Ludwigshafen Köpfchen und Schnelligkeit gefordert

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Mundenheim. Auf dem Sportplatz am Südweststadion findet seit einiger Zeit ein Training statt, das immer wieder Zaungäste anlockt. Junge Männer hasten mit Holzpistolen zwischen aufblasbaren Deckungen hin und her und nutzen die Neugier ihrer Zuschauer, um mit Vorurteilen gegen ihren Sport aufzuräumen. Sie spielen Paintball und gewähren anderen gern Einblicke in ihr Training.

Auf dem Sportplatz hinter der Eisbahn treffen sich die Männer in ihrer gepolsterten Kleidung. Die Mannschaft „Rampage Ludwigshafen“ trainiert hier Bewegungsabläufe, die sie später auf dem Paintballfeld benötigen wird. Mit dabei ist die Gruppe „Joker“ aus Frankenthal. Zusammen macht den Teams das Training mehr Spaß. Knieschoner unter den Sportanzügen sollen Verletzungen verhindern. Zwei aufblasbare Deckungen stehen bereit. Geübt wird nicht etwa mit echten Markierern – also den pistolenähnlichen Geräten, mit denen die Sportler normalerweise bunte Farbkugeln aufeinander abfeuern –, sondern mit Holzattrappen. So soll verhindert werden, dass Zaungäste Angst bekommen. Das Wort „schießen“ können Paintballspieler übrigens gar nicht leiden. „Wir markieren unsere Gegner. Es sind auch keine Waffen, sondern Marker“, sagt Übungsleiter Martin Mähringer. Auf dem Rasen sollen heute verschiedene Übungen einstudiert werden: sich von Deckung zu Deckung bewegen und richtig in die Deckungen reinrutschen zum Beispiel. Doch auch wer hinter der Deckung sitzt, ist nicht ganz sicher. „Die Kugeln fliegen im Winkel. Man kann hinter einer Deckung auch von oben getroffen werden“, erklärt Mähringer. Ein Spielfeld, wie die Ludwigshafener Paintballspieler es nutzen, nennt sich Sup-Air-Spielfeld und besteht aus aufblasbaren Deckungen. Im Training üben die Spieler auch gebücktes Laufen. „Fußballer joggen aufrecht, aber dabei bietet man zu viel Angriffsfläche“, beschreibt Mähringer. Paintballspieler müssen über einen sehr schnellen Antritt verfügen. Ihre Sprintstrecken sind zwar kurz, dafür müssen sie aus dem Stand oder der Hocke starten. Beim Training gibt es einen kurzen Sprint zum Hütchen, dann joggen die Spieler gemütlich zurück und anschließend gibt es wieder einen Sprint. Später üben sie den Start, im Englischen als „Breakout“ bezeichnet. Es geht darum, zwischen den Deckungen zu wechseln, dabei möglichst gebückt zu bleiben, sich kontrolliert fallen zu lassen und die letzten Meter zu rutschen. „Auf dem Feld sind wir Gegner, abseits des Feldes eine große Familie“, beschreibt Mähringer die Verhältnisse. Der Ludwigshafener Paintballverein ist erst seit einer Woche ins Register eingetragen, aber schon jetzt gut organisiert. Die Mannschaft besteht aus neun aktiven und drei inaktiven Mitgliedern und spielt in der Verbandsliga der Deutschen Paintball Liga (DPL). Dazu trainiert sie donnerstags am Südweststadion. Außerdem spielt sie während der laufenden Saison zweimal im Monat mit befreundeten Mannschaften. Dieses Jahr hat „Rampage Ludwigshafen“ auch beim „Roots Volume II“, Deutschlands größtem Paintballturnier in Hahn im Hunsrück, mitgespielt. Es war ein anstrengender Tag, an dem 60 Teams antraten. „Die letzten zehn Sekunden vor einem Match ist alles ruhig, man ist nur bei sich, konzentriert sich auf die nächsten Schritte. Das Adrenalin schießt hoch, dann läutet die Glocke und es geht los“, erzählt Mähringer. Konzentration fordert auch die Abschlussübung des heutigen Trainings. Vier Hütchen stehen im Quadrat, jedes mit Nummer versehen. Ein Spieler steht in der Mitte. Ein anderer sagt die Nummern an. Zu denen muss er rennen und dann wieder in die Mitte. Die, die gerade nicht dran sind, unterhalten sich – und quatschen sich gelegentlich auch fest, sodass der Trainer zum Motivator werden muss. Anstrengend ist es trotzdem. Jetzt im Winter, wo den Sportlern die Dunkelheit in die Quere kommt, sogar noch mehr. Da müssen die Männer durch.

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