester Jugend in der Garde und als Tanzmariechen. „Ich bin mit der Fasnacht großgeworden, da meine Eltern auch schon seit vielen Jahren aktiv dabei sind“, erzählt die Prinzessin. Deshalb sei sie auch stolz, ihren Heimatverein repräsentieren zu dürfen. Ihr Engagement als Lieblichkeit kam vielleicht etwas zu früh. „Es war schon mein Traum, Prinzessin zu sein, aber eigentlich erst in fünf Jahren“, verrät Freihöfer im RHEINPFALZ-Gespräch.

„Auf mein Herz gehört“

Dass sie es jetzt schon geworden ist, daran hat Christoph Heller, Präsident des Großen Rats, seinen Anteil. „Er hatte mich gefragt, ob ich mir nicht vorstellen könnte, es jetzt schon zu machen, denn es steht die Jubiläumskampagne bevor“, erzählt Freihöfer. Sie sagte nicht sofort Ja und erbat sich einige Tage Bedenkzeit. „Ich war am Anfang etwas skeptisch, ob ich den Anforderungen gerecht werde.“ Damit meint sie die Vereinbarkeit mit ihrem Job in der Kita, aber auch das Zeitmanagement angesichts der zahlreichen Termine. Hinzu kommt: Mitte Dezember zieht sie aus dem Elternhaus in eine eigene Wohnung in Mutterstadt. „Letztlich habe ich auf mein Herz gehört und ich bin froh, dass ich mich entschieden habe, es zu machen“, erzählt die 20-Jährige. Die ersten Wochen liegen hinter ihr, noch hat sie den Schritt nicht bereut.

Goldener Anker: Hans Jürgen Jockel Mendel (rechts) mit Prinzessin Marie-Sophie I. und Präsident Christoph Heller.
Goldener Anker: Hans Jürgen Jockel Mendel (rechts) mit Prinzessin Marie-Sophie I. und Präsident Christoph Heller.

Klar ist: Prinzessin zu sein, ist keine leichte Aufgabe. Zumal für eine junge Frau, die mit zwei Kolleginnen eine Kita-Gruppe führt. Vor ihren Auftritten plant sie fast zwei Stunden für Haare, Make-up und für die Kleidung ein. Sechs Ballkleider hat sie für die Kampagne erworben, um sich auch von der schönsten Seite zu zeigen. Das war aber nur möglich, weil viele Sponsoren mit im Boot sind. Die Kosten für die Orden der Prinzessin kommen obendrauf. Tobias Mack und Dirk Auerbach, der Vorsitzende und der Sitzungspräsident ihres Heimatvereins, begleiten sie zu den Terminen und kümmern sich um die Organisation. „Ohne die großzügige Unterstützung von vielen Freunden und Bekannten wäre dies nicht möglich“, sagt Marie-Sophie I.. Bisher bewältigte sie alle Termine mit Bravour, ihre anfängliche Nervosität ist verflogen. Sie ist sprachgewandt – und mit dem herzlichen Lächeln erobert sie schnell das Publikum.

Spenden für den Wünschewagen

„Nach der langen Corona-Pause war es Zeit, dass endlich wieder Veranstaltungen möglich sind. Die Menschen haben eine Sehnsucht danach, auch wenn einige durch die Pandemie den vielen Vereinen verloren gegangen sind“, sagt Freihöfer. Mit ihrem Engagement will sie auch den Spaß und den Humor zurückbringen. Alle, die nicht auf der Sonnenseite des Lebens stehen, sollen nicht in Vergessenheit geraten. So ruft Freihöfer während der Kampagne zu Spenden für den Wünschewagen des Arbeiter-Samariter-Bunds auf, um den schwerkranken Menschen jeglichen Alters den letzten Wunsch erfüllen zu können. „Das ist auch eine Herzensangelegenheit, seit ich das Projekt kennenlernen durfte. Sich sozial zu engagieren, das passt zur Fasnacht und auch zu mir“, bilanziert Marie-Sophie I.

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