Ludwigshafen Ludwigshafen: Ein Verein im Aufwind

Die Sandbox Warriors beim Speyerer Brezelfestlauf. Der Spaß steht im Vordergrund, die grünen Shirts sind das Markenzeichen des K
Die Sandbox Warriors beim Speyerer Brezelfestlauf. Der Spaß steht im Vordergrund, die grünen Shirts sind das Markenzeichen des Klubs.

Leichtathletik: Die Sandbox Warriors heben sich von anderen Vereinen ab, und zwar gewollt. In Zeiten von Vereinssterben und Mitgliederschwund hat die Gruppe weiterhin Zulauf. Seit ein paar Jahren treffen sich gleichgesinnte Läufer zur gemeinsamen Freizeitgestaltung. Der Teamgeist steht im Vordergrund. Eine Spurensuche.

Aller Anfang war ein Ausschnitt im Fernsehen über den Strongmanrun 2011 auf dem Nürburgring, eine Art Hindernislauf. Alex Rossbach und ein paar Bekannte aus der gemeinsamen Zeit bei der Bundeswehr sahen diesen, sprachen darüber – und beschlossen, im kommenden Jahr bei dem Lauf in der Eifel dabei zu sein. Sie nannten sich Sandbox Warriors (Rossbach: „Wir wollten uns einen lustigen, martialisch klingenden Namen geben“) und riefen in dem sozialen Netzwerk Facebook eine Gruppe ins Leben, die den einen oder anderen aus ihrem Umfeld ebenfalls zur Teilnahme animierte. Im Mai 2012 standen sie so nicht zu viert, sondern mit 25 „Sandkastenkriegern“, wie die Gruppe auf Deutsch übersetzt heißt, an der Startlinie des Strongmanrun. Die Sandbox Warriors legen Wert darauf, sich aus der Vereinslandschaft der Region abzuheben, ein etwas anderer Verein zu sein. „Wir sind absolut nicht leistungsorientiert“, sagt Vereinsvorsitzender Rossbach. „Auch die übergewichtige Hausfrau, die nur fünf Kilometer schafft, ist bei uns willkommen.“ Den gemeinsamen Lauftreff im Maudacher Bruch einmal die Woche zeichnet aus, so sagt Rossbach, dass alle gemeinsam laufen – und sich dem Tempo des langsamsten Teilnehmers anpassen: „Das Gemeinsame steht im Vordergrund. Wir wollen den Teamgeist aufrecht erhalten, obwohl wir eigentlich eine egoistische Sportart betreiben.“ Der Lauftreff im Maudacher Bruch findet allerdings nur im Sommerhalbjahr einmal die Woche statt – ein Unterschied zu den Angeboten vieler Vereine. Stattdessen würden sich viele „Sandkastenkrieger“ in Kleingruppen regelmäßig zum Training verabreden, erzählt Rossbach.

Viele Unterschiede zu anderen Vereinen

Und es gibt weitere Dinge, die den Verein von anderen unterscheiden: Bei den Sandbox Warriors soll sich jedes Mitglied bei Entscheidungen einbringen. Es gibt zwar einen Vorstand, der auch einige Dinge beschließt. Aber Rossbach versichert, dass viele Entscheidungen gemeinsam getroffen werden. „Wenn es um Dinge wie Termine oder Preisverleihungen geht, kann jeder mitentscheiden. So fühlt sich jeder verantwortlich“, sagt der Ludwigshafener. Diese direkte Demokratie bei vielen Entscheidungen ist über eine interne Facebookgruppe möglich. Das Internet, soziale Medien spielen bei den Sandbox Warriors eine große Rolle. Rossbach sieht das als einen Grund, warum die Mitgliederzahlen weiter wachsen: „Viele Vereine haben verstaubte Strukturen, das mögen die Leute nicht.“ Die Sandbox Warriors selbst sind erst seit rund einem Jahr ein eingetragener Verein. „Es war ein rein bürokratischer Schritt“, sagt Vereinschef Rossbach. Bis dahin waren sie ein loser Zusammenschluss, alle finanziellen Dinge liefen über das Privatkonto eines Gruppenmitglieds – die Summen wurden allerdings zu groß. Geschadet hat der Schritt zum eingetragenen Verein den Sandbox Warriors, die den Karlsternlauf in Mannheim, den Neujahrslauf in Ludwigshafen und den Kerwelauf in Maudach organisieren, nicht. Die Mitgliederzahl ist 2017 um 30 auf rund 130 Mitglieder angestiegen. Beim Stronmanrun nehmen seit 2012 stets einige „Sandkastenkrieger“ teil. Neben Läufern sind aber auch Triathleten und Radfahrer im Verein. Natürlich starten auch ambitionierte Athleten für die Sandbox Warriors. Etwa Lars Kegler, der schnelle Feuerwehrmann, oder Ultraläufer, die Wettkämpfe bis hin zu Distanzen von 200 Kilometern bestreiten.

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