Ludwigshafen Klare Klänge, starke Stimme

Die Ukulayers: Julia Donat, Macha Grudina, Maris Clemens und Peter Tröster (von links).
Die Ukulayers: Julia Donat, Macha Grudina, Maris Clemens und Peter Tröster (von links).

«Mitte.» Eigentlich sollte die First Filsbach Ukulele Band am Samstagabend zu „Haiti im Hack-Garten“ aufspielen. Da die Kultformation aus Mannheim ihren Auftritt absagte, sind die Ukulayers in die Bresche gesprungen. Mit Peter Tröster war bei dem Auftritt aber dennoch ein Mitglied der verhinderten Band vertreten. Veranstalter Bernhard Wadle-Rohe eröffnete den Abend mit einer Prise interkultureller Poesie.

Gemeinsam mit dem kurdischen Poeten Jusuf Achmad Matk gestaltete der Aktionskünstler, Polit-Aktivist und Dichter Bernhard Wadle-Rohe den Auftakt zu einem exotischen Abend. Matk trug eigene Gedichte und Prosa vor, die Wadle-Rohe anschließend auf Deutsch rezitierte. Auch Texte von Hermann Hesse und Rainer Maria Rilke wurden zum Besten gegeben. Nach dem literatischen Einstieg übernahmen dann aber sogleich die angekündigten viersaitigen Zupfinstrumente die Regie – begleitet von der ausdruckstarken Stimme der Ludwigshafener Sängerin Maris Clemens. Erst seit drei Monaten gibt es die Ukulayers, und doch bot das Quartett ein abwechslungsreiches Programm. Die Mannheimer Formation musste auf ihren Perkussionisten Benny Haug verzichten, kam aber trotzdem gut zurecht. Die – vom Bass einmal abgesehen – relativ klar und fast ohne Nachklang tönenden Instrumente erfüllten so auch perkussive Aspekte und lieferten eine schön akzentuierte Rhythmik. Bassistin Julia Donat sorgte mit ihrem authentischen Spiel für groovende Bewegung, während Frontfrau Clemens die Bariton-Ukulele spielte und sich als Sängerin mit vielseitiger Stimme bewies: Sowohl soulige Lieder als auch Singer/Songwriter-Stoff brachte sie gut herüber, und schon bevor sie den Amy-Winehouse-Hit „Valerie“ anstimmte, erinnerte ihr Gesang immer wieder an das leider so früh verstorbene britische Stimmwunder. Riesig war auch Clemens’ Interpretation von Aretha Franklins „Baby I Love You“. Erstaunlich, wie die Band ganz ohne Bläser und Drums ein lupenreines Soul-Feeling erzeugte. Als das Tempo verdoppelt wurde, bewiesen die Ukulayers ihre Klasse und boten trotz sich überschlagender Rhythmik viel Präzision. Zwischendurch gab es immer wieder Applaus für Peter Trösters Solospiel. Der Senior in der Truppe begeisterte mit Melodien, die sowohl an die Zeiten des Limbo- und La-Bambo-Fiebers als auch an Südseeklänge, Latin-Sounds und Gypsy-Melodien erinnerten. Grenzen setzte ihm dabei nur das Griffbrett, das ein weiteres Ausholen in höhere oder tiefere Lagen verhinderte. Zu guter Letzt sorgte Mascha Grudina mit ihrem klaren Rhythmus-Spiel auf der Concert-Ukulele neben der Bassistin für eine weitere groovige Komponente in dem differenzierten Klangbild der Ukulayers. So schwelgten Musiker wie Publikum zwischen Wasserspiel, Kräutergarten und Insektenhotel in seligem Musikgenuss. Trotz unzähliger Konkurrenzveranstaltungen im näheren Umkreis waren weit über 50 Gäste in den Hack-Museumsgarten gekommen und sorgten für beste Stimmung auf dem kleinen Konzert. Otto Triebler aus Frankenthal war einer der Gäste bei dem Open-Air-Event. „Ich bin erstaunt, was die mit den Ukulelen alles zustande bringen“, sagte der Frankenthaler, der selbst als Sänger in einem Shanty-Chor aktiv ist. Nicht zuletzt deshalb beeindruckte ihn vor allem auch die schöne und gefühlvolle Stimme von Maris Clemens. Bernhard Wadle-Rohe zeigte sich gegen Ende des Abends in Hochstimmung. „Super, ich bin überrascht, und auch das Wetter hat mitgespielt“, lautete sein Kommentar nach dem Konzert der Ukulayers.

Ihre News direkt zur Hand
Greifen Sie auf all unsere Artikel direkt über unsere neue App zu.
Via WhatsApp aktuell bleiben
x