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Trainerin Bianca Illing macht die einzelnen Sprünge vor.
Trainerin Bianca Illing macht die einzelnen Sprünge vor.

«Dannstadt-Schauernheim.» Skipping Hearts: Das ist Englisch, bedeutet springende Herzen und ist der Name eines Präventionsprojekts der Deutschen Herzstiftung, bei dem die Klassen 3a und 3b der Kurpfalzschule im Ortsteil Dannstadt mitgemacht und neue Seilsprünge gelernt haben.

In der Kurpfalzhalle wimmelt es von springenden Kindern. Überall ist das klackende Geräusch zu hören, wenn das Seil vor ihnen auf den Boden aufschlägt. Die Plastikseile leuchten giftgrün, es unterscheiden sich nur die Farben der Griffe. Knapp zwei Stunden bleiben den Jungen und Mädchen, um zehn verschiedene Sprünge einzuüben. Dabei hilft ihnen die Trainerin und begeisterte Rope Skipperin Bianca Illing im Zusammenspiel mit den Lehrern. Mit der Aktion möchte die Deutsche Herzstiftung für einen gesunden Lebensstil werben. Denn wer bereits von Kindesbeinen an Sport macht, verringert das Risiko, im Alter am Herzen zu erkranken. Doch viele Kinder bewegen sich heute nicht mehr so viel wie früher, verbringen mehr Zeit vor Computer oder Fernseher. Weltweit ist daher mehr als jedes fünfte Schulkind übergewichtig. Deshalb kommen bei „Skipping Hearts“ Trainerinnen wie Illing kostenfrei an Grundschulen. Rope Skipping eigne sich besonders gut, da es sehr intensiv sei, erklärt die Expertin. Eine Minute sportliches Seilbringen bringe den Kreislauf richtig in Wallung. Zugleich ließen sich damit motorische Grundfähigkeiten wie Ausdauer und Koordination schulen und verbessern. „Außerdem braucht man nur wenige Materialien, das Seil kann man überall mit hinnehmen. Es ist das kleinste Fitnessstudio der Welt“, sagt Illing. Und: Kinder würden die Sprünge recht schnell lernen und bald Erfolge sehen. Illing fällt auf, dass viele Schüler Probleme mit der Koordination haben, da das spielerische Springen auf Schulhöfen nicht mehr so angesagt sei. Dabei hätten Jungen und Mädchen ihre Stärken und Schwächen. „Im Wettkampf sind die Jungen meist besser, da sie mehr Kraft haben, höher springen und bei einem Sprung in der Luft mehr machen können. Da manche Sprünge im Team absolviert werden, werden auch körperlich oder sozial schwächere Kinder mit eingebunden“, erklärt sie. Es ist also für jeden etwas dabei. Das fängt mit dem „Basis Jump“ an und geht bis zum Seil-neben-dem- Körper-Schwingen. Die Sprünge haben Namen wie „Skier“, was rechts und links Springen im Seil bedeutet, und Criss Cross, bei dem das Seil vor dem Körper gekreuzt wird. Nach der Pause um 12 Uhr füllt sich die Halle. Nun kommen die Eltern und andere Klassen dazu. In einer kleinen Choreografie laufen die Kinder winkend zur Musik ein und stellen sich in einer Reihe auf. Auf Kommando holen sie die Seile mit den schwarzen Griffen. Die sind länger, sodass sie in Zweier-Teams springen können. Auch die zuschauenden Klassen hält es nun kaum auf ihren Sitzen, als die Drittklässler hintereinander durch das von den Lehrern geschwungene Seil rennen. Deshalb dürfen sie am Ende ebenfalls mitmachen. „Ich habe genug Seile für alle“, verspricht Illing. Die soziale Komponente funktioniert: Die Schüler zeigen sich gegenseitig die verschiedenen Sprünge und üben wie besessen.

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