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Ludwigshafen. Die meisten Spieler der TSG Friesenheim waren nach der Niederlage gegen die Füchse Berlin am Samstagabend in der Handball-Bundesliga schon geduscht und auf dem Heimweg, da stand der Berliner Evgeni Pevnov noch verschwitzt auf dem Spielfeld. Der 26 Jahre alte Pevnov ließ sich mit Friesenheimer Fans fotografieren, erfüllte Autogrammwünsche und plauderte noch lange mit ihnen. Evgeni Pevnov ist in Friesenheim immer noch ein beliebter Akteur. Er spielte von 2008 bis 2011 in Friesenheim, stieg mit der TSG 2010 in die Bundesliga auf und absolvierte 31 Erstligapartien für die Pfälzer. „Ich habe immer noch Gefühle für diesen Klub. Immerhin habe ich hier meine emotionalsten Erfolge gefeiert. Friesenheim war mein Sprungbrett für die Zukunft“, sagte Pevnov. Nun sollen die Füchse Berlin zum Sprungbrett für Pevnovs Zukunft werden. Denn beim Hauptstadtclub endet sein Vertrag im Juni. Die Füchse sind sozusagen das Schaufenster für Pevnov. Eine Verlängerung seines Kontrakts in Berlin ist allerdings ausgeschlossen. Die Füchse haben für die kommende Runde schon einen jungen Kreisläufer verpflichtet. Diese Saison aber haben sie auf dieser Position Personalprobleme. Weil Pevnov in Göppingen kaum spielte, aber gerne mehr spielen wollte, nahm sein Vater Kontakt mit Bob Hanning, dem Manager der Füchse Berlin, auf. Als die deutsche Nationalmannschaft im Januar in Stuttgart gegen Tschechien ein Länderspiel absolvierte, trafen sich Hanning und die Pevnovs dort. „In fünf Minuten war alles geregelt“, sagte Evgeni Pevnov. Nun hing es an Göppingen. Lässt der Klub Pevnov ziehen? Wie hoch wird die Ablösesumme sein? Beide Vereine einigten sich schnell. Pevnov unterschrieb bis Saisonende in Berlin. „Das ist für uns die ideale Lösung“, sagte Füchse-Trainer Dagur Sigurdsson am Samstag im Gespräch mit unserer Zeitung. „wir kennen Evgeni gut und wissen, was wir an ihm haben.“ Auch für Pevnov war es eine sehr gute Lösung. „Die Eingewöhnung fiel mir nicht so schwer“, sagte er. Von 2011 bis 2013 trug er schon einmal das Trikot der Füchse und wurde in Berlin auch deutscher Nationalspieler, nachdem er 2012 die deutsche Staatsbürgerschaft angenommen hatte. Zuvor absolvierte Pevnov 23 Länderspiele mit der russischen Junioren-Nationalmannschaft. Das Thema Nationalmannschaft spielt für den Modellathleten derzeit eine untergeordnete Rolle. „Handball zu spielen, das ist schließlich mein Beruf. In Berlin bekomme ich viele Spielzeiten, dafür bin ich dem Klub auch sehr dankbar. Doch einen neuen Verein habe ich immer noch nicht“, sagte Pevnov. Mittlerweile wäre Pevnov bereit, auch ins Ausland zu wechseln. Fürs internationale Parkett kann sich Pevnov auch in Berlin empfehlen. Die Füchse stehen im Endturnier um den EHF-Pokal. Mitte Mai richten sie das Turnier in eigener Halle aus. „Ein neuer Klub wäre die Kirsche auf der Torte, der Gewinn des EHF-Pokals die Sahne“, sagte Pevnov.

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