Ludwigshafen Lied aus dem Knast
Die Gruppe Dapper Dan Men aus Karlsruhe hat in einem ausverkauften Konzert auf dem Museumsschiff in Mannheim amerikanische Countrymusik gespielt. Sie versetzte das Publikum in Begeisterung.
Eigentlich sind die vier ja zu fünft. Ihr Geiger war jedoch krank geworden, und „ohne Geige kann man keine richtige Blue-Grass-Musik machen“, so Stan McGorman, der Frontmann der Truppe mit Rhythmusgitarre, Gesang und Moderation. Eine Spezialität von Dapper Dan Men ist nämlich die rhythmisch schnelle Bluegrass-Musik aus Tennessee und Kentucky. So lag der Schwerpunkt des Abends jetzt auf klassischen Countrysongs, Coverversionen von Johnny Cash, Hank Williams und anderen, dazu etliche Eigenkompositionen. Das Publikum machte vom ersten Song an mit, als Refrain-Chor und Rhythmusgruppe mit Fingerschnipsen und Klatschen. „Die Monnemer sind wirklich ein besonderes Publikum“, freute sich Stan McGorman, „und dabei sind wir zum allerersten Mal hier.“ Manche Songs haben eine Geschichte, die bis ins 19. Jahrhundert zurückreicht, etwa der von „Angeline the Baker“. Durch neue Interpretationen schaffen sie es jedoch, sich in der Gegenwarts-Popkultur zu halten. Andere wiederum sind ewige Hits, etwa „Jambalaya“, „King of the Road“, „You are My Sunshine“. Der „Folsom Prison Blues“ von Johnny Cash, ein Klagelied aus dem Knast, mit dem die Dapper Dan Men die erste Halbzeit beendeten, wird immer ein Johnny-Cash-Song bleiben, egal, wer ihn singt. Auch einige Songs von Nancy Sinatra waren dabei, so ihr Duett mit Lee Hazlewood „Summerwine“, das nun Sängerin Mary Hogwallop mit Stan McGorman sang. „Ruby“ war auch ein so bekannter Song, dass das Publikum mitsang. „Bill`s Blood“, mit dem die Dapper Dan Men das Konzert begannen, war ein eigener Song ebenso wie „You Might Have Heard“ und „Uphill the Stony Track“. Sie fügten sich nahtlos in das Repertoire ein. Mary Hogwallop, die Sängerin, gab eine richtige Country Queen mit kräftiger Stimme und langem Rüschenrock über den Cowboystiefeln. Den Gesang unterstrich sie mit Line-Dance-Tanzschritten. Hank Hambone spielte Banjo, Mandoline, eine Resonator-Gitarre oder Dobro, der er im Slide-Stil die typischen langen Schluchzer entlockte. T. Low absolvierte als brandneuer Bassist seinen ersten Auftritt mit der Band, und zeigte sich sportlich, indem er seinen Bass auch schon mal auf den Kopf stellte. Die Gruppe kommt aus Karlsruhe, und ein wenig Schauspielerei, Künstlernamen und Verkleidung mit Hüten und Stiefeln gehören unbedingt dazu. Stan McGorman freilich wurde in Oklahoma geboren, lebt jedoch schon sehr lange in Deutschland. Absichtlich rutschen ihm ab und zu ein paar Amerikanismen ’raus. Er löste auf neugierige Zuhörerfragen auch das Rätsel des Bandnamens: Dapper Dan ist eine amerikanische Herrenkosmetik-Firma, die für die männliche Schönheit so notwendige Dinge wie Haarpomade, Nasenhaartrimmer und Öl für Bärte herstellt. Haarpomade hatten sie allerdings nicht nötig, wie die Herren beim Entblößen ihrer blank rasierten Schädel zeigten.